28. August 2024
- Die Versicherungsbranche erwartet für das Jahr 2024 erhebliche Schäden durch Naturgefahren. Nach einem bereits schadenreichen ersten Halbjahr schätzt der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV), dass die Gesamtschäden bis zum Jahresende mindestens sieben Milliarden Euro erreichen könnten.
„Aufgrund der bisherigen Schäden gehen wir davon aus, dass die Bilanz für 2024 insgesamt überdurchschnittlich ausfallen wird“, erklärt Jörg Asmussen, Hauptgeschäftsführer des GDV (www.gdv.de). Sollten schwere Herbst- und Winterstürme folgen, könnten die Schäden noch weiter steigen.
Schwere Schäden im 1. Halbjahr 2024
Bereits in den ersten sechs Monaten dieses Jahres summierten sich die durch Wetterextreme verursachten Schäden auf 3,9 Milliarden Euro. Besonders betroffen waren Häuser, Hausrat, Gewerbe- und Industriebetriebe sowie Fahrzeuge. Überschwemmungen und Starkregen verursachten dabei rund 2,7 Milliarden Euro an versicherten Schäden, während Sturm- und Hagelschäden an Gebäuden 800 Millionen Euro ausmachten. Zusätzlich entstanden 400 Millionen Euro Schäden an Kraftfahrzeugen durch Sturm, Hagel und Überschwemmungen.
Das erste Halbjahr war vor allem von schweren Hochwassern geprägt. Im Juni verursachten Überschwemmungen in Süddeutschland allein zwei Milliarden Euro an versicherten Schäden. Bereits im Mai hatten Unwetter in Saarland und Rheinland-Pfalz rund 200 Millionen Euro Schaden angerichtet.
Forderung nach strengeren Klimaschutzmaßnahmen
Angesichts der besorgniserregenden Bilanz fordert der GDV verstärkte Maßnahmen zur Klimafolgenanpassung. „Wir benötigen bundesweit einheitliche Bauvorgaben, insbesondere für Gefahrengebiete“, betont Asmussen. Er kritisiert, dass es nach wie vor keinen flächendeckenden Baustopp in Überschwemmungsgebieten gibt und fordert eine rasche Anpassung des Baurechts sowie eine Reduzierung der Flächenversiegelung. Ohne präventive Maßnahmen, so Asmussen, drohe eine Spirale steigender Schäden und damit auch höherer Versicherungsprämien, was die Verbraucher finanziell stark belasten könnte.
Elementarschadenversicherung gewinnt an Bedeutung
Trotz der zunehmenden Wetterextreme sind nur etwa die Hälfte aller Gebäude in Deutschland umfassend gegen Naturgefahren versichert. Während bei neuen Wohngebäudeversicherungen der Elementarschutz mittlerweile standardmäßig angeboten wird, müssen Eigentümer, die darauf verzichten möchten, diesen explizit abwählen. Viele Hausbesitzer unterschätzen jedoch die Gefahr durch Starkregen und Überschwemmungen.
Um das eigene Risiko besser einschätzen zu können, bietet der GDV den „Hochwasser-Check“ an, der Hausbesitzern und Mietern wichtige Informationen zur Gefährdung durch Flusshochwasser und Starkregen liefert. (-ver / www.bocquel-news.de)
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