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Klimaschutz: Optimismus entfacht positive Dynamik

12. Februar 2024 - Es gibt eine breite Unterstützung der Bevölkerung für den Klimaschutz. Das haben erstmals Wissenschaftler*innen der Universität Bonn, des Leibniz-Instituts für Finanzmarktforschung SAFE in Frankfurt sowie der Universität Kopenhagen in einer weltweiten Umfrage erfahren. Anders die Bereitschaft anderer wird systematisch unterschätzt.

Eine aktuelle Studie von Verhaltenswissenschaftler*innen der Universität Bonn, des Leibniz-Instituts für Finanzmarktforschung SAFE (https://safe-frankfurt.de/de/) in Frankfurt sowie der Universität Kopenhagen kommen erstmals zu dem Ergebnis, dass die Weltbevölkerung Klimaschutzmaßnahmen unterstützt und auch bereit ist, Kosten dafür in Kauf zu nehmen.

Die Ergebnisse dieser Studie, erschienen in der renommierten Fachzeitschrift Nature Climate Change, basieren auf einer weltweit repräsentativen Umfrage, die in 125 Ländern durchgeführt wurde und für die circa 130.000 Menschen befragt wurden. Demnach sind 69 Prozent der Weltbevölkerung bereit, einen Beitrag von einem Prozent ihres persönlichen Einkommens für den Klimaschutz aufzuwenden – ein beträchtlicher Betrag für den Klimaschutz.

Eine überwältigende Mehrheit von 86 Prozent befürwortet klimafreundliche soziale Normen und 89 Prozent fordert verstärkte politische Maßnahmen. In Ländern, die durch die globale Erwärmung besonders betroffen sind, ist die Bereitschaft, den Klimawandel zu bekämpfen, überdurchschnittlich hoch. In Ländern mit einem hohen Bruttoinlandsprodukt pro Kopf ist die Bereitschaft hingegen niedriger als in anderen Ländern.

Die Abbildung zeigt die Bereitschaft, ein Prozent des eigenen Einkommens zum Klimaschutz beizutragen (A, B), die Unterstützung für soziale Klimaschutznormen (C, D) sowie die Forderung nach politischen Maßnahmen (E, F). Quelle: Andre, P., Boneva, T., Chopra, F, and Falk, A. (2024), Globally Representative Evidence on the Actual and Perceived Support for Climate Action. Nature Climate Change.

„Die Ergebnisse sind enorm ermutigend“, sagt Armin Falk, Verhaltensökonom und Professor für Volkswirtschaftslehre, der die Studie gemeinsam mit seinen Kolleg*innen an den Universitäten Bonn und Kopenhagen sowie von SAFE durchgeführt hat. „Das Weltklima ist ein globales öffentliches Gut und dessen Schutz erfordert die gemeinsame Anstrengung der Weltbevölkerung. Wir stellen fest, dass sich eine breite Mehrheit der Weltbevölkerung für den Klimaschutz ausspricht.“

„Wir dokumentieren zudem in fast allen Ländern eine weit verbreitete Zustimmung zu klimabefürwortenden sozialen Normen“, ergänzt SAFE-Ökonom Peter Andre. Demnach meinen 86 Prozent der Befragten, dass die Menschen in ihrem Land versuchen sollten, die globale Erwärmung zu bekämpfen. „Außerdem existiert eine fast universelle globale Forderung danach, dass nationale Regierungen mehr dafür tun sollten, den Klimawandel zu bekämpfen“, sagt Peter Andre weiter.

Bereitschaft zum Handeln wird systematisch unterschätzt
 Trotz dieser ermutigenden Statistiken stellen die Forscher*innen jedoch auch fest, dass in jedem einzelnen Land die Bereitschaft der Mitbürger*innen, den Klimawandel zu bekämpfen, unterschätzt wird. Laut der Studie wird der tatsächliche Anteil der Mitbürger*innen, der bereit ist, ein Prozent ihres Einkommens für den Klimaschutz aufzuwenden (69 Prozent), global um 26 Prozentpunkte unterschätzt. „Die systematische Fehleinschätzung der Bereitschaft anderer, etwas gegen den Klimawandel zu unternehmen, kann ein Hindernis für den erfolgreichen Kampf gegen den Klimawandel darstellen. Menschen, die die öffentliche Unterstützung für den Klimaschutz unterschätzen, sind oftmals weniger dazu bereit, selbst aktiv zu werden“, sagt Armin Falk.

Mehr Optimismus in Sachen Klimaschutz
Die Ergebnisse der Studie legen damit auch eine potenziell wirksame Strategie nahe, die Bereitschaft noch weiter zu erhöhen. „Anstatt die Bedenken einer lautstarken Minderheit aufzugreifen, die jede Form von Klimaschutzmaßnahmen ablehnt, müssen wir wirksam kommunizieren, dass die große Mehrheit der Weltbevölkerung bereit ist, etwas gegen den Klimawandel zu unternehmen und von der Politik erwartet, dass sie handelt“, schreiben die Wissenschaftler*innen. „Der aktuell verbreitete Pessimismus entmutigt und lähmt. Unser Befund legt nahe, dass sich durch mehr Optimismus in Sachen Klimaschutz eine positive Dynamik entfalten lässt“, ergänzt Peter Andre.

92 Prozent der Weltbevölkerung
Die repräsentative Befragung wurde im Rahmen der Gallup World Poll 2021/2022 durchgeführt. Auf die für den Global Climate Change Survey einbezogenen Länder entfallen 96 Prozent der weltweiten Treibhausgasemissionen, 96 Prozent des weltweiten BIP und 92 Prozent der Weltbevölkerung. Um die Repräsentativität innerhalb der Länder zu gewährleisten, wurde die Stichprobe für jedes Land nach dem Zufallsprinzip aus der Wohnbevölkerung im Alter von 15 Jahren und älter ausgewählt.

Die Interviews wurden telefonisch (in Ländern mit hohem Einkommen) oder persönlich (in Ländern mit niedrigem Einkommen) durchgeführt. Die meisten Länderstichproben umfassen etwa 1.000 Befragte, die Gesamtstichprobe umfasst insgesamt 129.902 Personen. Um die Vergleichbarkeit über Länder und Kulturen hinweg zu gewährleisten, wurde die Umfrage professionell in die jeweiligen Landessprachen übersetzt und umfangreich getestet. Die Projekthomepage mit interaktiven Karten und Länderrankings sowie Download der Studie hier https://www.nature.com/articles/s41558-024-01925-3 (-el / www.bocquel-news.de)

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