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Zinsen und Materialkosten belasten Bau-Branche sehr

17. November 2023 - Derzeit sieht sich die deutsche Bauwirtschaft mit erheblichen Herausforderungen konfrontiert. Eine aktuelle Studie des internationalen Kreditversicherers Allianz Trade verdeutlicht, dass die Kombination von steigenden Zinsen und massiv gestiegenen Materialkosten die Hauptgründe für die derzeitige Misere sind.

Nachdem es Jahrelang reibungslos gut lief, verzeichnet die Bau-Branche nun einen deutlichen Rückgang. Bereits im vergangenen Jahr stieg die Zahl der Insolvenzen im deutschen Bau- und Immobiliengewerbe um 8 Prozent an, wobei die Baubranche mit 11 Prozent Zunahme und Immobilien mit einem Rückgang von 10 Prozent konfrontiert waren. Bis einschließlich August 2023 stiegen die Insolvenzen um 20 Prozent (Baubranche +16 Prozent, Immobilien +42 Prozent), wodurch beide Sektoren mehr als ein Fünftel aller Insolvenzen in Deutschland ausmachten.

 „Viele Bauprojekte liegen mit höheren Zinsen und Materialkosten auf Eis - mit sichtbaren Folgen für Projektentwickler, Bauunternehmen und vor allem den Wohnungsmarkt", sagt Milo Bogaerts, CEO von Allianz Trade in Deutschland (www.allianz-trade.de), Österreich und der Schweiz.

„2023 fehlen schätzungsweise 700.000 Wohnungen. Bezahlbarer Wohnraum ist schon seit Jahren knapp, die aktuelle Situation dürfte dies noch weiter verschärfen", fährt Bogaerts fort.

Die Inflation trägt zusätzlich zum Druck auf den Wohnungsbestand bei, da die Mieten in diesem Jahr in ganz Deutschland gestiegen sind, während die Reallohnverluste anhalten.

Gleichzeitig haben Inflation und steigende Zinsen die Neubauvorhaben beeinträchtigt, da die Kosten für den Wohnungsbau weiter gestiegen sind. Dies führte zu einem deutlichen Rückgang der Baugenehmigungen im August 2023 im Vergleich zum Vorjahr.

Die Situation wird für mittelständische Subunternehmer besonders kritisch, die in einer Sandwich-Position zwischen geringer Preissetzungsmacht und großen Auftraggebern stehen. Die Auftragslage hat sich in den letzten Monaten zwar leicht entspannt, aber angesichts sinkender Real-Umsätze und hoher Kosten bleibt der Druck auf die Unternehmen bestehen.

Ein besorgniserregender Trend sind die steigenden Insolvenzen, die sowohl kleine als auch große Unternehmen im Baugewerbe betreffen. Dies zeigt sich in einem Anstieg von 16 Prozent der Insolvenzen im bisherigen Jahresverlauf. Auch im Immobiliensektor sind die Insolvenzen um 42 Prozent gestiegen.

Die Baukosten sind in den ersten acht Monaten des Jahres 2023 nominal um 5,4 Prozent gestiegen, wobei die leicht gesunkenen Materialkosten einen kleinen Lichtblick darstellen. Allerdings bleiben Lohnkosten und Fachkräftemangel weiterhin große Herausforderungen für die Branche.

Ein interessanter Aspekt ist der deutliche Rückgang der Immobilienpreise im zweiten Quartal 2023 um 9,9 Prozent. Die Frage, ob es sich hierbei um einen Wendepunkt handelt, bleibt jedoch offen. Die Diskrepanz zwischen steigenden Baupreisen und sinkenden Immobilienpreisen führt zu der Überlegung, ob es möglicherweise günstiger ist, Immobilien zu kaufen anstatt zu mieten.

Jasmin Gröschl, Senior Volkswirtin bei Allianz Trade, gibt zu bedenken: "Trotz gesunkener Preise können sich viele Menschen den Hauskauf nicht leisten. Die Mieten sind explodiert, der Kauf scheint durch die hohen Kreditzinsen keine realistische Alternative zu sein, und eine Normalisierung ist kaum abzusehen."

Die Studie von Allianz Trade zeigt, dass der Immobilienerwerb im Durchschnitt immer noch teurer ist als das Mieten in Deutschland. Selbst bei einer hypothetischen Steigerung der Mieten um 20 Prozent würde die Differenz zwischen Kreditbelastung und Miete 381 EUR betragen. Erst wenn Immobilienpreise um 20 Prozent sinken oder die Hypothekenzinsen erheblich fallen, könnte sich der Kauf im Vergleich zur Miete als wirtschaftliche Alternative herausstellen. (-ver / www.bocquel-news.de)

 

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