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Kontrollierte Explosion + katastrophale Zustände

30. August 2012 - Die kontrolliert ausgelöste Explosion einer Fliegerbombe hat die Bewohner Schwabings mindestens zwei Tage lang in Atem gehalten. Gemeldet werden katastrophale Zustände und Schäden in Millionenhöhe. Wer kommt für die Kosten auf? Welche Versicherung?

Bombenentschärfung MÜNCHEN In der Münchener Innenstadt musste in den Nachtstunden zu Mittwoch eine Fliegerbombe aus dem zweiten Weltkrieg kontrolliert gesprengt werden, weil eine Entschärfung nicht mehr möglich war. Die Nachrichtenagentur Reuters (www.de.reuters.com) sandte ein erstes Foto vom Feuerschein der Explosion (Foto), das fast im ganzen Münchner Stadtgebiet zu sehen war. Angesichts vieler kaputter Fenster, Brandschäden oder des beschädigten Besitzes stellen die betroffenen Anwohner jetzt die entscheidende Frage: Wer zahlt für die Folgen der Explosion - etwa eine spezielle Versicherung? Ersten vorsichtigen Schätzen zufolge sollen die Schäden in die Millionen gehen.

Die Explosion hat offensichtlich die Fenster in umliegenden Häuser zerborsten. Etliche Dächer fingen Feuer und hielten die Feuerwehr in Atem. Trümmer, wie nach einem Angriff im Krieg versperrten die Straßen. Die Rückkehr in die eigene Wohnung wurde Hundert der rund 2.500 zuvor Evakuierten auch in den Abendstunden des gestrigen Mittwochs verwehrt, weil ihre Behausungen zum Teil Einsturz gefährdet seien.

Sabine Schaffrath

Nach 65 Jahren immer noch höchst explosiv und gefährlich
Die Entschärfung der Fliegerbombe in München Schwabing war besonders gefährlich, denn sie gehörte zu einem Typ mit Spezialzünder. Details dazu waren unter anderem im Gesundheits-Portal http://healthnewsnet.de zu lesen. Und Focus online (www.focus.de) brachte stündliche weitere Nachrichten. Da hieß es: Manche der Bomben, die alliierte Flugzeuge während des Zweiten Weltkriegs über Deutschland abwarfen, verfügten über einen perfiden Mechanismus. Statt beim Aufschlag auf dem Boden zu explodieren, detonierten sie erst Stunden oder gar Tage später - und wurden so für Feuerwehrleute und Rettungskräfte zur tödlichen Gefahr. Sowohl die amerikanischen als auch die britischen Luftstreitkräfte hatten Bomben dieses Typs in ihrem Arsenal. Etwa 10 Prozent aller alliierten Sprengbomben waren nach Expertenangaben mit derartigen Langzeitzündern ausgerüstet. Die Bombe gestern in München gehörte dazu. Allerdings dauerte es mehr als 65 Jahre, bis der Mechanismus zündete.

In einem Interview sagte Sabine Schaffrath (Foto) von der Allianz Deutschland (www.allianzdeutschland.de) gegenüber Focus Online: „80 Prozent der Deutschen haben eine Gebäudeversicherung. Außerdem gibt es noch die Hausratversicherung." Diese Versicherungen decken gewisse Schäden ab: Haben sich die Geschädigten gegen „Brand, Blitzschlag und Explosion" versichert, dürfen sie auf eine Rückerstattung ihrer Kosten hoffen - auch bei einer Bombenexplosion.

Bei der Allianz habe man sich schon in den 1980er-Jahren darauf verständigt, für Schäden durch Waffen aus dem zweiten Weltkrieg aufzukommen. Das sei allerdings keine Selbstverständlichkeit, so Sabine Schaffrath weiter, die bei der Allianz Deutschland für die Schadenkommunikation zuständig ist. Schäden durch Kriegswaffen oder Weltkriegs-Bomben seien eigentlich ein Ausschlusstatbestand. Geschädigte, die bei anderen Assekuranzen versichert sind, sollten sich deshalb darüber informieren, ob der Ausschlusstatbestand in ihrem Fall aus Kulanz abgedeckt werde.

Folgeschäden vermeiden
Den betroffenen Geschädigten rät Sabine Schaffrath, möglichst Folgeschäden (nach der Explosion) zu vermeiden. Darüber hinaus sollten - nur Rahmen der Möglichkeiten - Schäden gesichtet werden. Da es am Abend der Sprengung in München noch angefangen hatte zu regnen, könnte es zusätzlich in der einen oder anderen Wohnung zu Schäden an Parkettböden, Möbeln oder bei den Beständen der Ladengeschäfte gekommen sein.

Die Betroffenen sollten solche Schäden möglichst dokumentiert werden. Weiterhin sei es notwendig, offene Fenster abzukleben oder Notabdeckungen offener Dachstühle in Auftrag zu geben. „Bitte nicht selbst im Dachstuhl herumklettern und Fotos schießen oder selbst Hand anlegen. Das ist viel zu gefährlich und sollte Experten überlassen werden", betonte Sabine Schaffrath.

Schadenhöhe ist noch nicht einschätzbar
Wie hoch die aktuellen Schäden in München ausfallen, sei noch absolut unklar. Wenn nämlich ein Dach beispielsweise nur eine kleine Macke abbekommen hätte, könnte der Fall mit 500 Euro abgehakt werden. Hat es aber gebrannt, könnten bis zu 20.000 Euro anfallen. Und wenn der Dachstuhl gar ausgebrannt ist, würde die Summe noch deutlich höher liegen, wobei dieser Fall den Angaben zufolge in München derzeit ausgeschlossen wird. „Wer sich versichert hat, kann auf die Erstattung des Neuwerts hoffen", sagte Sabine Schaffrath.

Wer im vorliegenden Fall nicht versichert ist, für den stelle sich die Frage, wer für die Schäden haften muss. Das prüft die Stadt München gerade, heißt es. Da die Fragestellung allerdings sehr komplex sei und viele Einzelfälle geprüft werden müssten, sollen Pauschalaussagen zur Haftung bislang nicht möglich sein. Fest stehe, dass selbst im Haftungsfall nicht der Neuwert ersetzt werden könnte, sondern der Zeitwert des beschädigten Gegenstands. Das beudet: Wurde ein Dach vor 15 Jahren installiert, würde der gegenwärtige Restwert berechnet und ersetzt werden, nicht der Wert des Daches bei der Installation.

Schwabinger Bombenexplosion eine Ausnahmesituation
Für Sabine Schaffrath ist der Fall der Schwabinger Bombenexplosion eine Ausnahmesituation: „In den zwölf Jahren, in denen ich jetzt in meinem Job arbeite, ist mir noch kein vergleichbarer Fall auf den Tisch gekommen. Normalerweise entstehen bei den Bombenentschärfungen keine Schäden, die bei uns abgewickelt werden." (eb / www.bocquel-news.de)

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