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Konzepte und Kriterien

Coface revidiert Prognosen zur globalen Wirtschaft

7. April 2020 - Die Corona-Krise ändert alles. Jetzt revidiert Kreditversicherer Coface seine zu Jahresbeginn getätigten Prognosen zur Entwicklung des Weltwirtschaftswachstums. Das Unternehmen rechnet mit dem Einbruch des Welthandels um 4,3 Prozent und einem Anstieg der Firmen-Insolvenzen von 25 Prozent.

Rezession in 68 Ländern, rückläufiges Weltwirtschaftswachstum und der Einbruch des Welthandels. Der Kreditversicherer Coface (www.coface.de) veröffentlicht seinen neuen Ausblick für die Weltwirtschaft 2020. Das Unternehmen erwartet für das Jahr 2020 einen Anstieg der weltweiten Firmen-Insolvenzen um 25 Prozent. Für Deutschland wird im „Corona-Jahr“ ein Anstieg der Firmen-Pleiten um 11 Prozent prognostiziert. Damit nimmt das Unternehmen seine Erwartungen von Beginn des Jahres zurück. Ursprünglich gingen die Analysten von Coface davon aus, dass die weltweiten Insolvenzen nur um 2 Prozent zunehmen (bocquel-news berichtete am 6. Februar 2020: Coface erwartet Anstieg an Unternehmens-Insolvenz). Coface-Volkwirtin Christiane von Berg konstatiert negative Entwicklungen auf der Produktions- wie auf der Nachfrageseite: „Das schwächt Umsätze, Cashflows und Margen der Unternehmen erheblich. Mit den zu erwartenden Folgen bei den Insolvenzen."

Insolvenz-Spitzenreiter USA
Den größten Anstieg der Unternehmensinsolvenzen erwartet Coface in den USA mit plus 39 Prozent. Alle westeuropäischen Länder wären betroffen, zusammen mit plus 18 Prozent. Im Einzelnen sieht Coface eine Steigerung für Deutschland um 11 Prozent, Frankreich um 15 Prozent, Großbritannien um 33 Prozent, Spanien um 22 Prozent und Italien um 18 Prozent. Auch für Japan, das ebenso wie Deutschland zehn Jahre lang sinkende Insolvenzzahlen meldete, wird der Anstieg mit 12 Prozent zweistellig ausfallen. In den Emerging Markets könnten sich die Folgen der Krise noch stärker niederschlagen. Dort wird zusätzlich zum Einbruch des Handels der derzeit stetig sinkende Ölpreis zum Problem. Die Unsicherheit zeigt sich bereits darin, dass sich der Kapitalabfluss gegenüber der Krise 2008 vervierfacht hat. Zudem dürften sich nach Einschätzung von Coface geopolitische Spannungen und Konflikte weiter oder wieder verschärfen.

„Insgesamt steht die globale Wirtschaft in diesem Jahr vor ihrer ersten Rezession seit 2009", sagt Christiane von Berg. Der Rückgang dürfte selbst bei einem günstigen Szenario bei 1,3 Prozent liegen, nachdem im Vorjahr noch ein Wachstum um 2,5 Prozent verbucht wurde. 2019 erlebten weltweit 11 Länder eine Rezession, dieses Jahr werden es voraussichtlich 68 Länder sein. In den großen Industrieländern wird das Wachstum in den USA um 2,9 Prozent zurückgehen, in Japan um 1,2 Prozent und in der Eurozone um 6,2 Prozent. Die BIP-Wachstumsprognose für Deutschland lautet bei Coface nun minus 6,7 Prozent. Das ist ein stärkerer Konjunktureinbruch als 2009.

Verlangsamtes Wachstum
Wachstum wird es noch in China und Indien geben, wenn auch verlangsamt. Dies liegt daran, dass diese Emerging Markets aufgrund ihres immensen Aufholpotenzials und ihrer schieren Menge an Arbeitskraft noch immer gute Wachstumschancen haben, selbst bei einem Lockdown. Coface sieht China im laufenden Jahr bei einem Plus um 4,0 Prozent und Indien bei plus 3,5 Prozent. Allerdings sind dies äußerst niedrige Wachstumszahlen für diese Volkswirtschaften.

Den Rückgang des globalen Handels beziffert Coface für 2020 auf minus 4,3 Prozent. Es wäre das zweite Jahr in Folge mit einer negativen Wachstumsrate nach minus 0,4 Prozent 2019. Allerdings gilt diese ohnehin niedrige Prognose nur, wenn nicht noch zahlreiche Grenzschließungen den Handel weiter erschweren. (-ver / www.bocquel-news.de)

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