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Konzepte und Kriterien

Grassierende Angst vor der Rente mit 70

21. Februar 2013 - Die meisten Deutschen erwarten, dass sie zukünftig erst mit über 69 Jahren in Rente gehen können.  Dabei sind sie skeptisch, ob sie im Beruf bis dahin durchhalten werden. Das Wunschalter für den Rentenbeginn liegt im Durchschnitt bei 63 Jahren.

Bertelsmann-Stifung Das sind Ergebnisse der Untersuchung „Zukunft des Rentensystems" von infas Institut für angewandte Sozialwissenschaft GmbH (www.infas.de) im Auftrag der Bertelsmann Stiftung (www.bertelsmann-stiftung.de), Gütersloh (siehe Foto).  Danach erwarten 79 Prozent der Deutschen in 20 Jahren ein Renteneintrittsalter von 67 und mehr Jahren, 52 Prozent sogar von 69 Jahren oder später.

Die durchschnittliche Erwartung liegt bei 68,7 Jahren, wobei die Westdeutschen in ihrer Prognose noch höher liegen als die Ostdeutschen. Danach befragt, wann sie selbst beabsichtigen in Renten zu gehen, sagen 47 Prozent „mit unter 65 Jahren". 28 Prozent möchten zwischen 65 und 66 Jahren in den Ruhestand treten und 18 Prozent erst mit 67 Lebensjahren oder später. Der Durchschnitt liegt bei 63,2 Jahren.

Renten mit 67 Sorge um Alterssicherung
Verbreitet herrscht die Besorgnis darüber, ob die Arbeitnehmer den zusätzlichen Belastungen gewachsen sein werden und ihren Lebensstandard im Alter werden halten können. Nur ein Drittel glaubt, dass die heutigen Rentner allein durch die gesetzliche Rente ihren Lebensstandard sichern können. In zwanzig Jahren aber - so glauben drei von vier Befragten - könne selbst eine Kombination aus gesetzlicher Rente und betrieblicher wie privater Altersvorsorge den Lebensstandard für Rentner nicht mehr sichern.

Rentenniveau soll nicht gesenkt werden
Bei einer notwendigen Reform der gesetzlichen Rentenversicherung präferiert die überwiegende Mehrheit im Zweifel vor allem eine Beibehaltung der Rentenniveaus. 53 Prozent sprechen sich bei den denkbaren Alternativen dafür aus, dass vor allem das Rentenniveau nicht sinkt. 29 Prozent wollen in erster Linie eine Erhöhung des Rentenalters vermeiden und 15 Prozent sind gegen eine Steigerung des Rentenbeitragssatzes.

Zustimmung zum solidarischen Rentensystem
Gleichzeitig bestehe aber eine sehr große Zustimmung für ein solidarisches und leistungsabhängiges Rentensystem, so das Ergebnis  der Untersuchung. So wünschten sich 80 Prozent der Befragten die Mitgliedspflicht in der gesetzlichen Rentenversicherung auch für Selbstständige. Private und betriebliche Pflichtversicherungen für alle sind dagegen in der Bevölkerung umstritten. So spricht sich eine knappe Mehrheit gegen eine allgemeine Pflicht zur zusätzlichen privaten Altersversorgung aus, jedoch für eine Pflicht zur ergänzenden betrieblichen Alterssicherung.

Aart De GeusMehrheit für Hilfen für Armutsrentner
87 Prozent halten eine Rentenaufstockung für Geringverdiener grundsätzlich für eine gute Idee, weil sie dabei helfe, Armut im Alter zu bekämpfen. Gleichzeitig meinen drei Viertel der Befragten, dass eine Rentenaufstockung für Geringverdiener nur für diejenigen gezahlt werde solle, die mindestens 35 Jahre in die Rentenversicherung eingezahlt hätten. Nur 27 Prozent halten eine Rentenaufstockung für Geringverdiener für grundsätzlich unfair.

„Längere Lebensarbeitszeit ist unumgänglich"
Für Aart De Geus (Foto), Vorstandsvorsitzender der Bertelsmann Stiftung: „Die Menschen befinden sich in einem echten Dilemma. Sie erwarten mittelfristig ein höheres Renteneintrittsalter, sehen sich angesichts der beruflichen Belastungen aber nur bedingt in der Lage, länger zu arbeiten." Daher müsse die Politik der Bevölkerung endlich reinen Wein einschenken. Dazu gehöre, dass angesichts der demographischen Entwicklung eine längere Lebensarbeitszeit unumgänglich sei. Die Voraussetzungen dafür müssten auf der betrieblichen Ebene geschaffen werden. (hp / www.bocquel-news.de)

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