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Für den LV-Zweitmarkt sieht BVZL hier gute Zukunft

15. September 2014 - In vierzehn Tagen ist es soweit: Dann öffnet erstmals die „International Life Settlement Conference" in München ihre Pforten. Der Veranstalter, der BVZL Bundesverband Vermögensanlagen im Zweitmarkt Lebensversicherungen e. V., hat sich viel vorgenommen.

Am 29. September ist der BVZL Bundesverband Vermögensanlagen im Zweitmarkt Lebensversicherungen e. V. (www.bvzl.de) in München Gastgeber der „International Life Settlement Conference". Im Jahr 2004, als der BVZL gegründet wurde, wurde die gesamte Lebensversicherungs-Branche hellhörig. Der Begriff „Secondhand-LV-Police" machte die Runde und wurde dann aber längst nicht von allen Lebensversicherern positiv beurteilt. Doch das Geschäft mit LV-Zweitmarktpolicen boomte - nicht nur in Deutschland. Während der Krisenjahre auf den Finanzmärkten wurde es dann stiller um die Policenaufkäufer hierzulande. Seit kurzem ist nun eine Trendwende erkennbar. Ein positiver Stimmungswandel ist eingetreten.

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Der BVZL-Vorstand (v.l.n.r.): Christan Seidl, der für International Life zuständig ist, und Ingo Wichelhaus, der die BVZL-Aktivitäten hierzulande verantwortet. (Foto: E. Bocquel) 

Wer den BVZL für tot gehalten hat, irrt. Den BVZL gibt es nach wie vor - zehn Jahre nach seiner Gründung. In rund zwei Wochen machen die derzeit rund 30 BVZL-Mitgliedsunternehmen die bayerische Metropole München für einen Tag zum „Nabel der internationalen LV-Zweitmärkte - diesmal erstmalig in Kooperation mit der European Life Settlement Association (ELSA). Der BVZL mit seinen beiden Vorständen Christian Seidl und Ingo Wichelhaus ist besonders stolz darauf, dass dieses Jahr auch hochrangige Vertreter der Institutional Longevity Markets Association (ILMA), zu deren Gründungsmitgliedern die Credit Suisse, Mizuho International plc., Goldman, Sachs & Co., UBS und die WestLB AG gehören, ihr Kommen bereits zugesagt haben. In einem Gespräch mit den bocquel-news beantworten sie im Vorfeld der international besetzten Tagung Fragen rund um das Thema Lebensversicherungs-Zweitmarkt.

Die Attraktivität der sogenannten „gebrauchten Lebensversicherungs-Police" ist mit der Banken- und Finanzkrise seit 2008 schlagartig gesunken. Nun feiert der BVZL sein 10-Jähriges und legt dazu jetzt wieder annehmbare Bilanzzahlen vor (siehe Bericht in den bocquel-news Konstante Entwicklung im deutschen LV-Zweitmarkt ). Wie kommt das?

Ingo Wichelhaus: Es lässt sich am einfachsten mit dem Satz „Qualität setzt sich immer durch" beschreiben. Während der Finanzkrise sind auch die deutschen Lebensversicherungs-Policen als Anlageklasse mit anderen alternativen Anlagen in „Sippenhaft" genommen worden, was sich in einer extremen Zurückhaltung der Investoren äußerte. Gleichzeitig haben die Banken massiv die Liquidität am Markt eingeschränkt, wodurch auch den deutschen Aufkäufern nur begrenzte Mittel zum Kauf von Policen zur Verfügung standen.

Inzwischen ist vielen Investoren jedoch klar geworden, wie einzigartig und gut eine Investition in eine deutsche Police doch ist - bei Marktrenditen von rund um die 1 Prozent für vergleichbar sichere Anlagen und bei eine Gesamtverzinsung von immer noch über 4 Prozent für deutsche Policen ist nicht viel Überzeugungsarbeit notwendig! Darüber hinaus sind die Aufkäufer wieder sehr gut kapitalisiert und mit dem Lebensversicherungsreform-Gesetz (LVRG) wurde auch das letzte Hindernis - das Thema „Bewertungsreserven" - aus dem Weg geräumt. Daher schauen wir als Verband in eine sehr gute Zukunft für den deutschen Zweitmarkt und sind sicher, dass die Bedeutung des Zweitmarktes weiter zunehmen wird.

Ihnen ist es gelungen, die Internationale Life Settlement Conference 2014 nach München zu holen. Am 29. September werden Experten aus der ganzen Welt und natürlich auch aus Deutschland über die letzten Entwicklungen und Trends im Lebensversicherungs-Zweitmarkt berichten und diskutieren. Kann da eigentlich jeder Interessent aus der Lebensversicherungs- und Finanzdienstleistungs-Branche teilnehmen?

Christian Seidl: Selbstverständlich! Grundsätzlich steht unsere BVZL/ELSA-International Life Settlement Conference 2014 jedem offen, der Interesse an den neuesten Entwicklung auf den internationalen Lebensversicherungszweitmärkten beziehungsweise der sich mit der demografischen Entwicklung vor allem in den westlichen Industrieländern und dem Thema „Langlebigkeit" sowie Investitionsmöglichkeiten im Zusammenhang mit diesen sogenannten „biometrischen Risiken" beschäftigt.

Neben unserem Fachpublikum und den Branchenspezialisten erwarten wir auch dieses Jahr wieder zahlreiche Privatpersonen, Unternehmen und Institutionen, die unsere Konferenz dazu nutzen wollen, sich intensiv über die neuesten Entwicklungen zu informieren sowie über Investitionsmöglichkeiten beziehungsweise unternehmerische Chancen, die sich aus dem demografischen Wandel ergeben.

Daneben bietet unsere Konferenz einen idealen Raum zum Gedanken- und Informationsaustausch und zum Networking zwischen Fachpublikum und „Einsteigern", die sich erstmalig mit dieser spannenden Assetklasse und Materie beschäftigen.

Können Sie - bitte kurz und knapp - skizzieren, was uns während der Internationalen Life Settlement Conference im Künstlerhaus in München erwartet - oder verraten Sie damit zu viel?

Christian Seidl: Zu allererst sind wir - wie ich glaube auch zu Recht - stolz, in diesem Jahr das 10-jährige Bestehen des BVZL zu feiern; und auch unser Schwesterverband ELSA begeht sein 5-jähriges Jubiläum! Die internationalen Lebensversicherungs-Zweitmärkte haben in dieser Zeit, die ja auch von einer weltweiten Finanz- und Wirtschaftskrise geprägt war, sicherlich viele Höhen und Tiefen durchleben müssen. Die Tatsache, dass wir als BVZL zusammen mit ELSA heute eine wiederum hochkarätig besetzte und zahlreich und international besuchte Life Settlement Conference in München abhalten, dokumentiert aus meiner Sicht recht eindrucksvoll, dass diese Assetklasse und die damit verbunden Investitionsmöglichkeiten nicht nur eine Modeerscheinung waren, sondern ein nachhaltiges und langfristig erfolgreiches Bestätigungsfeld eröffnen.

Die Schwerpunkte unserer diesjährigen Konferenz liegen auf dem Lebensversicherungs-Zweit- und -Drittmarkt in den USA, der sich rascher erholt und aktuell wieder einen Aufschwung erlebt. Außerdem beschäftigen wir uns intensiv mit den Herausforderungen der demografischen Entwicklung in westlichen Industrienationen, den generellen Entwicklungen und Beobachtungen zum Thema „Langlebigkeit" und den Investitionsmöglichkeiten und Betätigungsfeldern, die sich im Rahmen der Identifizierung, Messung und des Managements von sogenannten „biometrischen Risiken" ergeben.

Daneben - und dies betrifft insbesondere die deutschen und europäischen Initiatoren von Investmentprodukten in dieser Assetklasse und deren Investoren - beleuchten wir die Auswirkungen der Einführung und Umsetzung der AIFM-Richtlinie.

Die bocquel-news berichteten darüber: AIFM-Richtlinie stimmig + dennoch Änderungsbedarf.

In den USA und Großbritannien werden Lebensversicherungs-Policen auch auf elektronischen Plattformen angeboten und versteigert, hierzulande nicht.Wäre das nicht auch in Deutschland eine gute Möglichkeit für Besitzer einer Lebensversicherung „aus erster Hand", die er aber nicht mehr bezahlen kann, selbst zu versteigern? Was spricht dagegen? Oder nehmen die BVZL-Mitglieder in ihren Unternehmen indirekt diese nicht mögliche Versteigerung vor, in dem sie den lukrativsten Weg finden, den ursprünglichen Policeninhaber auszuzahlen.

 BVZL_Flyer_Ingo Wichelhaus: Es hat in der Vergangenheit auch in Deutschland Initiativen gegeben, solche Plattformen zu erstellen und zu etablieren. Allerdings hat sich dies - anders als in den USA oder in Großbritannien - nicht durchgesetzt. Ich denke, dass es viel damit zu tun hat, wie Deutsche mit Ihren Policen umgehen. Genauso wie beim Abschluss - möchten die Kunden (noch) eine persönliche Betreuung im Verkauf. Und den erhalten die Versicherungsnehmer, die ihre Police veräußern möchten, bei den Mitgliedern des BVZL. Allerdings stellen wir auch fest, dass zumeist von mindestens drei Firmen ein Angebot eingeholt wird, um die Preise  zu vergleichen. Insofern haben Sie Recht, dass es bereits eine „Börse" gibt, die allerdings nicht wie eine elektronische Auktionsplattform funktioniert.

Ein weiterer Grund ist sicherlich auch, dass sich die Versicherungsnehmer mit einem eigenständigen Verkauf überfordert fühlen, weil die Wertausweise der Versicherer für viele sehr intransparent und wenig standardisiert sind. Dies ist auch eine zentrale Forderung des BVZL an Versicherer und Politik hier endlich Abhilfe zu schaffen und eine vergleichbare, einfache Wertmitteilung für alle Versicherer verpflichtend zu machen.

Gilt bei allen Ankäufen solcher LV-Policen, dass der erste Besitzer zwar neben der Auszahlung keine weiteren Besitzansprüche mehr geltend machen kann, ein BVZL-Mitgliedsunternehmen aber die Möglichkeit einräumt, den Todesfallschutz aus dem LV-Vertrag für die Hinterbliebenen des Erstbesitzers bestehen zu lassen?

Ingo Wichelhaus: Ja. Die im BVZL organsierten Aufkäufer verpflichten sich in ihrem Qualitätsleitfaden, im Standardfall dem Begünstigten aus dem Vertrag im Falle des Ablebens der versicherten Peron eine Todesfallleistung auszubezahlen. Diese besteht in der vom Käufer erhaltenen Todesfallleistung des Versicherers - abzüglich aller bis dahin angefallenen Kosten für den Käufer (zum Beispiel laufende Beiträge und der Kaufpreis - beides verzinst). Die im BVZL organisierten Aufkäufer haben seit ihrer Gründung mehr als 7 Millionen Euro an Hinterbliebene/Begünstigte ausgezahlt.

Sie sprechen von der „Life Settlement Industry". Industrie? Was kann der Laie darunter verstehen? Was wird gefertigt? Wo liegt die Zukunft der „Life Settlement Industry"?

Christian Seidl: Ein „Life Settlement" ist lediglich die englische Bezeichnung für den Prozess des Verkaufs einer in Kraft befindlichen Lebensversicherungs-Police an einen fremden Dritten, wobei der Verkaufspreis dabei über dem Rückkaufswert aber unter der Ablaufleistung liegt! (Siehe Wikipedia: http://en.wikipedia.org/wiki/Life_settlement : "A life settlement is the sale of an existing life insurance policy to a third party for more than its cash surrender value, but less than its net death benefit.")

Der BVZL hat sich von seinen Wurzeln im deutschen Lebensversicherungszweitmarkt in den vergangenen zehn Jahren doch sehr stark zu einem internationalen Verband weiterentwickelt, der sich mit den weltweiten Lebensversicherungs-Zweit- und -Drittmärkten beschäftigt. Insofern war es zum Beispiel auch naheliegend und notwendig, in diesem internationalen Umfeld die englische Sprache als Verbandssprache zu etablieren!

Wir sprechen von einer Life Settlement „Industrie", weil wir als Verband vom Verbraucher, über Vermittler, Dienstleister, spezialisierte Berater aus den Bereichen Medizin, Versicherungsmathematik, Steuern, (internationales) Recht bis hin zu Initiatoren von Investmentprodukten und Investoren alle beteiligten Parteien ansprechen und vertreten und dabei den gesamten Wertschöpfungsprozess einer Lebensversicherungs-Police, vom originären Abschluss, über den Weiter- und Wiederverkauf bis hin zur Fälligkeit abdecken.

BVZL_Logo Diese „Industrie" schafft Mehrwert, für den Verbraucher, der seine Police nicht mehr fortführen will oder kann, und für Investoren, die in dieser mittlerweile etablierten alternativen Assetklasse attraktive Überrenditen erzielen können. Darüber hinaus schafft diese Industrie neue Betätigungsfelder und Geschäfts-Chancen für spezialisierte Berater und Dienstleister.

Ingo Wichelhaus: Die Zukunft der Life Settlement Industrie ist meines Erachtens klar auf Wachstum ausgerichtet. Der Mehrwert für Verbraucher und Investoren liegt auf der Hand und wird in der breiten Öffentlichkeit auch immer bekannter. Und auch der Gesetzgeber erkennt immer mehr, dass Lebensversicherungszweitmärkte ein hilfreiches zusätzliches Instrumentarium zur Finanzierung beispielsweise steigender Alters- und Gesundheits-Vorsorgekosten sein kann.

Durch eine steigende Professionalisierung der Life Settlement Industrie mit zunehmender Regulierung der Marktteilnehmer sowie durch die Standardisierung und Automatisierung von Prozessen wird diese Assetklasse zunehmend attraktiver und „en vogue" - insbesondere für institutionelle Investoren. Und durch eine steigende Nachfrage werden die Lebensversicherungs-Zweit- und -Drittmärkte wiederum interessanter für den Verbraucher, also den Policeninhaber.

Wir wünschen Ihnen viel Erfolg, einen lebendigen Tagungsverlauf und gute Gespräche! (-el / www.bocquel-nes.de

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