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Vom Chef finanzierte Pflegezusatzversicherung?

7. Oktober 2019 - Mit einem Bündel tarifpolitischer Innovationen will die IG BCE für die 580.000 Beschäftigten in der chemisch-pharmazeutischen Industrie spürbare Verbesserungen durchsetzen. Eine der Hauptforderungen: die tarifliche, vom Arbeitgeber finanzierte Pflegezusatzversicherung. Ein Quantensprung für die Branche.

Bei ihrer Forderung nach Einführung einer ersten bundesweit tariflichen Pflegezusatzversicherung will die Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (www.igbce.de) durchsetzen, das eine durch die Arbeitgeber finanzierte Pflegezusatzversicherung obligatorisch wird. Diese Pflegezusatzversicherung soll bei Eintritt des Pflegefalls die Finanzierungslücke zur gesetzlichen Vorsorge schließen.

Nachdem im September der Forderungsbeschluss von der Bundestarifkommission der IG BCE vorgetragen wurde, werden die Wünsche/Forderungen noch bis zum 16. Oktober 2019 in den Regionen verhandelt. Die 2. Verhandlungsrunde startet am 21. Oktober - dieses Mal auf Bundesebene.

Ralf Sikorski, stellvertretender Vorsitzender der IG BCE, fasst die Sorgen und Nöte der Beschäftigten in der chemisch-pharmazeutischen Branche zusammen: „Belastung am Arbeitsplatz, Pflegerisiko im Alter, Unsicherheit in Fragen der Digitalisierung: Das alles wächst Jahr für Jahr unabhängig von konjunkturellen Schwankungen, und es brennt den Beschäftigten auf den Nägeln. Deshalb wollen wir in dieser Runde über mehr reden als nur über Geld.“

Dabei muss man sich vergegenwärtigen, dass es hier um Zukunftsforderungen von 580.000 Arbeitnehmern geht. Auch für die private Versicherungswirtschaft birgt die Forderung nach einer obligatorischen Pflegezusatzversicherung ein riesengroßes Potenzial. Aber soweit ist es noch nicht.

Schützenhilfe in Sachen Pflegezusatzversicherung kommt nun von der CDA Christlich-Demokratischen Arbeitnehmerschaft (www.cda-bund.de). CDU-Gesundheitspolitiker Alexander Krauß machte jetzt deutlich, dass der innovative Vorschlag zur Arbeitgeber finanzierten Pflegezusatzversicherung auch in anderen Tarifverträgen aufgegriffen werden sollte.

Erstaunlich, wenn man bedenkt, dass Alexander Krauß erst kürzlich die Forderung der SPD nach einer Pflege-Vollkaskoversicherung kritisiert hat: „Damit würden die Kosten vollkommen ausufern und die Pflegeversicherung gegen die Wand gefahren", warnte der der Bundesvize der CDU-Sozialausschüsse, Alexander Krauß. Jeder Autofahrer wisse, dass bei einem Unfall unter Vollkasko-Schutz die Reparaturrechnung besonders hoch ausfalle. Gleiches sei bei einer Pflege-Vollkasko zu erwarten. Auch käme es zu einem Sog ins Heim, zu Hause würde weniger gepflegt. „Das Personal, um das zu bewerkstelligen, haben wir nicht ansatzweise", so Alexander Krauß.

Aktuell nun machte Alexander Krauß deutlich, dass die Pflege genauso in Tarifverträge gehöre wie die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Wenn man bedenke, wie hoch die Eigenbelastung der zu Pflegenden bei der Unterbringung in ein Pflegeheim sei, wäre eine Pflegezusatzversicherung durchaus sinnvoll. Krauß erinnerte daran, dass es mit dem sogenannten „Pflege-Bahr“ schon ein gefördertes Angebot für den privaten Abschluss gebe. Das sei aber noch zu wenig bekannt.

Übrigens mit diesem Thema beschäftigten sich Experten bereits vor drei Jahren beim PKV-Forum der Continentale Krankenversicherung – siehe bocquel-news 15. September 2016 Pflegebedürftigkeit - Tabu für Vermittler und Kunden?.

Henkel-Konzern als Vorbild zur tariflichen Pflegezusatzversicherung
Auch der Verband der privaten Krankenversicherung (www.pkv.de) meldet sich zur Forderung der IG BCE zu Wort. Mit Einführung einer „bundesweit ersten tariflichen Pflegezusatzversicherung“ (Zitat IG BCE) würde die Branche dem Vorbild des Henkel-Konzerns folgen. Dieser hatte als erstes Großunternehmen in Deutschland eine betriebliche Pflege-Zusatzversicherung für seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu den günstigen Konditionen eines Gruppenvertrages eingeführt.

Der Henkel-Konzern hatte für seine 9.000 Mitarbeiter im Rahmen des Sozialpartner-Modells eine betriebliche Pflegezusatzversicherung bei der DFV Deutschen Familienversicherung (www.deutsche-familienversicherung.de) abgeschlossen.

Ab 21. Oktober 2019 wird die IG BCE auf Bundesebene weiterstreiten und versuchen ihre Forderungen durchzusetzen. (-el / www.bocquel-news.de)

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