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Junger Marktteilnehmer mit größter Kapazität

15. September 2014 - Das Verhältnis „zu unseren Rückversicherern" ist fachlich, wirtschaftlich und „sehr partnerschaftlich", sagt Jörg Conradi, Chef der noch jungen Allcura Versicherungs-Aktiengesellschaft. Im Spezialsegment Vermögensschaden-Haftpflicht kündigt er Neues an.

Jörg ConradiExperten für die Vermögensschaden-Haftpflichtversicherung haben 2011 die Allcura Versicherungs-Aktiengesellschaft (www.allcura-versicherung.de) gegründet und ihren Geschäftsbetrieb aufgenommen. Seit dem sind bereits fünf der größten Rückversicherer von dem Allcura-Konzept überzeugt, so dass die Kapazität des noch jungen Hamburger Marktteilnehmers - auf Basis dieser Kooperationen - zu den größten auf dem Markt zählt. Wenn nun in diesen Tagen die weltweit größten Rückversicherer beim Rendez-vous de Septembre in Monaco über die neuesten Trends, die größten Schäden und ein mögliches neues Produkt- und Prämiengefüge sprechen, geht es letztendlich auch immer um die Geschäftsgrundlagen der Erstversicherer - so auch der Allcura Versicherungs-AG. Exklusiv - während eines Interviews mit den bocquel-news - gab der Vorstands-Chef der Allcura Versicherung AG, Jörg Conradi, Einblicke in das „Noch-Start-Up"-Unternehmen.

Wir fragten: Was bewegt die Verantwortlichen eines noch jungen Versicherungsunternehmens in diesen Zeiten am meisten?

Jörg Conradi: Wie in allen Zeiten versuchen wir gute Risiken einzukaufen und dabei gute Ergebnisse zu erzielen. Unser Geschäftsmodell beruht auf dem Generieren von risikotechnischen Gewinnen, allerdings müssen wir auch das Kapitalmarktumfeld beachten. Die Anlageergebnisse sind bei jungen Unternehmen, die heute keine Anlagen aus der vergangenen Hochzinsphase mehr in den Beständen halten können, auf niedrigem Niveau. Der Spread zwischen sicherem Anlageergebnis und Inflationsrate darf hierbei nicht zu groß werden.

Zusätzlich arbeiten wir an der Umsetzung der neuen regulatorischen Vorgaben. Die besondere Herausforderung ist, dass es nicht nur starre Vorgaben sind. Der Dialog und die Verständigung mit der Aufsichtsbehörde BaFin (www.bafin.de) auf eine angemessene und proportionale Berichterstattung, ist für uns als junges Unternehmen eine Herausforderung.

Ist Solvency II in Ihrer Gesellschaft überhaupt ein Thema? Wie weit sind Sie mit der Vorbereitung einzelner Anforderungen?

Jörg ConradiJörg Conradi: Selbstverständlich ist Solvency II auch für uns ein zentrales Thema, und gerade als kleinere Versicherungsgesellschaft müssen wir die nicht zu unterschätzenden Anforderungen aus der neuen Versicherungsaufsicht koordinieren. Wir sind daher bereits frühzeitig in die Vorbereitungsphase zu Solvency II eingestiegen und stehen hier im engen und aktiven Austausch mit der BaFin.

Von großem Vorteil ist für uns auch mit Blick auf Solvency II die Tatsache, dass wir als neu gegründetes Unternehmen keine "Altlasten" mit uns herumtragen müssen und gleich zu Beginn auf ein leistungsfähiges und auf die Vermögensschaden-Haftpflicht hin spezialisiertes Bestandsführungssystem zurückgreifen können.

Dies bringt in allen Bereichen von Solvency II erhebliche Vorteile, sei es nun das Risikomanagement, die Ermittlung des Solvenzkapitals oder die Berichterstattung: Wir wissen einfach, was wir im Bestand haben. Darüber hinaus sehen wir uns auch durch die breite fachliche Aufstellung der handelnden Personen gut aufgestellt für einen relativ reibungslosen Übergang in die neue Aufsichtswelt ab 2016.

Was tut sich produktseitig? Zuletzt berichtete die Allcura über den neuen Versicherungsschutz für Honorar-Finanzanlagenberater aus Ihrem Haus. Ist das Geschäft hierfür bereits angelaufen, oder hängt das von Faktoren ab, die derzeit das Interesse dämpfen?

Jörg Conradi: Diese neue Möglichkeit der Berufsausübung wird sich erst nach und nach verfestigen. Sie bedeutet in vielen Einzelfällen auch die Teilaufgabe eines Geschäftsmodels. Denn die Zulassung nach Paragraph (§) 34 h verbietet eine Vermittlung neben einer erfolgten Honorarberatung. Auch wenn erste Bestätigungen für die Zulassungen ausgefertigt sind, wird es noch dauern. Wir erwarten allerdings kurz- und mittelfristig keine sehr hohe Anzahl von Honorar-Finanzanlagenberatern.

Arbeiten Sie bereits wieder an einer neuen Versicherungslösung beziehungsweise Vermögenschaden-Haftpflicht für eine bestimmte Berufsgruppe? Oder ist es verfrüht darüber zu sprechen?

Jörg Conradi: Wir befassen uns momentan intensiv mit der Umsetzung von internetbasierten Vertriebsmöglichkeiten. Auch im Spezialsegment Vermögensschaden-Haftpflicht gibt es eine Vielzahl von standardisierten Deckungen mit geringerem Komplexitätsgrad. Wir denken hier beispielsweise an die Beamtendeckung, den Verwaltungsbeirat von Wohnungseigentümergemeinschaften oder aber auch den Einzel-Rechtsanwalt mit Pflichtversicherungssumme. Diese Deckungen sind sehr gut geeignet für die sofortige Policierung über das Internet. Dadurch können wir den schon jetzt sehr schnellen Policierungsprozess quasi auf Null verkürzen. So erhält der Kunde beziehungswese der Makler sofort eine vollwertige Deckungsbestätigung.

Gibt es unter den Produkten in Ihrem Portfolio eine Police, die sich als wahrer Renner entpuppte?

Jörg Conradi: Ja, diese Produkte gibt es. Sie sind das Ergebnis von veränderten technischen und rechtlichen Sichtweisen der Marktteilnehmer. Die „IT-SchutzschirmPlus-Deckung" wie auch die „persönliche Unternehmensleiterdeckung auf Verstoß Basis" bilden eine solide Prämieneinnahme für unser Haus.

Wie hat sich das Lehrprogramm der Fachakademie der Allcura Versicherungs-Aktiengesellschaft entwickelt. Gibt es hier Neues zu berichten? Können Sie uns dazu etwas verraten?

Jörg Conradi: Auch dieses Jahr ist unsere Akademie gut besucht. Die Mischung der Teilnehmer von Erst-und Rückversicherungsmitarbeitern sowie den spartenaffinen Vermittlern ist herausfordernd, aber für alle Referenten auch eine große Freude. Die Anpassung der Lehrinhalte, die Berücksichtigung der Anforderungen für Weiterbildungspunkte und der weiterhin große Zulauf werden uns wohl 2015 einen neuen Lehrgang aufsetzen lassen. Wie Sie wissen, haben wir als Fördermitglied auch die DGVH Deutsche Gesellschaft für Vermögensschaden Haftpflicht e.V. (www.dgvh.de) unterstützt. Die DGVH hat sich die Qualifizierung von Marktteilnehmern in unserer Sparte zum Ziel gesetzt. Dies unterstützen wir ausdrücklich und bringen deshalb unsere Ausbildungskapazitäten gern ein. Wie sich die Allcura Fachakademie dem organisatorisch anpassen wird, kann man derzeit noch nicht sagen.

 ALLCURA_maritime_Kordel Derzeit treffen sich die Rückversicherer, die weltweit ihre Zusammenarbeit mit den Erstversicherern erneuern. Ziehen Sie an einem Strang, wie es die Bebilderung auf den Websites der Allcura Versicherung suggeriert? Erwarten Sie Preissteigerungen - oder lassen Sie die Termine für die Erneuerungsgespräche kalt?

Jörg Conradi: Das Verhältnis zu unseren Rückversicherern ist nicht nur fachlich und wirtschaftlich, sondern auch sehr partnerschaftlich. Wir haben bewusst ein Konstrukt gewählt, welches auf Langfristigkeit ausgelegt ist. Daher erwarten uns gute und sicher auch positive Erneuerungsgespräche, aber wir werden unsere Rückversicherer niemals bedrängen. Die gemeinsame Vertrauensbasis und das gegenseitige Verständnis wachsen jedes Jahr. Für uns als immer noch junger Marktteilnehmer zählt dies zu den positivsten Erfahrungen, die Mut und Zuversicht für die Zukunft stärken.

Vielen Dank für das Gespräch. Das Interview führte Ellen Bocquel. (-el / www.bocquel-news.de)

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