20. März 2014 - Die Anzahl der Seetransportverluste ging im vergangenen Jahr weltweit deutlich zurück. Das stellt die Safety and Shipping Studie 2014 von der Allianz fest. Trotzdem steht die Seetransport-Versicherung technologisch bedingt vor neuen Herausforderungen.
Herausgegeben wird die Safety and Shipping Studie alljährlich von Allianz Global Corporate & Specialty SE (www.agcs.allianz.com). Sie analysiert die gemeldeten Transportschäden bei Schiffen mit mehr als 100 Bruttoregistertonnen.
Danach gingen die Verluste gingen seit 2012, als 117 Fälle gemeldet wurden, um 20 Prozent zurück. Das Schadensjahr 2013 stelle zudem eine erhebliche Verbesserung gegenüber den Durchschnittwerten der vergangenen zehn Jahre mit einem Rückgang der weltweiten Transportverluste um 45 Prozent seit 2003 dar.„Mehr als 90 Prozent des globalen Handels erfolgt auf dem Seeweg. Die Sicherheit internationaler Transportschiffe und -routen ist entscheidend für die Gesundheit der Weltwirtschaft", meint Tim Donney (Foto), Global Head von Marine Risk Consulting. „Während uns der langfristige Abwärtstrend bei Transportverlusten hoffnungsvoll stimmt, besteht verstärkter Handlungsbedarf zur Verbesserung der Sicherheit dieser Schiffe insgesamt, sowie ihrer Fracht, Besatzung und Passagiere, insbesondere, was die asiatischen Gewässer angeht. Als Versicherer machen wir uns in diesem Zusammenhang speziell Gedanken um bekannte Probleme wie Schulung und Sicherheitsmanagement. Ebenso darf menschliches Fehlverhalten nicht ignoriert werden; und ein Mangel an qualifizierten Mitarbeitern stellt derzeit immer noch ein Problem dar. Allerdings müssen wir gleichzeitig auch neue Risiken im Auge behalten, die sich aus der Weiterentwicklung der Sparte ergeben."
Problemfall Asien
Dem Bericht zufolge konzentrierten sich mehr als ein Drittel der Gesamtschäden in 2013 auf zwei maritime Regionen. 2012 verzeichneten Südchina, Indochina, Indonesien und die Philippinen einen Schadenrekord (18 Schiffe), dicht gefolgt von den Meeren um Japan, Korea und Nordchina (17 Schiffe). „Wir müssen hinterfragen, wie manche asiatischen Reeder Sicherheit und Qualität messen, speziell wenn es um die nationale Handelsschifffahrt geht", erklärt Kapitän Jarek Klimczak, Senior Marine Risk Consultant bei AGCS. „Beim Verständnis von Qualität und Standards liegt man dort bisweilen 50 Jahre hinter Europa zurück."
Piratenangriffe geben weiter Anlass zu Sorge
2013 gingen laut Statistik des International Martime Bureau die Piratenangriffe um elf Prozent auf 264 weltweit gemeldete Fälle zurück - 106 davon ereigneten sich in Indonesien, wo ein Anstieg der Angriffe um 700 Prozent seit 2009 zu beobachten ist. Die meisten dieser Vorfälle bleiben Gelegenheitsdiebstähle seitens kleiner Banden. Ein Drittel aller Fälle in diesen Gewässern wurden im letzten Quartal von 2013 gemeldet; und es besteht durchaus die Gefahr, dass solche Angriffe sich in Richtung eines stärker organisierten Pirateriemodells entwickeln, wenn sie nicht kontrolliert werden.
Neue Risiken
Ein zunehmend schwieriges Umfeld für Reeder macht eine ganze Zahl von Innovationen erforderlich, einschließlich Vergrößerung der Schiffe zur Realisierung von Größenvorteilen, Verwendung alternativer Treibstoffe (flüssiges Erdgas) und Änderungen beim Schiffsdesign. Gleichzeitig tauchen in den Sommermonaten immer günstigere Handelswege in der Arktis auf, die jedoch ihre eigenen Schwierigkeiten aufweisen.
Schwund bei der Transportversicherung in Deutschland
Die deutschen Transport- und Luftfahrtversicherer verzeichneten im vergangenen Jahr einen Beitragsrückgang um acht Prozent. Dieser Effekt soll nach Darstellung der Branche im Wesentlichen durch Veränderungen bei der Meldepraxis eines großen Transportversicherers verursacht worden sein. Die Anzahl der Verträge stagnierte, was angesichts der guten konjunkturellen Entwicklung und des deutschen Exports als Rückgang zu werten ist. Die Schaden-Kosten-Quote der Sparte beträgt 106 Prozent. (hp / www.bocquel-news.de)
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