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Konzepte und Kriterien

US-Gericht schmettert 90 % der Covid-Ausfallklagen ab

29. Juli 2021 - Eine Klage von 44 Millionen US-Dollar (rund 37 Millionen Euro) ist bei einem US-Gericht anhängig, weil dort eine TV-Produktionsfirma eine Serie mit Stars wie Jennifer Aniston und Reese Witherspoon wegen Covid-19 abbrechen musste. Nicht nur die Spitzengagen der Stars seinen unbezahlbar, obwohl bei der Chubb versichert.

Gerichtsprozesse gegen Versicherer in Sachen BSV Betriebsschließungs-Versicherung sind hierzulande nichts Neues. Wen wundert’s, dass auch in den klagefreudigen USA jede Menge entsprechender Klagen anhängig sind. Diesmal geht es aber um bedeutungsvolle Schwergewichte, die einen Prozess anstrengen. Wie das in den USA erscheinende Magazin „The Holiwood-Reporter“ (www.hollywoodreporter.com) jetzt veröffentlicht, verklagen die Produzenten der beliebten „Morning Show“ die Chubb National Insurance wegen der durch Covid-19 verursachten Unterbrechung.

Schließlich hat die Produktion, eine ‚Apple+-Serie‘, für auch die anstehende zweite Staffel erstklassige Stars wie Jennifer Aniston, Reese Witherspoon und Steve Carell verpflichtet. Diese Starbesetzung sowie unmittelbare Gefahr am Drehort ließ die Produktion für 125 Millionen US-Dollar (rund 126 Millionen Euro) versichern.

Und dann machte Covid-19 die ehrgeizigen Filmpläne zunichte. Die ‚Apple+-Serie‘ hat es jetzt schwer, von ihrem Versicherer Chubb (www.chubb.com) Geld über Covid-19-bedingte Verzögerungen bei der Produktion der zweiten Staffel zu bekommen. Man zog also vor Gericht: Laut einer neuen Klage, die beim kalifornischen Bundesgericht eingereicht wurde, wird die Chubb National Insurance Company nun aber nicht zahlen.

Im März 2020 hatte ‚The Morning Show‘ 13 Tage ihrer Nachfolgeserie gedreht, als sie beschlossen, angesichts der sich entwickelnden Pandemie auszusetzen. Der Umsatz mit den ‚Apple Services‘ erreichte 17,5 Milliarden US-Dollar (mehr als 14,5 Milliarden Euro), wie CEO Tim Cook stolz verkündete.

Dementsprechend hatte Chubb bei Vertragsabschluss zugestimmt, 1 Million US-Dollar (rund 840.000 Euro) im Rahmen der zivilrechtlichen Deckung des Herstellers zu zahlen. Doch hier liegt der Knackpunkt: Zum Beispiel sind durch die sogenannte Besetzungsrichtlinie „Tod, Verletzung, Krankheit, Entführung oder Zwang durch körperliche Gewalt oder Androhung körperlicher Gewalt“ abgesichert; doch die Chubb sagt, dass nichts dergleichen passiert ist.

Die Always Smiling Productions, die Klägerin, behauptet nun, dass Chubb diese Position einnehme, um Hunderte von Millionen zu retten. In der Klage sei demnach auch betont worden, dass der Versicherer bereits über das Risiko einer Pandemie informiert war und dass das wahrscheinliche Vorhandensein von Covid-19 in der Nähe des Drehorts bereits das Betreten dieser Schauplätze unsicher machte.

Der Fall könnte Chubbs eigene Position unsicher machen, wie in den Gerichtsakten dargelegt: Danach sei Covid-19 zwar verheerend und ansteckend, stelle aber keinen „direkten physischen Verlust oder Schaden“ an Personen oder Eigentum dar.

Diese Versicherer zogen in den USA am häufigsten vor den Kadi:

Vor US-Gericht überaus erfolgreich
Bisher waren Versicherer mit solchen Argumenten vor US-Gerichten überaus erfolgreich. Laut dem Analyse-Tool für Versicherungsrecht ‚Covid Coverage Litigation Tracker von Penn Law‘ gab es seit März 2020 fast 2.000 Klagen gegen Versicherer in den USA. Doch hier hatten sogenannte Covid-Ausfallklagen gegen die Versicherer wenig Chance auf Erfolg. Und von den 371 Fällen vor US-Bundesgerichten, in denen vollständig informierte Entlassungsanträge verhandelt wurden, wurden satte 93 Prozent davon abgewiesen.

Aber Anfang dieses Monats hat sich das 8. US-Berufungsgericht auf die Seite der Versicherer gestellt, während der 9. Bezirk (der Kalifornien abdeckt) seinen eigenen großen Fall am 11. August verhandeln wird.

Übrigens gingen nicht nur Produktionsfirmen aus Film und Fernsehen vor Gericht; auch große Sportveranstalter – wie etwa beim Football-Team Philadelphia Eagles oder bei der Basketball-Franchise Los Angeles Lakers sowie der Major League Baseball riefen die Gerichte an – alles wegen Ausfall wegen der Corona-Pandemie. (-el / www.bocquel-news.de)

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