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Bringt das Sommermärchen 2.0 den Aufschwung?

7. Juni 2024 - Die UEFA-Europameisterschaft 2024 steht vor der Tür und ganz Deutschland hofft auf ein neues Sommermärchen. Deutschland steckt in einer wirtschaftlichen Krise. So setzt heimische Wirtschaft große Hoffnungen darauf, dass das Turnier die lahmende Konjunktur belebt. Der internationale Kreditversicherer Atradius rechnet für das Jahr 2025 mit einem dezenten Wachstum.

„Während unsere Nationalmannschaft nach der zumeist erfolgreichen Vorbereitung fit für die Europameisterschaft zu sein scheint, steckt der Wirtschaftsstandort Deutschland in einem ausgewachsenen Formtief“, sagt Thomas Langen, Senior Regional Director Deutschland, Mittel- und Osteuropa von Atradius (www.atradius.de).

Deutschland steckt in einer wirtschaftlichen Krise. Laut Oxford Economics wird das deutsche Bruttoinlandsprodukt (BIP) in diesem Jahr erneut stagnieren, nach einem Nullwachstum im Jahr 2023. Für 2025 wird ein bescheidener Aufschwung von 1,3 Prozent erwartet.

Die Exporte werden 2024 nur um 0,3 Prozent wachsen, nachdem sie 2023 um 1,3 Prozent sanken. „Große internationale Turniere können den Volkswirtschaften einen dringend benötigten Auftrieb geben, aber derzeit ist die Stimmung trotz der anstehenden EURO 2024 eher gedämpft“, betont Thomas Langen.

Die Industrie unter Druck
Die deutsche Industrie sieht Licht am Ende des Tunnels, doch dieses ist noch weit entfernt. Atradius prognostiziert, dass die Industrieproduktion in diesem Jahr um etwa ein Prozent zurückgehen wird, bevor sie sich 2025 auf drei Prozent Wachstum erholt. Unternehmensinvestitionen könnten 2024 leicht ansteigen, bleiben aber mit 0,4 Prozent im historischen Vergleich schwach. Die Energiekrise hat zwar nachgelassen, doch die Gaspreise werden sich auf einem höheren Niveau als vor der Pandemie einpendeln, was die Wettbewerbsfähigkeit energieintensiver Industrien beeinträchtigt.

Einzelhandel und Konsumverhalten
Die Verbraucherausgaben dürften 2024 wieder ansteigen, wenngleich nicht zu erwarten sei, dass sie bis zum Ende des Jahres das Niveau vor der Pandemie erreichen. „Starke Lohnzuwächse werden den Verbrauchern mehr Geld zum Ausgeben geben, aber die trübe Stimmung könnte dazu führen, dass viele ihre Ersparnisse aufstocken, anstatt Geld auszugeben“, schätzt Thomas Langen.

Zahlungsverzögerungen und Insolvenzen
Zahlreiche Unternehmen sehen sich mit Zahlungsverzögerungen konfrontiert. Eine Welle weltweiter Insolvenzen trifft das exportabhängige verarbeitende Gewerbe. Gleichzeitig kämpfen die Unternehmen mit der hohen Inflation und hohen Zinssätzen. Rund die Hälfte der befragten deutschen Unternehmen im jüngsten Atradius-Barometer zur Zahlungsmoral berichten über Zahlungsprobleme mit ihren Kunden.

Automobilindustrie und Zulieferer unter Druck
Die Automobilhersteller und -zulieferer stehen unter besonderem Druck. Die weltweite Nachfrage schwächt sich ab, und die Umstellung auf Hybrid- und Elektrofahrzeuge gewinnt an Fahrt. Zahlen von Oxford Economics zeigen, dass das Wachstum der deutschen Automobilproduktion von 12,8 Prozent im Jahr 2023 auf 3,0 Prozent im Jahr 2024 und 1,3 Prozent im Jahr 2025 zurückgeht. Diese Entwicklung stellt insbesondere die Automobilzulieferer vor Herausforderungen.

Chemieindustrie zeigt Resilienz
Deutschland ist der größte Chemieproduzent in Europa. Die Chemieproduktion ging 2022 um zwölf Prozent zurück, gefolgt von einem Rückgang um neun Prozent im Jahr 2023. Dennoch wird für 2024 ein leichter Anstieg um 1,6 Prozent erwartet. „Die Branche ist robust und verfügt über eine starke Kapitalisierung“, sagt Thomas Langen.

Metall- und Stahlsektor
Der Metall- und Stahlsektor leidet unter der geringen Nachfrage. Die Produktion von Basismetallen wird bis 2024 voraussichtlich um 3,2 Prozent sinken. Die Branche kämpft mit den Auswirkungen des stagnierenden Wirtschaftswachstums und der anhaltenden Energiekrise.

Maschinenbau vor Herausforderungen
Die Maschinenbauproduktion wird laut Oxford Economics 2024 um 3,2 Prozent schrumpfen. Die Zahl der Insolvenzen ist 2023 gestiegen und werde 2024 wahrscheinlich weiter wachsen. Jens Stobbe von Atradius betont: „Unsere Zahlen deuten darauf hin, dass die Unternehmensinsolvenzen im Maschinenbau spürbar zunehmen werden.“

Optimismus und Ausblick
Trotz aller Herausforderungen bleibt ein Funken Hoffnung. „Die deutsche Industrie hat zwar zu kämpfen, ist aber nach wie vor sehr widerstandsfähig und gut geführt“, sagt Thomas Langen. Die Wirtschaftslenker hoffen auf 2025 und auf eine Rückkehr zur alten Form. (-ver / www.bocquel-news.de)

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