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Lebensversicherer: Solvenz großteils ausreichend

20. September 2022 - Inflation und Niedrigzinsphase machen der Gesellschaft zu schaffen, aber wie ist es um die Solvabilität der Deutschen Lebensversicherer bestellt? Offenbar sind die Unternehmen gegen die schwierigen Umstände überwiegend gut gerüstet. So lautet ein zentrales Ergebnis der Solvabilitätsberichte des Bund der Versicherten.

Offensichtlich haben die deutschen Lebensversicherer die angespannte finanzielle Situation der letzten Jahre im Wesentlich überstanden. Allerdings gibt es noch keinen Grund zur Entwarnung: „Denn der Griff in die Überschusskasse der Kunden wird wichtiger“, mahnt Axel Kleinlein, Versicherungsmathematiker beim Bund der Versicherten e. V. (www.bundderversicherten.de). Zu diesem Ergebnis kommt die diesjährige Analyse der Solvabilitätsberichte, die der BdV gemeinsam mit der Zielke Research Consult GmbH (www.zielke-rc.eu) zum sechsten Mal veröffentlicht hat.

Auch dieses Jahr sind immerhin noch 13 Unternehmen angezählt, das heißt, sie haben nur durch Übergangsmaßnahmen oder den Griff in die Überschusskasse der Versicherten eine ausreichende Solvenz oder weisen eine negative Gewinnerwartung auf. Nach 23 angezählten Unternehmen im Vorjahr hat sich die Zahl aber deutlich verringert. Auch haben sich fast alle im letzten Jahr angezählten Unternehmen nun verbessert.

Geld, Kasse, Rechnungen, WährungDie Transparenz der Berichte, die in den vergangenen Jahren vom BdV vielfach moniert wurde, ist auf einem vergleichsweise hohen Niveau. „Das ist sehr erfreulich, die Versicherungsgesellschaften haben hier ihre Hausaufgaben gemacht“, sagt Kleinlein. Doch es gibt auch Negativentwicklungen, besonders bei einigen größeren Unternehmen. Dort hat die Transparenz an der einen oder anderen Stelle deutlich abgenommen.

Deutschland wurde von Spanien als transparentester Markt eingeholt. „Das liegt nicht zuletzt daran, dass auch große Marktplayer wie die Allianz sich nun für intransparentere Berichte entschieden haben“, so Kleinlein.

Während die Biometrie-Versicherer weiterhin stabil aufgestellt sind, gibt es innerhalb der Run-Off-Gesellschaften große Unterschiede. Einige dieser Unternehmen weisen auch weiterhin problematische Solvenzquoten aus oder sind in anderen Kennzahlen nicht gut aufgestellt. Dies trifft jedoch nicht auf alle Run-Off-Unternehmen zu.

Erstmals wurde auch geprüft, ob es Hinweise zu Nachhaltigkeitsrisiken gibt. 32 Gesellschaften nehmen hierzu keinen Bezug. „Nachhaltigkeit ist nicht nur ein Thema für die CSR-Berichterstattung, sondern auch für die Solvenzeinschätzung. Das scheint noch nicht bei allen Gesellschaften angekommen zu sein“, sagt Dr. Carsten Zielke, Geschäftsführer der Zielke Research Consult GmbH.

Auswirkungen durch die jetzt wieder steigenden Zinsen werden sich erst in vielen Jahren als Überschussbeteiligung bei den Kund*innen bemerkbar machen. Kurzfristig hilft es aber den Solvenzquoten. Den „legalen Betrug“ aber dürften auch steigende Zinsen nicht beenden. „Die deutsche Lebensversicherung ist zu unflexibel, um auf sich ändernde Zinsen reagieren zu können, das haben die letzten Jahre einmal mehr gezeigt“, sagt Kleinlein. Besonders die Unternehmen, die viel in Staatsanleihen investiert haben, werden durch die deutschen Anforderungen nach HGB Schwierigkeiten bekommen – sie kommen in der Regel zwar besser durch Zeiten niedriger Zinsen, können aber bei steigenden Zinsen dennoch nur geringe Überschüsse geben. (-ver / www.bocquel-news.de)

 

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