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Konzepte und Kriterien

Ein Meilenstein mit ungenutztem Potenzial

25. April 2024 - Die europäischen Gesetzgeber haben sich im Trilog auf die Ausgestaltung eines Europäischen Gesundheitsdatenraums (EHDS) geeinigt. Die Deutschen Versicherern sehen das als bedeutenden Schritt in die richtige Richtung an. Allerdings werden bei dem neuen Regelwerk auch verpasste Chance bemängelt.

„Mit der formellen Annahme des Trilogergebnisses zum European Health Data Space im Europäischen Parlament gelingt ein weiterer Schritt zu einer grenzüberschreitenden medizinischen Versorgung. Das Recht der EU-Bürger, jederzeit auf ihre persönlichen medizinischen Daten zugreifen zu können, stärkt die Position des mündigen Patienten“, sagt Jörg Asmussen, Hauptgeschäftsführer des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (www.gdv.de).

Das EHDS-Projekt markiert einen entscheidenden Fortschritt in der medizinischen Datenverwaltung und -nutzung. Diese Verfügbarkeit soll nicht nur die Qualität der medizinischen Versorgung verbessern, sondern auch die Patientensicherheit erhöhen und die medizinische Forschung vorantreiben.

Sekundärnutzung von Gesundheitsdaten: Möglichkeiten und Einschränkungen
Ein wesentlicher Bestandteil des EHDS ist die Möglichkeit der Sekundärnutzung von anonymisierten Gesundheitsdaten. Diese Daten könnten für Forschungszwecke, die Entwicklung neuer Behandlungsmethoden oder für statistische Analysen zur Wirksamkeit von Therapien verwendet werden. Die Sekundärnutzung bietet das Potenzial, signifikante Fortschritte in der Medizin und Gesundheitsversorgung zu ermöglichen.

Kritik an den Einschränkungen der Sekundärnutzung
Trotz der vielen Vorteile, die der EHDS bietet, äußerte Asmussen Bedenken hinsichtlich der begrenzten Möglichkeiten der Sekundärnutzung von Daten. Insbesondere kritisierte er, dass das neue Regelwerk es Versicherungsunternehmen nicht erlaubt, anonymisierte Daten für die Kalkulation von Leistungsverpflichtungen zu nutzen. Laut Asmussen entgeht den Versicherern dadurch die Möglichkeit, neueste medizinische Erkenntnisse effektiv einzusetzen, was die Genauigkeit und Zuverlässigkeit ihrer Dienstleistungen verbessern könnte.

Ausblick
Während der European Health Data Space zweifellos einen Fortschritt in der europäischen Gesundheitslandschaft darstellt, zeigt die Kritik von führenden Branchenexperten, dass das volle Potenzial dieses Systems noch nicht ausgeschöpft wird. Die Debatte um die Ausweitung der Sekundärnutzung und die Einbeziehung weiterer Akteure wie Versicherer wird wahrscheinlich weiterhin ein wichtiger Diskussionspunkt sein, da Stakeholder nach Wegen suchen, das System zu optimieren und den Nutzen für alle Beteiligten zu maximieren. (-ver / www.bocquel-news.de)

 

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