4. November 2013 - Die 23. Struktur-Analyse des BVK Bundesverbands deutscher Versicherungskaufleute liegt vor. Danach wollen hauptsächlich Einfirmenvertreter den Vertriebsweg wechseln. Alle Vertriebwege kritisierten die schlechte telefonische Erreichbarkeit der Versicherer.
Die bisher vorherrschende Meinung in der Branche, dass Versicherungsvertreter immer häufiger ihren aktuellen Vertriebsweg verlassen und in eine neue Vertriebsform im Versicherungs-Außendienst wechseln wollen, lässt sich laut der Ergebnisse der 23. Struktur-Analyse des BVK Bundesverbands deutscher Versicherungskaufleute (www.bvk.de) nicht eindeutig belegen. Michael Goßheger (Foto: BVK), im Arbeitsalltag im Raum Münster im Außendienst für die Provinzial (www.provinzial.de) tätig, hat als Mitglied der Kommission für Betriebswirtschaft für das bundesweite BVK-Gebiet an den überörtlichen Erhebungen zur Struktur-Analyse mitgearbeitet und gibt jetzt erste Ergebnisse bekannt. „Die allgemeine Zufriedenheit hat sich mit 87 Prozent der Teilnehmer, die ihren aktuellen Vertriebsweg nicht ändern möchten, gegenüber der Analyse aus dem Jahr 2010 - mit damals 88 Prozent - kaum verändert", sagt Goßheger, der sich auch als Betriebswirtschaftsreferent beim BVK Münster (www.muenster.bvk.de) einbringt.
Wie sich die Vermittler in den einzelnen Vertriebswegen fühlen
Der BVK befragt alle zwei Jahre seine Mitglieder und darüber hinaus über die Mitglieder des AVV Arbeitskreises Vertretervereinigung der Deutschen Assekuranz (www.avv-deutschland.de) einzelne andere Vertretervereinigungen hierzulande zu den Befindlichkeiten im Vertrieb. In diesem Jahr war die Teilnehmerzahl an der Erhebung ausnehmend groß, so dass 1.683 Analysen vom kooperierenden IFH Institut für Handelsforschung (www.ifhkoeln.de) ausgewertet werden konnten.
Bereits im Frühjahr 2013 hatte die Aktion „neue Erhebungen zur Struktur-Analyse" stattgefunden und bescherte danach den Handelsforschern viel Arbeit bei der Auswertung. In diesem Jahr haben 60 Prozent der teilnehmenden Spezialisten im Außendienst den Fragebogen der Handelsforscher in Papierform zurückgereicht. Die weiteren 40 Prozent nahmen online an der Erhebung teil.
Große Unterschiede bei den Wechselwilligen
„Unter den zurückgesandten auswertbaren einzelnen Gesellschaften gibt es aber nach wie vor große Unterschiede, sagt Michael Goßheger. Die Bandbreite reiche von „nur" 3,8 Prozent wechselwilliger Vermittler bis hin zu 34 Prozent unzufriedener Vermittler. Die einzelnen Ergebnisse der Makler, Mehrfachagenten und Einfirmenvertreter sind aussagekräftig in der nachfolgenden Tabelle vermerkt. Die Marktforscher stellten die Jahresergebnisse zwischen den Jahren 2010 und 2012 in Relation.
![]() |
Quelle: BVK |
Auffallend sei bei den jüngsten Ergebnissen deutlich werden, dass insgesamt der Wille zum Wechseln bei den Einfirmenvertretern einzelner Versicherungs-Gesellschaften den Wunsch nach vertrieblicher Veränderungen bei den Freiberuflichen weit übertreffe.
Allerdings haben sich laut Michael Goßheger die Ergebnisse der einzelnen Gesellschaften gegenüber dem Jahr 2010 teilweise verbessert, wie es (obenstehend) bei der R+V (www.ruv.de) deutlich werde. „Aber leider haben sich die Ergebnisse auch deutlich verschlechtert", sagt Goßheger und verweist auf die Angaben zur Ergo Versicherungsgruppe (www.ergo.de) und die nur noch von der Versicherungskammer Bayern (www.vkb.de) übertroffen werde - siehe obenstehende Tabelle. „Hier sollte Ursachenforschung betrieben werden", räumt Goßheger ein.
Telefonische Erreichbarkeit dringend verbesserungsbedürftig
Auch die telefonische Erreichbarkeit einzelner Versicherer sei dringend verbesserungsbedürftig, resümiert Goßheber. Die in diesem Jahr erstmals bei den Vertriebsleuten abgefragte Erreichbarkeits-Zufriedenheit ist den Angaben zufolge nach Schulnoten bewertet worden. Im Durchschnitt aller eingegangenen Meldungen dazu sei der Durchschnitt für alle mit der Gesamtnote „2,77" (nicht ganz die Note 3) errechnet worden. „Das kann man nicht mehr als ‚gut' bezeichnen", sagt Goßheger. Es sei allerdings zu berücksichtigen, dass die Note 6 nicht vergeben wurde. „Sonst wäre der Durchschnitt wohl noch schlechter!"
![]() |
Quelle: BVK |
Auch bei der Analyse (siehe nebenstehende Tabelle) zur Erreichbarkeit der Versicherer für ihre Vertriebspartner hat sich eine große Spreizung der Ergebnisse gezeigt, die von der Note 1,41 bis zur Beurteilung 3,59 reicht. Die Hälfte der Versicherungs-Gesellschaften schafft demnach nicht einmal eine „2" vor dem Komma, wie aus der Tabelle ersichtlich wird. Vermittler und deren Mitarbeiter würden häufig und lange in telefonischen Warteschleifen ihre Vertriebszeit verschenken, heißt es. Die Gesellschaften würden ihre schlechte Erreichbarkeit teilweise in Kauf nehmen, um selber Kosten zu sparen, weiß Goßheger. Die ungenutzten Vertriebszeiten würden die Kosten in den Vermittlerbetrieben schmälern und dann aber auch den Gewinn in den Agenturen. „Eine gute Erreichbarkeit ist ein wichtiges Indiz für die Bemühungen der Gesellschaften um ihre Vermittler. Wir werden das weiter beobachten", heißt es beim BVK.
Details werden in Heft 10 der „VersicherungsVermittlung" abgebildet
Weitere Teil-Ergebnisse sind dem aktuellen Heft 10 der vom BVK herausgegebenen Zeitschrift „VersicherungsVermittlung" zu entnehmen. Auch in Heft 11 werde ausführlich über die Ergebnisse der 23. Struktur-Analyse des BVK berichtet. (eb / www.bocquel-news.de)
Achtung Copyright: Die Inhalte von bocquel-news.de sind nach dem Urheberrecht für journalistische Texte geschützt. Die Artikel sind ausschließlich zur persönlichen Lektüre und Information bestimmt. Abdrucke und Weiterverwendung - beispielsweise zum kommerziellen Gebrauch auf einer anderen Homepage / Website oder Druckstücken - sind nur nach persönlicher Rücksprache mit der Redaktion (info@bocquel-news.de) gestattet.