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Konzepte und Kriterien

Geld für die Altersvorsorge in Aktien - lohnt das noch?

31. Juli 2020 - Überall sackt die Wirtschaft auf ein historisches Tief. Die Corona-Pandemie ist längst schon mehr als "nur" eine Krise. Das setzt auch die Kapitalmärkte unter Druck. Zudem verunsichert der Wirecard-Skandal viele Anleger. Können sie weiterhin mit gutem Gewissen in Aktien für ihre Altersvorsorge investieren? Meag-Experten geben Antworten.

Was tun für die eigene Altersvorsorge? Seit die Anlage in Lebensversicherungen in Zeiten des lang anhaltenden Zinstiefs wenig rentabel erscheint, weichen Anleger auch gern mal in Aktien. Doch jetzt geraten auch die Kapitalmärkte unter Druck, zumal der Auszahlungsdienstleister Wirecard für den schwersten Finanzskandal seit mindestens 70 Jahren sorgt. Jetzt ist bei Vielen guter Rat teuer.

Stefan Amenda, Leiter Multi Asset bei der Meag (www.meag.com) kennt die Problematik. Die in München ansässige Meag verantwortet Kapitalanlageaktivitäten der Munich Re (www.munichre.com) sowie deren Konzerntochter Ergo (www.ergo.de). Darüber hinaus bietet die Meag ihr umfassendes Know-how institutionellen Anlegern und Privatkunden an. Stefan Amenda weiß Antworten vor allem auch für Pirvatkunden.

Herr Amenda, kaum erreichten uns die aufrüttelnden Bilder aus Italien, kommen täglich noch schlimmere Nachrichten über die Talfahrt der Weltwirtschaft und an der Börse sinkt der DAX. Können Anleger für ihre Altersvorsorge überhaupt noch auf Aktien setzen?

Stefan Amenda: Wir haben in der Tat gesehen, dass sich die Nachrichten über die Pandemie rasend schnell auf die Börsen ausgewirkt haben. Binnen kürzester Zeit verlor der Markt sehr stark. In einer solch außergewöhnlichen Situation gilt es, Ruhe zu bewahren und keinesfalls vorschnell zu handeln. Ein Aktienverkauf auf dem Tiefpunkt hätte zu deutlichen Vermögensverlusten geführt.

Besonnenheit – gerade in volatilen Phasen – zahlt sich aus: Mittlerweile konnten vor allem die Aktienmärkte die zwischenzeitlichen Verluste wieder nahezu vollständig wettmachen. Viele Technologiewerte stehen über das Jahr gesehen wieder deutlich im Plus, zum Teil markieren sie sogar neue Allzeithochs.

Auf den richtigen Zeitpunkt kommt es an: Wer kurz vor einer Zahlungsverpflichtung sein Vermögen komplett in Aktien hält, geht ein zu hohes Risiko ein. Je weiter weg der Auszahlungszeitpunkt liegt, desto höher der Aktienanteil beim Vermögensaufbau. Deswegen: Auf keinen Fall ohne die Aktie, wer noch etliche Jahre in seine Altersvorsorge investieren kann. Rückt der Rentenbeginn näher, schrittweise aus der Aktie gehen und in kursstabilere Vermögensgegenstände wie sichere Anleihen parken.

Auch der Fall Wirecard, eines der ehemals größten börsennotierten Unternehmens Deutschlands, verunsichert die Aktienanleger. Wie schützen sich Anleger vor dem Verlustrisiko in einem solchen Einzelfall?

Stefan Amenda: Mit einem Investment in einen Meag Investmentfonds vermeiden Anleger ein Einzelwertrisiko. Sie setzen also nicht alles auf eine Karte, sondern verteilen ihr Vermögen breit auf ausgewählte aussichtsreiche Titel. Gleichwohl ist der Fall Wirecard besorgniserregend für die Glaubwürdigkeit unserer Aktienkultur. Wir rühmen uns gerne unserer hohen Standards, hier scheinen sie offenbar nicht funktioniert zu haben. Wir als Investor waren bei Wirecard zurückhaltend. Nicht wegen der Sachverhalte, die jetzt auf den Tisch gekommen sind, sondern aufgrund vieler offener Fragen. Unsere defensive Einstellung hat sich für den Anleger ausgezahlt.

Mit einem Investment in einen Meag Investmentfonds vermeiden Anleger ein Einzelwertrisiko. Sie setzen also nicht alles auf eine Karte, sondern verteilen ihr Vermögen breit auf ausgewählte aussichtsreiche Titel.

Müssen die Anleger mit weiteren Überraschungen auf dem Kapitalmarkt im Zuge der Pandemie rechnen?

Stefan Amenda: Auf der Ebene einzelner Titel ist dies nicht seriös zu beantworten. Für die Gesellschaft, die Volkswirtschaften und den Kapitalmarkt wäre es wichtig, die erste Welle der Pandemie zügig einzudämmen und eine mögliche zweite Welle weitestgehend zu kontrollieren.

Derzeit leiden wir offenbar unter dem sogenannten Präventionsparadox: In Deutschland ist es mit vergleichsweise moderaten Einschränkungen gelungen, schlimmere Ausmaße der Pandemie, wie beispielsweise in Italien, zu vermeiden. Die Folge: Die Pandemie wird weniger wahrgenommen, die Maßnahmen zunehmend in Frage gestellt.

Wir sollten uns jedoch weiter vorsichtig verhalten und aus dem Leichtsinn und der Sorglosigkeit anderer lernen. Nur dann bleiben uns schlimmere Zustände erspart und wir können auf dem Weg der schrittweisen Lockerungen weitere wichtige Etappen nehmen. Eine Rückkehr zur Normalität scheint noch fern. Für eine Verbesserung müssen wir jetzt vor allem geduldig und wachsam bleiben. Die Kapitalmärkte sind jedenfalls zuversichtlich: Wir werden die kommenden Prüfungen bei der Bewältigung der Pandemie erfolgreich meistern.

Vielen Dank für as Gespräch!                                                                                                     (-el / www.bocquel-news.de)

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