19. September 2023 - In den letzten Jahren haben Versicherungsunternehmen weltweit erhebliche Anstrengungen unternommen, um in der digitalen Transformation Schritt zu halten. Allerdings scheint das Unterfangen jetzt langsam ins Straucheln zu kommen. So geht es aus dem Business Transformation Report von Expleo hervor.
Im vergangenen Jahr verfehlten 74 Prozent der befragten Versicherer ihre selbst gesteckten Digitalisierungsziele. Dies legt nahe, dass die Branche trotz aller Bemühungen noch immer Schwierigkeiten hat, die erforderliche Geschwindigkeit in der digitalen Transformation aufrechtzuerhalten.
Ein deutlicher kultureller Wandel ist jedoch in der Branche spürbar. Während es in der Vorjahresstudie für 67 Prozent der Entscheider eine zentrale Herausforderung war, das „Digital-First-Mindset" in ihren Unternehmen zu etablieren, beträgt dieser Anteil heute „nur" noch 57 Prozent. Darüber hinaus treibt die große Mehrheit (78 Prozent) der Top-Management-Vertreter aktiv IT-Innovationen voran.
Dennoch haben drei von vier Versicherern aktuell festgestellt, dass sie das von ihnen selbst gesetzte Tempo in der digitalen Transformation nicht aufrechterhalten können.
Dies ist auf zeitliche Verzögerungen, überhöhte Kosten oder mangelnde Akzeptanz bei den Kunden zurückzuführen. Es ist offensichtlich, dass die Unternehmen bei ihren Digitalprojekten mit zahlreichen Herausforderungen gleichzeitig konfrontiert sind.
Trotz dieser Hindernisse behalten datengetriebene Geschäftsstrategien weiterhin höchste Priorität. „62 Prozent der Versicherer planen, ihre Digitalstrategie in den nächsten ein bis zwei Jahren in den Mittelpunkt ihrer Transformationspläne zu stellen - im Vorjahr waren es nur 48 Prozent", erklärt Ralph Gillessen, Executive Board Member bei Expleo (www.expleo.com). Dies deutet auf ein wachsendes Bewusstsein der Branche für ihre digitale Reife hin. Daten werden zukünftig eine immer aktivere Rolle bei der Steuerung und Kontrolle von Geschäftsentscheidungen spielen.
Parallel zum Bedeutungsanstieg der Digitalstrategie passen sich die Unternehmen zunehmend beweglicher an. Die Themen Unternehmensagilität und agile Umsetzung haben an Bedeutung gewonnen und werden nun von 53 Prozent der Studienteilnehmer (Vorjahr: 36 Prozent) als Top-Priorität in den kurz- bis mittelfristigen Transformationsplänen genannt. Dieser Anstieg wird auch auf die Vorteile der Digitalisierung zurückgeführt. Je effektiver Versicherer Daten abrufen und analysieren können, desto schneller und flexibler können sie auf Kundenwünsche oder neue Marktbewegungen reagieren.
Allerdings bremsen in der Vergangenheit aufgebaute, siloartige Systeme für die Policenverwaltung oder die Schadenbearbeitung viele Versicherer noch aus. Dennoch gibt es Anzeichen für ein Umdenken in der Branche. Beim Datenaustausch zwischen den Systemen haben etablierte Konzerne bereits Fortschritte erzielt, die sich in neuen Angeboten und einem verbesserten Kundenerlebnis niederschlagen.
Es steht fest, dass der nächste Schritt auf dem Weg zur digitalen Transformation für die Versicherungsbranche ein großer sein wird. Die Expleo-Studie macht jedoch Hoffnung, da zwei Drittel der Entscheider davon überzeugt sind, dass Unternehmen mit den größten digitalen Ambitionen die besten Voraussetzungen für den Erfolg haben. (-ver / www.bocquel-news.de)
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