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"Zahle wie du fährst": Potenzial für Kfz-Tarife

4. Juli 2013 - Eine erneut Diskussion um das Produkt „Auto-Versicherung" sorgt für Aufmerksamkeit. Durch das neue Modell „Pay-as-you-drive" könnten gerechtere Preise in der Kfz-Versicherung realisiert werden. Das jedenfalls wird in einer brandaktuellen Studie behauptet.

YOUGOV_Kfz-StudieIn Deutschland haben „Pay-as-you-drive"-Modelle (PAYD, zu Deutsch: „Zahle wie du fährst") unter den Kfz-Versicherungsnehmern durchaus Potenzial. Das Kölner Marktforschungs- und Beratungsinstituts YouGov (www.yougov.de) hatte dazu 1.000 Kfz-Versicherungsnehmer und Autofahrer ab 26 Jahren befragt. Auch 150 junge Führerscheinbesitzer im Alter zwischen 17 und 25 Jahren wurden befragt.

Für die Autoversicherer ist zumeist das Jahresende sehr wichtig, weil dann in der Regel die Autoversicherungen gekündigt und/oder gewechselt werden können. Die Wechselwilligkeit der Autofahrer diesbezüglich wird während des ganzen Jahres beobachtet und analysiert. Immer wieder werden die unterschiedlichen Tarife der circa hundert anbietenden Versicherungsunternehmen hierzulande unter die Lupe genommen. Viel Neues war bisher dabei nicht zu entdecken. Jetzt macht wieder einmal das sogenannte „Pay-as-you-drive"-Modell (PAYD, zu Deutsch: „Zahle wie du fährst") von sich reden.

PAYD-Modell wird in Spanien und Großbritannien bereits angeboten
Die YouGov-Marktforscher hörten sich deshalb bei Autofahrern um. Danach können sich 40 Prozent der befragten Kfz-Versicherungsnehmer eine Umstellung ihrer Kfz-Versicherung auf ein „Pay-as-you-drive"-System vorstellen. Das PAYD-Modell - eben das „Zahle wie du fährst"-System - wird hierzulande als besondere Innovation der Kfz-Versicherung viel diskutiert. Obwohl die Technologie laut Expertenmeinung bereits ausgereift zu sein scheint, zögern die Produktentwickler in der Assekuranz noch, entsprechende Angebote für eine flexiblere und damit kundenorientierte Tarifierung anzubieten. In Spanien oder Großbritannien stellen entsprechende Angebote bereits eine Ergänzung zur herkömmlichen Auto-Versicherung dar.

Dr. Oliver Gaedeke In Deutschland hingegen gibt es in Bezug auf PAYD kritische Stimmen. Zwar sind laut Studienergebnissen die Einflussnahme auf die Höhe des Tarifs (36 Prozent) sowie die Belohnung defensiven Fahrens (31 Prozent) die meistgenannten Gründe für einen Vertragswechsel; aber PAYD biete aus Verbrauchersicht auch Nachteile: Gründe für einen Verzicht stellen die Überwachung des eigenen Fahrverhaltens (47 Prozent) und die Angst vor Datenmissbrauch (28 Prozent) dar. „Tatsächlich dürfte „Pay-as-you-drive" vor allem jungen, vorsichtigen Fahrern zu Gute kommen, die bislang für die hohen Schadensummen von weniger rücksichtsvollen Fahranfängern mitbezahlen müssen", sagt YouGov-Vorstand und Leiter der Finanzmarktforschung Dr. Oliver Gaedeke (Foto).

Am ehesten können sich die Befragten die klassischen Auto-Versicherungsgesellschaften (beispielsweise Allianz www.allianz.de, Axa www.axa.de und Huk-Coburg (www.huk.de) als Anbieter einer solchen Pay-as-you-drive-Versicherung vorstellen. Eine Abschlussbereitschaft von PAYD bei einem Automobilhersteller (wie etwa VW, Mercedes, Opel und Ford) ist den Angaben zufolge besonders bei den jungen Führerscheinbesitzern vorstellbar.

Nur in bestimmten Kundengruppen könnten sich laut Marktforschungs-Ergebnis Mobiltelefon-Hersteller (Apple, Samsung, Nokia) und Telekommunikationsanbieter (zum Beispiel Deutsche Telekom, Vodafone, E-Plus, O2) als mögliche Anbieter für PAYD-Kfz-Versicherungen interessieren. Im YouGov-Bericht heißt es dazu, dass immerhin ein Viertel der älteren (26 Prozent) und sogar 39 Prozent der jüngeren Autofahrer bereit seien, ihr Smartphone als „e-Box" zur Erfassung des Fahrverhaltens zu nutzen. „Mobilfunk- und Smartphone-Anbieter könnten in Kooperation mit einem Versicherer eine intelligente Lösung für ihre Kunden entwickeln, denn das Gamification-Potenzial ist sehr groß", sagt Dr. Gaedeke.

Insgesamt untersucht die Studie Vorteilsaspekte und Barrieren für „Pay-as-you-drive"-Angebote aus Konsumentensicht sowie die Erwartungen an ein entsprechendes Produkt hinsichtlich Dateneinsicht, Kriterien der Risikoberechnung oder Installation der notwendigen „e-Box". Ausführliche Zielgruppen-Analysen erlauben es, das Marktpotenzial und die optimale Ansprache für einzelne Kunden-Segmente zu ermitteln. Dadurch könnten die Chancen unterschiedlicher Anbieter, zu denen auch Automobilhersteller und Telekommunikationsanbieter gezählt werden könnten, besser abgeschätzt werden.

Weitere Informationen zur Studie kann man im Internet www.research.yougov.de/services/akzeptanz-von-pay-you-drive finden. Die 60 Seiten starke Studie „Akzeptanz von Pay-as-you-drive 2013" kann für 1.800 Euro zuzüglich 7 Prozent Mehrwertsteuer bei der YouGov Deutschland AG käuflich erworben. Allerdings kommt die Studie erst Ende Juli 2013 auf den Markt. (eb / www.bocquel-news.de).

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