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Im nächsten Jahrzehnt zieht Leben-Geschäft wieder an

25. Mai 2022 - Die weltweiten Versicherungsprämien stiegen im Jahr 2021 um 5,1 Prozent (Leben: +4,4 Prozent; Sach: +6,3 Prozent); bemerkenswert die Zusammensetzung des Prämienwachstums: Laut Allianz Global Insurance Report 2022 kamen zwei Drittel aus Westeuropa und Nordamerika, allein der US-Markt brachte die Hälfte.

Die Versicherer profitierten 2021 vom starkem wirtschaftlichem Rückenwind, steigendem Risikobewusstsein und rekordhohen Einsparungen, die von boomenden Märkten getragen wurden. Wie es im Allianz Global Insurance Report 2022 heißt, erreichten die gesamten Prämieneinnahmen 4,2 Billionen Euro (Leben: 2,5 Billionen und Schaden:1,7 Billionen Euro).

Was 2021 aber wirklich bemerkenswert war, so die Allianz-Analysten, ist die Zusammensetzung des Prämienwachstums: Mehr als zwei Drittel wurden in Westeuropa und Nordamerika generiert, wobei allein der US-Markt die Hälfte des Anstiegs ausmachte. Somit stellt 2021 ein ungewöhnliches Ende des vergangenen Jahrzehnts dar, in dem das Wachstum viel geringer war (+3,6 Prozent pro Jahr im Durchschnitt) und von Asien angetrieben wurde, auf das 40 Prozent aller zusätzlichen Prämien entfielen, mehr als die Hälfte davon in China. In der Folge verdoppelte sich Chinas Weltmarktanteil auf 12 Prozent.

2022 sollte ein weiteres Rekordjahr für die Versicherungsbranche werden, aber die Invasion der Ukraine hat diese Hoffnungen zunichte gemacht. Die Prämieneinnahmen dürften um etwa 1 Prozent-Punkt langsamer wachsen als ursprünglich angenommen, da der Krieg seinen Tribut von der Wirtschaftstätigkeit und dem Vertrauen fordert, auch wenn die Inflation die Top-Linie stützt.

„Insgesamt rechnen wir nun damit, dass die weltweiten Prämieneinnahmen im Jahr 2022 um +4,8 Prozent wachsen werden, wobei sich Leben und Sachversicherungen nahezu im Gleichschritt entwickeln (+4,9 Prozent beziehungsweise +4,6 Prozent). Diese Zahl muss vor dem Hintergrund einer globalen Inflationsrate von 6,2 Prozent in diesem Jahr betrachtet werden.

„Trotz der großen Unsicherheiten heute sind wir für die fernere Zukunft nicht allzu pessimistisch“, heißt es bei der Allianz, denn gerade diese Unsicherheiten seien der Nährboden für ein steigendes Risikobewusstsein; sie verstärken die Wirkung der beiden Megatrends Klima und demografischer Wandel, die auch weiterhin die Haupttreiber der Nachfrage nach Risikoabsicherung sein werden.

Insgesamt erwarten die Analysten in den nächsten 10 Jahren ein jährliches Wachstum von +4,8 Prozent (Leben: +4,9 Prozent; Sach: +4,6 Prozent). Dies entspricht einer Steigerung der Prämieneinnahmen um +67 Prozent oder 2,8 Billionen Euro bis 2032, wovon knapp 1,8 Billionen Euro auf das Segment Leben (+69 Prozent) und knapp über 1 Billion Euro auf das Segment Schaden (+63 Prozent) entfallen.

Die Pandemie und der Krieg in der Ukraine werden als Weckrufe für ein besseres Risikomanagement und noch mehr Schutzbedarf gesehen. Der Branche muss es gelingen, ihre wirtschaftliche und gesellschaftliche Relevanz zu bewahren und innovative Lösungen für neue und steigende Risiken anzubieten.

Die Fragen der Versicherbarkeit und Bezahlbarkeit dürften in den kommenden Jahren immer drängender werden. Dies erfordert ein hohes Maß an Kreativität und Zusammenarbeit mit allen Beteiligten, Kunden, Spediteuren und politischen Entscheidungsträgern, sogar über frühere Bemühungen hinaus.

Überschrift: Wachstum der gebuchten Bruttoprämien, 2021 nach Regionen
Westeuropa verzeichnete 2021 einen Anstieg der gesamten Prämieneinnahmen von 3,6 Prozent (Leben: 3,8 Prozent, Sach: 3,3 Prozent); die gesamten Prämieneinnahmen überstiegen 1,1 Billionen Euro.

Aufgrund der Auswirkungen des Ukraine-Krieges dürfte das Wachstum 2022 auf 2,9 Prozent zurückgehen (Leben: 2,8 Prozent, Sach: 3,1 Prozent). Danach wird aber auch in Europa mit einer Beschleunigung gerechnet, wobei sich das durchschnittliche Wachstum in den nächsten zehn Jahren mit 3,3 Prozent (Leben: 3,3 Prozent, Nichtleben: 3,3 Prozent) deutlich über dem Niveau der letzten Dekade einpendeln soll (1,6 Prozent), die nicht nur durch Corona, sondern auch durch die Eurokrise getrübt wurde.

Beide Geschäftszweige (Leben und P&C) könnten indirekt von den jüngsten Krisen profitieren. Im Lebensgeschäft dürften das gestiegene Risikobewusstsein im Zuge der Covid-19-Krise und das inflationsbedingte Ende der Nullzinsen viele Spar- und Vorsorgeprodukte wieder attraktiver machen. Im Sachgeschäft werden die Klimaschutzbemühungen vor allem die Dekarbonisierung der Energieversorgung intensivieren.

Das Streben nach Energieunabhängigkeit macht dies jetzt noch wichtiger. Dies erfordert erhebliche Investitionen sowohl des privaten als auch des öffentlichen Sektors und schafft einen hohen Bedarf an Risikoabsicherung, da mit dieser radikalen Transformation unserer Wirtschaft neue Risiken entstehen werden.

Anteil am absoluten Prämienwachstum 2021 nach Regionen
2021 wuchs der deutsche Versicherungsmarkt um magere 0,3 Prozent. Während das Sach-Segment ein solides Wachstum von 2,4 Prozent verzeichnete, ging das Leben-Segment um 1,4 Prozent zurück.

Für 2022 wird ein Wachstum von 2,0 Prozent (Leben: 1,8 Prozent, Sach: 2,3 Prozent) erwartet. Im gesamten nächsten Jahrzehnt wird Deutschland voraussichtlich ein durchschnittliches Wachstum von 2,5 Prozent pro Jahr erreichen, wobei sich beide Segmente im Gleichschritt bewegen. Das läge leicht über dem Niveau der letzten Dekade (+1,9Prozent), da das Leben-Geschäft in den kommenden Jahren wieder etwas stärker werden dürfte. Allerdings läge es knapp 1 Prozentpunkt unter dem Tempo des restlichen Europas.

Für das Jahr 2022 rechnen die Analysten weltweit mit + 4,8 Prozent Prämienwachstum. Weitere Details des Allianz Global Insurance Report 2022 sind online zum Download bereit. (-el / Screenshots / www.bocquel-news.de)

 

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