18. Juli 2013 - Die Versicherungs-Branche hat in Sachen Innovationsverhalten erheblichen Nachholbedarf. Das deckt eine neue Studie auf, die jetzt auf dem Markt ist. Danach würden die Versicherer zwar in ihre IT investieren, aber nichts in ein Innovation-Management.
Eine neue Studie zum Innovationsverhalten der Assekuranz lässt aufhorchen. Die Versicherungs-Branche habe hier großen Nachholbedarf. „Die Versicherungs-Branche hat im Innovationsverhalten erheblichen Nachholbedarf und ist auf dem besten Wege, Zukunfts-Chancen zu verspielen", sagt Volker P. Andelfinger (Foto) von Palatinus Consulting (www.palatinus-consulting.eu). Der Unternehmensberater ist Partner des imari (www.imari.dhbw-heidenheim.de), dem Zentrum für innovative Marketingsysteme und Risikomanagement der DHBW Heidenheim. Sie legen nun eine gemeinsame Studie vor.
Die Studie belegt - so Andelfinger, dass kaum ein Versicherer sich ein Innovation-Management, wie es in anderen Branchen üblich und verbreitet ist, leistet. Andere innovative Branchen Deutschlands investieren 10 Prozent ihres Umsatzes in Forschung und Entwicklung, um an der Spitze bleiben zu können, oder diese zu erreichen. Versicherer hingegen investieren rund 3 bis 4 Prozent in die IT.
Aber Zahlen zur Entwicklung neuer Produkte und Dienstleistungen fehlen. Innovation in der Versicherungswirtschaft, das sind für die mehr als 50 befragten Führungskräfte der Studie in deutschen Versicherungsunternehmen und weiteren Experten der Branche eher verhaltene Veränderungsbemühungen, dagegen kaum Investition in Innovation-Management. Andere Branchen dagegen investieren gerade in schweren Zeiten besonders stark und sind auch bereit, andere Geschäftsmodelle anzugreifen. „Die Versicherungs-Branche aber schaut zu, wie andere in ihr Geschäftsmodell eindringen und ihr die Felle davon schwimmen", sagt Volker P. Andelfinger.
Die beiden Autoren der Studie, Volker P. Andelfinger und Prof. Dr. Hans Jürgen Ott (Foto), suchen nach Ursachen. Google (www.google.de) komme demnächst mit einem Vergleichsportal heraus. Die britische Maklerlizenz reiche für den Schritt in den deutschen Markt. Versicherer sollten verstärkt ihr Angebots-Konzept überdenken, zumal die Automobil-Hersteller mit ihren Mobilitäts-Konzepten und eigenen Versicherungs-Angeboten auf den Markt drängen. Sie machen es Versicherungsvertretern und Maklern immer schwerer, an Neuwagenkäufer heranzukommen. „Das Einstiegsprodukt Kfz ist Geschichte."
Auch für die privaten Krankenversicherer wird es immer schwieriger. Sie versuchen ihr Konzept zu retten, anstatt zumindest gleichzeitig in neue Ideen und Modelle zu investieren. Das Internet der Dinge, das ein Themenschwerpunkt der Umfrage war, als milliardenschwerer Zukunftsmarkt - so sehe es aktuell aus - würde wohl weitgehend ohne die Versicherer und ihre Vertriebe stattfinden.
Die Branche müsste also dringend agieren, anstatt sich weiter durch regulierende aggressive Eingriffe von außen zu Reaktionen zwingen zu lassen. Die Auswertung der Umfrage zeige jedoch eine veränderungsresistente Assekuranz, die das Umfeld lediglich als Bedrohung sieht, die Chancen indessen verkennt.
Laut Studie wünscht sich ein großer Teil der Versicherungskunden mehr Ideen im Sinne einer Assistance, also Problemlösung anstatt Geldtransfer. 40 Prozent der Autofahrer interessieren sich nach jüngsten Umfragen für einen Pay-As-You-Drive-Tarif ("Zahle wie du fährst": Potenzial für Kfz-Tarife). Und über die Verknüpfung von Geschäftsmodellen und der Zuhilfenahme der modernen Technologien ließen sich völlig neue Versicherungs-Dienstleistungen entwickeln, heißt es. Die Umfrage zeige, dass kaum ein Versicherer diese Themen auch nur in Angriff genommen hätte.
Die Ergebnisse der Umfrage können über Palatinus Consulting gegen eine Schutzgebühr bezogen werden. (eb / www.bocquel-news.de)
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