logo

Konzepte und Kriterien

Alarm: Umweltschäden verpesten Klima und Bilanz

6. Dezember 2018 - Die Meldungen zu Umweltschäden in Europa häuften sich in den vergangenen 12 Monaten besonders stark. Unternehmen sämtlicher Branchen und Größen sind davon betroffen. Das geht aus der aktuellen Studie zur Auswirkungen von Umweltschäden in Europa von der American International Group (AIG) hervor.

Umweltschäden werden häufiger und unberechenbar. Bereits zum zweiten Mal veröffentlicht die American International Group (www.aig.de) eine entsprechende Studie zur Auswirkung von Umweltschäden auf Unternehmen in Europa: Demnach sind Firmen aller Größen und Branchen gleichermaßen schwer von Umweltschäden betroffen. Der Trend spiegelt sich in den gemeldeten Schäden der letzten 12 Monate wider. Beeinflusst vom Klimawandel, ist besonders das Risiko für Flächen- und Gebäudebrände auf inzwischen 15 Prozent der gemeldeten Schäden gestiegen.

Forderungen durch mangelhafte Gefahrgut- und Abfallentsorgung machen 12 Prozent beziehungsweise elf Prozent der gemeldeten Schäden (5 Prozent beziehungsweise 9 Prozent im Vorjahr) aus. Schäden bei der Abwasserentsorgung sanken im Gegensatz dazu auf 15 Prozent (22 Prozent im Vorjahr). Dennoch tragen sie nach wie vor signifikant zu den Gesamtschäden bei.

Schadenfälle in beinahe allen Industriebranchen
Im Vergleich zu den Ergebnissen aus dem Jahr 2016 wird deutlich, dass sich Umweltschäden inzwischen auf weitere Wirtschaftszweige ausgedehnt haben. Am stärksten betroffen ist laut der aktuellen Studie mit 47 Prozent erneut der Bereich Transport, Kommunikationstechnik und Energie. Dieser Wert liegt zwar unter dem des Vorjahres (55 Prozent); trotzdem ist dieses Segment nach wie vor der Bereich mit der höchsten Gefährdung. Danach folgt das produzierende Gewerbe mit 26 Prozent im Jahr 2017 (27 Prozent im Jahr 2016). Alarmierend sind auch die Schadenszahlen aus dem Bereich der Bauindustrie, die sich im letzten Jahr von fünf Prozent auf neun Prozent beinahe verdoppelt haben. Die größte Herausforderung für diesen Bereich ist hierbei die unzureichende Entsorgung von kontaminierten Baustoffen.  

„Die ersten Policen, die wir zur Absicherung gegen Umweltschäden angeboten haben, waren auf Unternehmen aus der Schwerindustrie ausgerichtet“, berichtet Thomas Zanner, Leiter der Haftpflichtabteilung in den DACH-Regionen. „Mittlerweile zeigen unsere Statistiken Schäden in beinahe allen Wirtschaftszweigen. Mehr als je zuvor müssen Unternehmen deshalb ihre Konzepte für das Umweltrisikomanagement prüfen.“

Verunreinigungen der Umwelt
Als Schadstoffarten, die besonders häufig in Zusammenhang mit Umweltverschmutzungen genannt werden, hat die AIG-Studie Mineralölkohlenwasserstoffe mit 31 Prozent (35 Prozent im Vorjahr) identifiziert. Auch Unfälle mit Abwässern treiben die Schadenfälle signifikant nach oben. So sind neun Prozent der Schadenfälle auf das Austreten von menschlichen oder tierischen Fäkalien zurück zu führen. Weitere neun Prozent stehen im Zusammenhang mit Unfällen bei der Wasseraufbereitung. In zehn Prozent der Schadenfälle handelt es sich um neuartige Verunreinigungen durch Lagerstätten- und/oder Schiefergase, Perfluorierte Tenside, Phenole und Polychlorierte Biphenyle.

Umweltbehörden gehen gegen die für Wasserverschmutzungen verantwortlichen Unternehmen inzwischen mit harten Strafen vor: „Wir beobachten, dass Regulierungsbehörden und Gerichte anfangen, die tatsächlichen Kosten der Umweltbelastung bei den Strafzahlungen zugrunde zu legen“, sagt Alexandra Hück, Senior Underwriter Haftpflicht mit Schwerpunkt Umwelt, und ergänzt.

„Die empfindlichen Strafen senden eine klare Botschaft an die Unternehmen, es mit der Prävention von Umweltrisiken ernst zu nehmen.“

Schaden durch mangelhafter Entsorgung von Schutt und Baustoff
Schadenfälle durch mangelhaftes Entsorgen von toxischen Baustoffen oder Bauschutt sind im vergangenen Jahr signifikant angestiegen. Auch wenn die Baubranche mit 9 Prozent der gesamten Schadenfälle in diesem Segment bei weitem nicht den größten Anteil trägt, gehören die Forderungen aus diesem Bereich zu den größten, teilt die AIG-Expertin mit.

Anstieg der Versicherungsfälle im Bereich Bau- und Rückbau
Unter den EU-Regelungen für Abfall und Umwelt liegt die Haftung für eine sichere Entsorgung beim Abfallerzeuger. Ein großes Risiko für Kunden. „Bauschutt muss vor der Entsorgung sorgfältig untersucht und klassifiziert werden“, so Hück. „Ansonsten besteht die Gefahr, dass kontaminierter Bauschutt nicht ordnungsgemäß verwertet wird. Deshalb wird die Klassifizierung von Abfällen zukünftig ein großes Thema sein.“ Ein Anstieg der Versicherungsfälle im Bereich Bau- und Rückbau kann zu negativen Folgen für die Bauindustrie in ganz Europa führen und so verhängnisvoll für die gesamt Europäische Wirtschaft werden. Für Unternehmen, die nicht genügend abgesichert sind, entstehen hier ebenfalls erhebliche Kosten, beispielsweise durch Projektverzögerungen.

Besonders alarmierend sind laut der AIG-Studie auch Schadenfälle, die durch Feuer beziehungsweise durch Flächenbrände verursacht werden. Diese beziffern sich 2017 auf 15 Prozent aller gemeldeten Umweltschäden und gehören damit zu den größten Risiken. Im Vergleich zum Vorjahr hat sich diese Zahl mehr als verdoppelt (9 Prozent im Jahr 2016). „Der Klimawandel und Forstmanagementmethoden, die nicht an die neuen Bedingungen angepasst sind, haben die Schadenfälle in diesem Segment signifikant nach oben getrieben“, erklärt Thomas Zanner.

Von Feuer verursachte Schäden sind jedoch nicht nur eine Bedrohung für Menschenleben und Besitztümer: Feuer wie beispielsweise Waldbrände verursachen zudem große Umweltschäden, weil sie die Luftqualität durch Freisetzung toxischer Verbrennungsgase über tausende von Kilometern hinweg verschlechtern. Löschwässer können Böden und Gewässer verschmutzen und selbst viele tausend Kilometer flussabwärts–noch zu massiven Umweltschäden führen. (-ver / www.bocquel-news.de)

Achtung Copyright: Die Inhalte von bocquel-news.de sind nach dem Urheberrecht für journalistische Texte geschützt. Die Artikel sind ausschließlich zur persönlichen Lektüre und Information bestimmt. Abdrucke und Weiterverwendung - beispielsweise zum kommerziellen Gebrauch auf einer anderen Homepage / Website oder Druckstücken - sind nur nach persönlicher Rücksprache mit der Redaktion (info@bocquel-news.de) gestattet.


Link zum Artikel: http://www.bocquel-news.de/Alarm-Umweltschäden-verpesten-Klima-und-Bilanz.38145.php