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Kommt die Wiederaufnahme vom Riester-Neugeschäft?

17. Juni 2024 - Die Riester-Rente ist schon seit längerem im Gerede. Jetzt berichten Medien, dass die Versicherer, die sich 2021 von Riester-Produkten trennten, eventuell das Geschäft wieder aufnehmen würden. Auch Maxi-milian Happacher, Vorsitzender der Deutschen Aktuarvereinigung, kann sich vorstellen, dass Lebens-versicherer zum Riester-Neugeschäft zurückkehren.

Foto von Janosch Diggelmann auf Unsplash.jpg Zahlreiche Lebensversicherer, die sich von Riester-Produkten vor allem zu Lockdown-Zeiten, Ende 2021, trennten, sind auf Nachfrage des Online-Magazins procontra wieder offen, das Riester-Neugeschäft wieder aufzunehmen. Diesen Angaben zufolge wäre das Riester-Neugeschäft für Vermittler und Produktgeber wieder profitabel.

Rund 15,5 Millionen Riester-Renten zählte der Gesamtbestand im vergangenen Jahr, nachdem die Anzahl um 362.000 auf rund 15,5 Millionen zurückgegangen war. Das entspricht einem Minus von 2,3 Prozent der überwiegenden Riester-Rentenversicherungen. Der Grund: Viele Lebensversicherer hatten bereits sich Ende 2021 aus dem Vertrieb der sogenannten Zulagenrente zurückgezogen.

Wie es heißt, war der Hauptgrund dafür die damalige Absenkung des Höchstrechnungszinses (HRZ) von 0,9 auf 0,25 Prozent. Gleichzeitig wurde die Obergrenze für den Garantiezins markiert, den die Lebensversicherer ihren Kunden maximal gewähren dürfen. Nach Abzug von Vertriebs- und Verwaltungskosten blieb anscheinend bei vielen Anbietern nicht mehr genug vom Kundengeld übrig, um mit einem Garantiezins von nur noch 0,25 Prozent die verpflichtende Rückzahlung der eingezahlten Beiträge garantieren zu können. So stiegen manche Lebensversicherer aus.

Die Anhebung des Höchstrechnungszinses auf 1 Prozent zum 1. Januar 2025 könnte neuer Türöffner für das Riester-Neugeschäft sein. Dann würden nach Experten-Berechnung Vertrieb und Versicherer wieder ausreichend an der Riester-Vermittlung verdienen. Auch Maximilian Happacher, Vorsitzender der Deutschen Aktuarvereinigung, hält eine Rückkehr vieler Lebensversicherer zum Riester-Neugeschäft für wahrscheinlich. Das sagte er bereits Anfang des Jahres in einem procontra-Interview.

Die procontra-Journalisten fragten schließlich bei den sechs größten Lebensversicherungsunternehmen (in alphabetischer Reihenfolge) Axa, Bayern Versicherung-LV (VKB), Debeka, Generali Leben, R+V sowie Zurich nach, wie sie zu einer Wiederaufnahme des Riester-Geschäfts stehen.

Aktuell werde darüber nachgedacht, hieß es ganz allgemein. Noch sei jedoch keine Entscheidung getroffen. Relativ gleichlautend sollen Generali, Axa, VKB und Zurich geantwortet haben. Naheliegend sei dabei, dass ein „Ja„ oder „Nein“ zum Riester-Neustart mit den noch ausstehenden politischen Entwicklungen in der Sache zusammenhänge.

Die Fokusgruppe Altersvorsorge hatte vor rund einem Jahr konkrete Vorschläge zur Reform der staatlich geförderten privaten Altersvorsorge gemacht (bocquel-news 16. Januar 2023 „Bürgerrente“ oder doch lieber Riester-Reform? ). Dabei wurde über ein Opt-out-Modell und damit verbundene größere Verbreitung sowie flexiblere Auszahlungsmöglichkeiten nachgedacht. Wie es heißt, müsse jedoch noch zuerst die Bundesregierung entscheiden, wie Riester-Produkten umgegangen werden könnte. Demnach hieß es beim Bundesfinanzministerium bereits Ende des vergangenen Jahres, dass das entsprechende Gesetzgebungsverfahren dazu im Jahr 2024 abgeschlossen werden soll.

„Eine Wiederaufnahme von Riester-Produkten erscheint aktuell nicht empfehlenswert, da die Entscheidungen der Bundesregierung bezüglich geförderter Altersvorsorge abgewartet werden sollten“, sagte ein R+V-Sprecher.

Auf eine baldige Reform, die Riester-Produkte durch gezielte Anpassungen attraktiver werden lässt, wartet man bei der Koblenzer Debeka. Insbesondere für Familien mit Kindern und Menschen mit geringem Einkommen sei die Riester-Rente nach wie vor ein geeignetes Instrument. Vor allem die staatlichen Zulagenförderung für das Altersvorsorgevermögen könnte für den Ruhestand lohnend sein.

„Aus diesem Grund prüfen wir derzeit generell die Wiedereinführung eines Riester-Produktes für das Neugeschäft im Zuge der Anhebung des Rechnungszinses auf 1,0 Prozent zum 1. Januar 2025“, erklärte eine Debeka-Sprecherin. Bevor die Debeka aber mit einem potenziellen neuen Förderprodukt an den Start gehe, müssten die politischen Weichen eindeutig gestellt sein. „Die Frage, ob wir ein Riester-Comeback mit 1,0 Prozent Rechnungszins erleben werden oder doch ein zügig durchgeführtes Gesetzgebungsverfahren noch in diesem Jahr die Neuausrichtung der staatlich geförderten Altersvorsorge ab 2025 vollzieht, wird die gesamte Lebensversicherungsbranche über die nächsten Monate in Atem halten“, heißt es aus Koblenz.

Auf jeden Fall ist Vieles noch unklar. Die kontroverse Diskussion hält an. Ob es ein völlig neues staatlich gefördertes privates Altersvorsorgeprodukt geben wird oder ob viele Aspekte der bekannten Riester-Rente erhalten bleiben, wird noch zu entscheiden sein.

Wie es in dem procontra-Bericht zu einem Interview mit dem früheren Bundesarbeitsminister Walter Riester heißt, ging Walter Riester mit den Forderungen des GDV an eine Riester-Reform hart ins Gericht. Eine Absenkung der Riester-Beitragsgarantie beispielsweise hält er für komplett falsch und auch an dem Dogma der lebenslangen Rentenleistung könnte man seiner Meinung nach drehen. (-el / www.bocquel-news.de)

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