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Konzepte und Kriterien

Hält die Betriebsrente der Inflation noch stand?

15. Mai 2023 - Hierzulande hat die andauernde Inflation Auswirkungen auf die betriebliche Altersversorgung von Arbeitnehmer*innen, Unternehmer*innen und Rentner*innen. André Disselkamp, Geschäftsführer der Finsurancy – Finance & Insurance UG, ist sich sicher, dass man sich auf steigende Kosten einstellen und Maßnahmen ergreifen muss.

„In der Handelsbilanz werden die Rückstellungen der Unternehmen aufgrund der Lohn-Preis-Spirale, die wegen der Inflation entsteht, sowie verschiedener Rentenanpassungen wahrscheinlich deutlich ansteigen. Dies könnte zu einer noch größeren Kluft zwischen Steuer- und Handelsbilanz führen“, sagt André Disselkamp einer der beiden Gründer der Finsurancy – Finance & Insurance UG (www.insurancy.de).

Um die Verbindlichkeiten für Langlebigkeitsrisiken und andere Verpflichtungen zu reduzieren, setzen Unternehmen vermehrt auf verschiedene Arten von Kapitalleistungsplänen wie Direktzusagen oder Unterstützungskassen. Die Versicherer bieten nun auch neue Generationen von Plänen an, die reduzierte Beitragsgarantien in Kombination mit einem höheren Anteil an Aktienfondsanlagen enthalten. Hingegen werden Beitragszusagen mit Mindestleistung zunehmend seltener.

Für Arbeitnehmer bedeutet die Inflation in erster Linie einen Verlust an Kaufkraft. Dies wirkt sich auch auf die betriebliche Altersvorsorge aus, da die Preise für Waren und Dienstleistungen steigen und somit auch die Kosten für ausreichende Versorgungsleistungen im Alter zunehmen. Aus diesem Grund sollten Arbeitnehmer ihre Altersvorsorge regelmäßig überprüfen und gegebenenfalls anpassen. Investitionen in ETFs oder Fonds können eine Möglichkeit sein, auf die Inflation zu reagieren. Dabei besteht zwar ein höheres Risiko, jedoch können sie auch eine höhere Rendite bieten.

Eine dynamische Entgeltumwandlung kann helfen
Beim Abschluss einer Entgeltumwandlungsvereinbarung wird empfohlen, eine angemessene Dynamik einzuführen, die vor den Auswirkungen der Inflation schützen kann. Noch wirksamer sind jedoch die Effekte, die sich aus der Einsparung von Steuern und Sozialabgaben in Verbindung mit einer geringeren Besteuerung bei der Auszahlung im Rentenalter ergeben. Vor allem dann, wenn der Arbeitgeber mehr Mittel zur Verfügung stellt, als gesetzlich im Betriebsrentenstärkungsgesetz vorgeschrieben.

Gesetzliche Anpassung von Betriebsrenten erforderlich
Rentner sind besonders stark von der Inflation betroffen, da sie ausschließlich auf Einkünfte aus der Altersvorsorge und den Rentensystemen angewiesen sind. Wenn die Inflation einsetzt, verliert ihr Einkommen kontinuierlich an Wert. Trotz der Anpassungsprüfpflicht gemäß dem Betriebsrentengesetz (BetrAVG) können Rentner einen realen Kaufkraftverlust erleiden, wenn ihr Arbeitgeber die Betriebsrenten nur um einen Prozentpunkt pro Jahr anpasst, wie es in § 16 Abs. 3 Nr. 1 BetrAVG vorgesehen ist.

Pensionszusagen aus Direktversicherungen oder Pensionskassen sind unter bestimmten Voraussetzungen gemäß § 16 Abs. 3 von dieser Anpassungspflicht ausgenommen. Jedoch müssen ausreichende Überschüsse vorhanden sein, um Leistungen zu steigern und mögliche Verluste aufgrund hoher Inflationsraten auszugleichen. Es ist auch wichtig zu beachten, dass Rentner von insolventen Arbeitgebern nicht den vollen Wert ihrer Betriebsrente erhalten. Da der Pensionssicherungsverein nur den Nominalwert schützt, erleiden sie einen Verlust an Kaufkraft.

Die realen Verluste sind erheblich
Schätzungen zeigen, dass eine jährliche Inflationsrate von zwei Prozent die Rentenleistungen um fast ein Drittel reduziert, wenn das Geld während der Sparperiode auf einem Sparbuch oder bei einer niedrig verzinsten Versicherung angelegt wurde. Eine hohe Inflationsrate kann somit zu erheblichen Rentenverlusten führen und die finanzielle Sicherheit im Alter gefährden.

Trotz dieser Herausforderungen haben Arbeitnehmer, Unternehmer und Rentner verschiedene Möglichkeiten, sich auf die Inflation vorzubereiten. Die Wahl der geeigneten Maßnahmen hängt von individuellen Faktoren wie Alter, finanzieller Situation und Risikobereitschaft ab. Eine regelmäßige Überprüfung der Altersvorsorge, Anpassungen bei der Unternehmensausrichtung und eine diversifizierte Anlagestrategie können jedoch dazu beitragen, die Auswirkungen der Inflation auf die betriebliche Altersversorgung zu minimieren. Es ist ratsam, professionellen Rat von Finanzexperten einzuholen, um die bestmöglichen Entscheidungen zu treffen und langfristige finanzielle Sicherheit zu gewährleisten. (-ver / www.bocquel-news.de)

 

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