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Konzepte und Kriterien

Maklererwartungen in den Zeiten der Regulierung

13. Oktober 2014 - Im Großen und Ganzen halten die Mitglieder des Verbands Deutschen Versicherungsmakler den Herausforderungen stand und blicken optimistisch in die Zukunft. Statt Diskussionen über Vergütungsformen fordern sie eine Qualitätsoffensive bei der Beratung.

Der Verband Deutscher Versicherungsmakler e.V. (www.vdvm.de), der alljährlich seine Mitglieder zur aktuellen Geschäftslage sowie zu den Erwartungen für das kommende Jahr befragt, stellt die diesjährigen Ergebnisse unter das Motto „erfolgreich trotz Gegenwind". Mit neuen Regulierungsvorgaben, der anhaltenden Niedrigzinsphase, dem zunehmenden Konkurrenzkampf und der grassierenden Verunsicherung der Verbraucher bläst den Maklern heftige Wind ins Gesicht, „vor dem sich auch VDVM-Makler nicht einfach wegducken können".

Trotzdem hätten sich die Mitgliedunternehmen behaupten können. 43,5 Prozent beurteilten ihre aktuelle Gewinnsituation als gut - das seien sogar mehr als im Vorjahr,  wo 41 Prozent ihre aktuelle Situation als gut bewerteten. Und auch wenn der Anteil der  Unternehmen, die sich zufrieden zeigen, von 53,5 auf 49,8 Prozent gesunken sei, bleibe  es insgesamt bei satten 93,3 Prozent mit gutem oder zufrieden stellendem Ergebnis. Allerdings ist der Anteil der Firmen, die ihre Lage als schlecht einschätzen, zum ersten Mal seit vier Jahren wieder gestiegen - von 5,5 Prozent im Vorjahr auf 6,7 Prozent im  Berichtsjahr.

Grafiken VDVM 1
Grafiken VDVM 2
Erwartungen 2014 nicht erfüllt
Im vergangenen Jahr waren die VDVM-Makler bei ihren Erwartungen zu optimistisch, urteilte der Verband mit Blick auf die aktuelle Umfrage. 55,5 Prozent der Unternehmen hatte mit steigenden  Courtageeinnahmen gerechnet, erreicht haben das „nur" 48,5 Prozent - was allerdings immer noch ein sehr positives Ergebnis sei. Von gleichbleibenden Courtageeinnahmen  waren 36,7 Prozent ausgegangen, 39,5 Prozent konnten ihre Einnahmen in 2014 stabil  halten. Mit sinkenden Einnahmen hatten 7,6 Prozent gerechnet, erwischt habe es jetzt aber doch 13 Prozent; der Rückgang habe in den meisten Fällen zwischen 5 und 10 Prozent gelegen. Dabei seien es eher die kleineren Betriebe mit bis zu zehn Mitarbeitern, die Einschnitte bei den Courtageeinnahmen zu verzeichnen haben. In dieser Gruppe liege der Anteil bei 16 Prozent. Die breiter aufgestellten Maklerunternehmen mit bis zu 300 Mitarbeitern kämen besser zurecht, in dieser Gruppe hätten nur 5 Prozent der Firmen einen Rückgang gemeldet.

Vorsichtiger Optimismus für 2015
VDVM-Makler mit mehr als zehn Mitarbeitern stellen sich auf schwierige Zeiten ein. Hätten 2013 in dieser Gruppe noch 73 Prozent mit steigenden Courtageeinnahmen gerechnet - seien es jetzt nur noch 53,5 Prozent. Das Lebensversicherungsreformgesetz werfe seine Schatten voraus. Bei den kleineren Unternehmen sei der Anteil derer, die mit steigenden Courtageeinnahmen rechnen, von 48,4 auf 46 Prozent gesunken. Über alle Unternehmen würden 48,5 Prozent positive Erwartungen hegen, von gleich bleibenden Einnahmen gingen 39,5 Prozent aus. Auf einen Rückgang stellten sich 12 Prozent der VDVM-Makler ein. „Der Luftwiderstand aus zunehmender Regulierung und anhaltender Diskussionen über die Vergütung im Versicherungsvertrieb wird die Fahrtgeschwindigkeit der Versicherungsmakler drosseln", resümiert der VDVM.

Sinkende Investitionen, steigende Kosten
Trotzdem würden VDVM-Makler in den Ausbau ihrer Unternehmen investieren, wenn auch etwas verhaltener als im Vorjahr: 2013 lag der Schwerpunkt des Investitionsvolumens noch  zwischen 5 und 10 Prozent, jetzt bei 2 bis 6 Prozent.

Positiv sei weiterhin die Personalsituation bei den im VDVM organisierten Maklern zu beurteilen. Bei 61 Prozent der Firmen sei die Mitarbeiterzahl gleich geblieben, 30,5 Prozent der Firmen hätten sogar zusätzliches Personal eingestellt. Das sei - neben den jährlichen Gehaltsveränderungen - unweigerlich mit höheren Ausgaben verbunden. Mehr als die Hälfte der teilnehmenden VDVM-Makler (52 Prozent) meldeten steigende Kosten im Personalbereich. Auch die Sachkosten hätten im Vergleich zum Vorjahr bei knapp ein Drittel (31 Prozent) leicht angezogen - meist zwischen 3 und 10 Prozent.

Dr. Hans-Georg Jenssen

Maklervergütung in der Diskussion
Natürlich spielt für die VDVM-Makler die Diskussion um Höhe und Art der Vergütung eine große Rolle. Sie würden jedoch keine steigende Nachfrage nach der Honorarberatung feststellen. Nach wie vor bestehe auf Kundenseite so gut wie kein Interessen daran, den Makler für seine Dienstleistungen direkt zu bezahlen. 82 Prozent der Unternehmen gaben an, dass sie 2014 weder häufiger auf mehr Transparenz noch auf Honorarberatung angesprochen wurden. So wundere es denn auch nicht, dass 58,3 Prozent der Befragten überhaupt keine Honorarberatung durchführen und bei 27,8 Prozent der Anteil unter fünf Prozent vom Gesamtumsatz liege.

Qualitätsoffensive gefordert
„Die Regulierung der Vergütungsform macht aus weniger guten Vermittlern keine guten Honorarberater. Statt an der Vergütung - darin sind sich VDVM-Makler einig - sollte besser an der Qualifikationsschraube gedreht werden", fordert Dr. Hans-Georg Jenssen (Foto: VDVM), Geschäftsführender Vorstand des VDVM. Die Beratung und Betreuung in Sachen Versicherung sei  eine hochwertige Dienstleitung, die breites Fachwissen und hohe Kompetenz im zwischenmenschlichen Bereich erfordert. Die einseitige Ausrichtung auf die Vergütungsfrage gehe am Kern der Problematik vorbei. (hp / www.bocquel-news.de

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