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Konzepte und Kriterien

Marktausblick: Lage für alle Versicherer angespannt

26. Mai 2014 - Die Assekurata nahm jetzt den Markt der Lebens- sowie der Schaden-Unfall-Versicherer hierzulande unter die Lupe. Danach differenzieren die Schadenversicherer ihre Produktinhalten stärker. Die Lebensversicherer prüfen ihre Prozess- und Service-Architekturen.

ASSEKURATA_Studien_2014Vor dem Hintergrund der angespannten und unsicheren Rahmenbedingungen in den Personenversicherungssparten genießt die Schaden-Unfall-Versicherung bei einer Vielzahl der Wettbewerber einen hohen Stellenwert. Gegebenenfalls könnten sogar bisher nicht oder nur in geringem Umfang in diesem Segment tätige Versicherer einen verstärkten Fokus auf den Einstieg oder die Ausweitung ihrer Aktivitäten in diesen Sparten legen, habt die Assekurata Assekuranz Rating-Agentur (www.assekurata.de) in ihrem aktuellen Marktausblick für die Schaden-/Unfallversicherung hervor.

Die Marktsituation der deutschen Schaden-Unfallversicherer zeichnet sich laut Assekurata aktuell durch zwei wesentliche, einander entgegen laufende Faktoren aus. Demnach können zum einen die Versicherer insbesondere in den Kraftfahrt-Sparten und der Wohngebäude­Versicherung wiederholt und zunehmend Beitragsanpassungen durchsetzen. Das könnte den viele Jahre andauernden Preis- und Ergebnisdruck spürbar abmildern, heißt es. Zum anderen aber hätten extrem starke Elementarschadenbelastungen das vergangene Geschäftsjahr 2013 gekennzeichnet.

Die Aufwendungen aus den verschiedenen Naturereignissen belaufen sich auf etwa 7 Milliarden Euro, was einer außerordentlichen Bruttoschaden-Quote von circa 11,5 Prozent entspricht. Infolgedessen waren in den betroffenen Sparten die Schaden-Quoten massiv angestiegen, weshalb im Ergebnis die Konsolidierung der versicherungstechnischen Ertragslage nur bedingt voranschreiten konnte.

Im einem nahezu gesättigten Schaden-/Unfallmarkt mit kaum noch Möglichkeiten für nennenswertes originäres Wachstum herrscht allerdings ein starker Verdrängungswettbewerb", hebt Rico Matthäus, Fachkoordinator Schaden-/Unfallversicherung der Assekurata und Autor der Untersuchung hervor. „Dieser dürfte sich vorerst jedoch weniger in sinkenden Beiträgen äußern."

Rico MatthäusVielmehr äußere sich der Wettbewerb in der Schaden-/Unfallversicherung in Differenzierungsbemühungen von Produktinhalten. Über das Angebot von mindestens zwei, in der überwiegenden Zahl sogar drei Produktlinien würde die Mehrzahl der Versicherer versuchen, den Preis als Verkaufsargument in den Hintergrund zu rücken und vermeintlich die Kunden stärker bedarfsorientiert zu bedienen. „Dabei wird allerdings kritisch zu beobachten sein, inwieweit diese Produkte dann tatsächlich auch einen höheren und vor allem angemessenen Kundennutzen bergen oder ob sich das Kosten-Nutzen-Verhältnis durch Einbindung von nur bedingt notwendigen Produktbausteinen eher sogar zu Ungunsten des Kunden entwickelt", gibt Rico Matthäus (Foto: Assekurata) zu bedenken.

Deutlicher Ergebnisdrucks in der Rechtsschutzversicherung
Was die Rechtsschutzversicherung angeht, erwartet man bei der Assekurata hier kurz- bis mittelfristig einen deutlichen Anstieg des Ergebnisdrucks. Grund ist den Angaben zufolge das neu verabschiedete Kostenrechtsmodernisierungs-Gesetz. Marktteilnehmer rechnen mit einem jährlichen Mehraufwand von 10-15 %, was einer zusätzlichen Schadenbelastung von bis zu 375 Millionen € entspricht. Damit dürfte die 2013 noch knapp unter 100 Prozent liegende Combined-Ratio kurzfristig deutlich steigen.

Auf neun Seiten hat die Assekurata ihren Ausblick zur Situation am Schaden-Unfall-Versicherungsmarkt zusammengefasst und grafisch aufgebarbeitet, der auf der Internetseite www.assekurata.de kostenlos heruntergeladen werden kann.

Lars HeermannPolitik soll das Altersvorsorgesparen intensiver fördern
Im Assekurata-Marktausblick zur Lebensversicherung 2014 fordern die Analysten des Kölner Unternehmens, dass die Politik das Altersvorsorgesparen intensiver fördern sollte - und zwar besonders wegen des anhaltenden Zinstiefs. Dadurch könnten die Regierungsparteien zumindest einen Teil der Mittel, die sie durch die günstigen Finanzierungsbedingungen für den Bundeshaushalt an den Anleihemärkten einspart, wiederum den Sparern zugutekommen lassen. Die Rahmenbedingungen für kapitalgedeckte Altersvorsorge müsse attraktiv gestalten werden.

„Das traditionelle Lebensversicherungs-Modell in Deutschland befindet sich in einem Wandlungsprozess", sagt Lars Heermann (Foto: Assekurata), Bereichsleiter Analyse der Rating-Agentur und Verfasser der Untersuchung. Infolge des anhaltenden Zinstiefs an den Kapitalmärkten würden die finanzwirtschaftlichen Erfolgsfaktoren der Lebensversicherer zunehmend ungewisser.

Dies zeige sich nicht zuletzt am steigenden Aufwand für die Zinszusatzreserve zur langfristigen Finanzierung bestehender Garantiezusagen. Wie Heermann vorrechnet, summieren sich die seit 2011 in diese Reserve eingestellten Mittel branchenweit auf nunmehr insgesamt etwa 13,5 Milliarden Euro, was rund 2,0 Prozent der konventionellen Deckungsrückstellung der Lebensversicherer entspricht. „Unter der Annahme gleichbleibender Zinskonditionen und Berechnungsmodalitäten gehen wir davon aus, dass die Unternehmen 2014 der Zinszusatzreserve weitere 8 bis 10 Milliarden Euro zuführen müssen", sagt Lars Heermann.

Kein Assekurata-Rating mehr

Der Maklerpool FiNet AG (www.finet.de) wird das Rating der Assekurata Solutions GmbH in diesem Jahr nicht verlängern. Die Transparenz der Geschäftsprozesse sowie die Qualität der Dienstleistungen hat für die FiNet AG weiterhin oberste Priorität. Daher sei eine alternative Zertifizierung geplant, teilt der Maklerpool mit.Im

 

Jahr 2009 hatte sich die FiNet Financial Services Network AG erstmals dem ganzheitlichen Bewertungsverfahren der Assekurata für Maklerpools und -verbünde gestellt. Das Marburger Unternehmen erreichte auf Anhieb ein sehr gutes Ergebnis. Dieses Urteil wurde dem Maklerpool auch in den darauf folgenden Jahren mehrfach bestätigt.

 

„Vor fünf Jahren war die FiNet AG eines der ersten Unternehmen, das am Rating der Assekurata teilgenommen hat", sagt FiNet-Vorstand Markus Neudecker. „Aufgrund der geringen Beteiligung anderer Maklerpools haben wir uns entschieden, das Assekurata-Rating nicht nochmals zu verlängern", so Neudecker.

Während die nominale Nettoverzinsung den Angaben zufolge durch die Veräußerungsgewinne nach oben verzerrt wird, bewege sich die laufende Durchschnittsverzinsung als Indikator für den ordentlichen Kapitalanlageertrag in die andere Richtung und spiegele den faktisch rückläufigen Durchschnittskupon in den Kapitalanlagen der Lebensversicherer wider.

Durchschnittsverzinsung weitgehend parallel zur Garantiezinsanforderung
So entwickelt sich zugleich die laufende Durchschnittsverzinsung in der jüngeren Vergangenheit weitgehend parallel zur Garantiezinsanforderung der Bestände. „Bei dieser bilanziell vereinfachten Betrachtung besitzt die Breite der Anbieter somit noch einen Ertragspuffer von etwa 0,80 Prozentpunkten gegenüber den zu erfüllenden Mindestverpflichtungen, welcher unter Berücksichtigung der bereits gestellten Zinszusatzreserven noch gut 0,10 Prozentpunkte höher ausfällt", sagt Heermann. Sollte das niedrige Zinsniveau in der Neuanlage allerdings, wie von Assekurata vermutet, anhalten, würden sich die Finanzierbarkeitsbedingungen weiter erschweren, was immer mehr zu einer Belastungsprobe für die Rohüberschüsse der Unternehmen würde. „Angesichts der niedrigen Neuanlagezinsen kristallisieren sich individuelle Unterschiede bei der Ertragskraft und Risikotragfähigkeit deutlicher heraus, die in der künftigen EU-Aufsichtswelt unter Solvency II noch stärker in den Blickpunkt rücken werden", beobachtet Heermann.

Dabei hätte der Hauptteil des Marktes die Mittel zumindest teilweise durch außerordentliche Verkäufe bei festverzinslichen Anlagen erzielt, die ursprünglich zur Finanzierung langfristiger Verpflichtungen bestimmt waren und bis zur Fälligkeit gehalten werden sollten. „In Anbetracht des hohen Nachreservierungs-Volumens und der substanziell bestehenden Bewertungsreserven auf diesen Papieren ist das Vorgehen betriebswirtschaftlich nachvollziehbar", stellt Heermann fest. „Im Gegenzug verringert sich hierdurch aber der laufende Zinsertrag aus den Kapitalanlageportfolios schneller, was wiederum den Anspruch an alternative Ertragsquellen erhöht."

Lebensversicherer stellen Prozess- und Service-Architektur auf den Prüfstand
Die Assekurata nimmt eigenen Angaben zufolge wahr, dass viele Lebensversicherungs-Anbieter ihre Geschäftsausrichtung mitsamt den dahinter liegenden Prozess- und Service-Architekturen grundlegend auf den Prüfstand stellen. Den vielfältig gelagerten Veränderungsbestrebungen sei die Motivation gemein, über eine Neujustierung des Geschäftsmodells die eigene Marktposition zu stärken. Somit könnte profitables Wachstum in Geschäftsfeldern mit langfristig tragbaren Risiken generiert werden.

Die Assekurata hat den 18-seitigen Ausblick zur Lebensversicherung auf ihre Internetseite www.assekurata.de gestellt, wo er kostenlos heruntergeladen werden kann. (-el / www.bocquel-news.de

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