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Verkaufsgespräche: Wer will die ÖSA (loswerden)?

16. September 2019 - Die Sparkassen in Sachsen-Anhalt wollen die zu ihrem Verbund gehörigen Öffentlichen Versicherungen Sachsen-Anhalt (ÖSA) verkaufen. Beobachter spekulieren über einen Zusammenhang mit der Rettung der maroden Nord/LB. Die öffentlichen Stellungnahmen dazu sind wenig konkret und butterweich.

Wenn die Nord/LB, die Sparkasse Sachsen-Anhalt und der Versicherer ÖSA in einem Atemzug genannt werden, wird man hellhörig. Fakt ist, dass Sachsen-Anhalts Sparkassen über einen Verkauf der ÖSA Öffentlichen Versicherungen Sachsen-Anhalt (www.oesa.de) laut nachdenken. Es gibt auch schon einige Interessenten. Beispielsweise hält die VGH (www.vgh.de) bereits 35 Prozent an der ÖSA.

In der MZ Mitteldeutsche Zeitung (www.mz-web.de) heißt es zu den möglichen Verkaufsgründen, dass sie augenscheinlich nicht von der ÖSA selbst propagiert werden. Vielmehr müssen laut MZ die Sparkassen in Sachsen-Anhalt rund 60 Millionen Euro für die „taumelnde Landesbank Nord/LB“ aufbringen. Ein potenzieller Verkaufserlös könnte die Situation der Nord/LB entschärfen, auch wenn die Sparkassen das laut Bericht bestreiten. Demnach benötigen sie dafür das Geld nicht.

„Aus Sicht der VGH ist die ÖSA ein leistungsstarker und zukunftsfähiger Regionalversicherer, der im Verbund der VGH eine wichtige Rolle hat. Diese Verbindung wollen wir stabilisieren und langfristig absichern. Die ÖSA ist ein Regionalversicherer, der seine ganze Kraft auf den Ausbau seiner Wettbewerbsposition in Sachsen-Anhalt konzentriert. Über eine Veränderung der Trägeranteile laufen derzeit Gespräche zwischen den Trägern. Wir bitten um Verständnis, dass die VGH, um möglichen Ergebnissen dieser Gespräche nicht vorzugreifen, darüber hinaus Inhalte laufender Diskussionen und Verhandlungen nicht öffentlich kommentiert“, heißt es in einer VGH-Stellungnahme.

„Es geht langfristig um die gute Entwicklung der ÖSA“
Dann wären da noch die Sparkassen Sachsen-Anhalt (www.snet.de/sparkassen), die mit 50 Prozent Anteilseigner der ÖSA sind. „Es geht ausschließlich um eine langfristig gute Entwicklung der ÖSA“, wird Sparkassen-Chef von Halle, Jürgen Fox, Geschäftsführer des Sparkassenbeteiligungsverbands Sachsen-Anhalt, in der MZ zitiert. Direkt von den anderen, zu denen auch die Öffentliche Versicherung Braunschweig (www.oeffentliche.de) mit 15 Prozent an der ÖSA gehört, ist nicht mehr zu erfahren.

Andere Marktteilnehmer wollen wissen, dass die geplante Transaktion in eine Zeit fällt, in der die Sparkassen eine große Summe zur Rettung der maroden Norddeutschen Landesbank (www.nordlb.de) beitragen sollen, was die Sparkassen bestreiten. Offiziell begründen die Sparkassen den Rückzug damit, dass sich die ÖSA in einem größeren Verbund besser entwickeln könnte.

Bei der ÖSA nachgefragt gibt es eine Bestätigung entsprechende Gespräche: „Da es sich um Verhandlungen zwischen den Trägern handelt, die noch nicht abgeschlossen sind, werden wir uns dazu nicht äußern“, betonte eine Unternehmenssprecherin.

Fusionsgespräche der Provinzial-Gesellschaften dauern an.
Es ist allerdings nichts Neues, dass im Lager der öffentlich-rechtlichen Versicherer Streitgespräche innerhalb der Gruppe führen – und lange noch nicht als erfolgreich abhaken können. mit Dass solche Gespräche allerdings nicht zwangsläufig immer zum Erfolg führen. Beispielsweise dauern die Fusionsverhandlungen zwischen den die Provinzial-Versicherungsgesellschaften von Münster und Düsseldorf schon seit 2013 an. Dabei steht mit Wolfgang Breuer, Chef der Provinzial Nordwest, sogar der künftige Chef des neuen Konzerns bereits fest. Patric Fedlmeier, CEO der Provinzial Rheinland, soll demnach dessen Stellvertreter werden. Die Gespräche insgesamt geraten immer wieder ins Stocken.

ÖSA zählt 729.000 Verträge im Bestand
Zum Unternehmen der Öffentliche Feuerversicherung Sachsen-Anhalt mit 728.905 Verträge im Bestand bleibt zu sagen, dass die Gesellschaft mit Sitz in Magdeburg vergangenes Jahr 142,5 Millionen Euro an Bruttobeitragseinnahmen erzielte. Dabei entfallen 44,5 Prozent des Geschäfts auf Kraftfahrt, 17,6 Prozent auf die Wohngebäude und 9,8 Prozent auf die allgemeine Haftpflichtversicherung.

Die bilanzielle Brutto-Schaden-Quote im vergangenen Jahr betrug 74,6 Prozent, die Brutto-Kosten-Quote 24,8 Prozent sowie einer Schaden-Kosten-Quote (Combined Ratio) von 99,5 Prozent. (-el / www.bocquel-news.de)

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