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Konzepte und Kriterien

Sind US-Techfirmen eine Gefahr für die Assekuranz?

2. Dezember 2021 - Es war beim VersicherungswirtschaftClub, den der Verlag Versicherungswirtschaft im November veranstaltet hatte, als die Granden der Assekuranz über den Einfluss und das Eindringen von TechFirmen in die Versicherungswelt diskutierten. Manch CEO blickt mit Sorge auf einen möglichen Markteintritt von Google, Amazon und Microsoft.

„Zur Konkurrenz jedes Versicherers zählen neben anderen Branchenplayern mittlerweile BigTechs und weitere neue Akteure mit einem hervorragenden Kundenerlebnis“, diese Aussage von Gunnar Tacke, Managing Business Analyst bei Capgemini, stand im Raum, als sich die Großen der Versicherungswirtschaft zum Online-Talk der VW-heute (https://versicherungswirtschaft-heute.de/) trafen.

Das drohende Damokles-Schwert „US-Techfirmen dringen mit kleinen Schritten immer tiefer in das Versicherungsgeschäft ein“ scheint stumpfer zu werden, denn nun stimmen Vertreter aus Silicon Valley versöhnlichere Töne an: Man sehe sich nicht als Feind, sondern vielmehr als Partner der Assekuranz.

Der Knackpunkt sei jedoch, dass Microsoft in manchen Bereichen eine Monopolstellung inne habe und auch technologisch stets ein Vorreiter sei. Die großen Versicherer haben demnach fast keine andere Wahl als eine Kooperation mit den Amerikanern einzugehen. Beispielsweise arbeitet Microsoft mit der Allianz zusammen, - und mit der Axa tüftelt man an einer europäischen Gesundheitsplattform. Die Cloud-Lösungen des Techkonzerns nutzen demnach auch Player wie Munich Re oder die Debeka. Der GDV soll derzeit ebenfalls diese Technologie prüfen.

Wie funktioniert Cloud-basiertes Versichern
Wie Cloud-basiertes Versichern geht, zeigen die InsurTechs Lemonade und Wefox, sagte Manuel Holzhauer, Leiter des Bereichs Industry Executive Insurance bei der Microsoft Deutschland GmbH, bereits auf dem Partnerkongress der Versicherungsforen Leipzig. Man müsse die Unmengen an Daten, die Versicherern vorliegen, effizient nutzen. In direkter Konkurrenz zu Versicherern will Microsoft laut Holzhauer indes nicht treten.

Ähnliches soll Lutz Kohler, Leiter Vertrieb Business Applications bei der Google Deutschland GmbH, geäußert haben. „Wir sehen uns nicht als Feind, sondern als Partner für die Versicherungsbranche. Etwa durch die Lieferung von Lösungskomponenten.” Gleichzeitig warnte er: „Entweder, man ist Teil von etwas, das eine Branche verändert oder man wird verändert.“ Er spreche aus Erfahrung, heißt es; denn schließlich habe Google viel Geld in das InsurTech Oscar gesteckt, das die US-Krankenversicherer das Fürchten lehre. Demnach konnte schon einige Deals, ebenfalls im Cloud-Bereich, mit Versicherern (beispielsweise Munich Re) an Land gezogen werden.

Ganz klar haben demnach Amazon oder Google mit ihren Ökosystemen neue Standards gesetzt, aber es sei eher unwahrscheinlich, dass beide tief ins Versicherungsgeschäft einsteigen würden. Da waren sich die Teilnehmer des „VersicherungswirtschaftClub“ als Fazit einig. Ohnehin würde Google Probleme mit Kartellbehörden bekommen, wenn über die eigene Suchmaschine Anfragen direkt auf den eigenen Versicherer führen, sagte Zurich-Deutschland-Chef Carsten Schildknecht.

Amazon gehe demnach einen Schritt weiter als Google und Microsoft, indem das Unternehmen es mit der Trial-and-Error-Strategie versuche. Zuletzt habe das Unternehmen für Aufsehen mit einem neuen Versicherungsangebot für kleine und mittlere Unternehmen in Großbritannien gesorgt.

Das Talk-Format VersicherungswirtschaftClub am 19. November 2021 zeigte, dass der Countdown läuft. Verantwortlichen CEOs wie Schildknecht, Kokkalas, Kukies, Walthes und Trochimczuk sprachen über neue Strategien im Vertrieb. (-el / www.bocquel-news.de)

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