2. Juni 2022 - Bundesgesundheits-Minister Karl Lauterbach war prominenter Gast bei der Jahres-Tagung 2022 des Verbands der Privaten Krankenversicherung (PKV) und überraschte mit den lobenden Worten: Die PKV sei ein Bestandteil der Versorgung, auf „den wir nicht verzichten können und wollen“ - besonders der PKV-Einsatz während Corona.
Während der PKV-Jahrestagung 2022 (www.pkv.de) hielt sich Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach nicht mit lobenden Worten zurück. Er unterstrich beispielsweise die wichtige Rolle der Branche für das deutsche Gesundheitssystem.
Besonders wisse er den Einsatz der PKV zur Bewältigung der Corona-Pandemie zu schätzen. Erneut sprach er sich dafür aus, den Vorschlag für eine neue Gebührenordnung für Ärzte wohlwollend zu prüfen.
Die Privaten Krankenversicherer hatten laut Aussagen des Bundesministers Karl Lauterbach eine wichtige Rolle in der Bewältigung der Pandemie-Krise gespielt. Die Öffentlichkeit habe das so wohl nicht wahrgenommen, er persönlich aber sehr wohl. Er wisse das sehr zu schätzen. In den weiteren Phasen der Pandemie habe man sich auf die PKV verlassen können. Aktuell gelte das auch für den Einsatz der Branche in der Ukraine-Krise, wenn beispielsweise Flüchtlinge hierzulande kostenfrei medizinisch versorgt werden.
Mit dem Satz „Die PKV ist immer ein Teil in meinem gesundheitspolitischen Herzen gewesen“, wies Lauterbach auf die zahlreichen strittigen Auseinandersetzungen in der Vergangenheit hin. Man sei sich aber letztendlich immer einig gewesen, dass die PKV dazu gehöre.
Solche Aussprüche von Karl Lauterbach überraschten die zahlreichen Teilnehmer der PKV-Jahrestagung. Bisher galt der SPD-Politiker in der Branche stets als Kritiker der PKV, der die Bürgerversicherung befürwortete. Der Minister habe sich immer dafür ausgesprochen, die bisherige Dualität von gesetzlicher Krankenversicherung (GKV) und PKV durch ein einheitliches Versicherungssystem abzulösen. Als noch die große Koalition an der Regierung war, hatte man die Verhinderung jeglicher Reformen für die PKV der SPD zugeschrieben.
In Berlin wies Lauterbach auf den Koalitionsvertrag der Ampel-Koalition von SPD, Grünen und FDP hin. Dort habe man vereinbart, nichts zu unternehmen, was das Verhältnis von GKV und PKV und den Wettbewerb der Systeme verändere. „Wir haben das nicht auf meinen Wunsch ausgeschlossen, ich hätte mir Veränderungen vorstellen können“, sagte er lächelnd.
Der Vorsitzende des PKV-Verbands Ralf Kantak hatte dann ein dringendes Anliegen an den Bundesgesundheitsminister: Die zwischen PKV, Bundesärztekammer und Beihilfe erarbeitete Novelle der Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ). „Bitte bringen Sie diese moderne Gebührenordnung auf den Weg“, forderte Kantak eindringlich. Nach der Einigung von Ärzteschaft, PKV und Beihilfe gebe es jetzt keinen sachlichen Grund mehr, die GOÄ nicht umzusetzen.
Kantak legte sodann mit weiteren Problemen nach: „Aktuell kommen wöchentlich neue Warnmeldungen über immer höhere Defizite der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) und der Sozialen Pflegeversicherung (SPV). Dabei benötigt die GKV bereits in diesem Jahr einen Rekordzuschuss von 28,5 Milliarden Euro. Wie das alles auf Dauer finanziert werden soll, ist völlig offen“.
Der PKV-Verband hat inzwischen ein konkretes Konzept vorgelegt: den „Neuen Generationenvertrag für die Pflege“. „Damit können wir steigende Pflegekosten über private und betriebliche Vorsorgemodelle langfristig bezahlbar machen. Und für die Älteren werden die Pflege-Eigenanteile durch dynamisierte Leistungen der SPV gedämpft“, ist sich Kantak sicher.
„Wir schulden der nachfolgenden Generation nicht nur beim Klimawandel, dass wir heute handeln müssen, um eine Überhitzung der Erde noch abzuwenden. Wir schulden ihr denselben Einsatz, um eine Überhitzung unserer Sozialsysteme und des Staatshaushalts abzuwenden – denn auch dies würde die Chancen und die Handlungsfreiheit der Jüngeren massiv bedrohen.“
In Sachen Wachstum sagte Ralf Kantak: „Im vergangenen Jahr ist die Private Krankenversicherung erneut deutlich gewachsen. Die Gesamtzahl an Versicherungen stieg um fast eine Million auf 37,1 Millionen. Damit ist fast jeder zweite Bundesbürger privatversichert. Die Zahl der Zusatzversicherungen stieg um 3,5 Prozent auf insgesamt 28,4 Millionen.
Der Trend ist demnach ungebremst: Immer mehr Menschen wollen die private Vorsorge nutzen, um den Leistungsumfang der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) aufzustocken.“ (-el / Screenshots / www.bocquel-news.de)
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