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Versicherungsmakler: dilettantischer BU-Test

27. Juni 2013 - Berufsunfähigkeits-Versicherungen stehen in Finanztest 7/2013 auf dem Prüfstand. Die Mehrzahl der 75 BU-Tarife sei zwar teuer, aber gut. Versicherungsmakler Matthias Helberg hält dagegen: Anforderungen an die BU-Bedingungen in Finanztest sind dilettantisch.

Über die Notwendigkeit einer Berufsunfähigkeitsversicherung (BU) für jeden, der berufstätig ist, muss an dieser Stelle sicherlich nicht mehr ausführlich berichtet werden. Laut aktuellen Statistiken scheidet jeder vierte Erwerbstätige hierzulande vorzeitig berufsunfähig aus dem Arbeitsalltag aus. Mehr als ein Viertel können wegen psychischen Erkrankungen und Nervenkrankheiten nicht mehr weiter arbeiten.

Eine Berufsunfähigkeitsversicherung bewahrt Menschen vor dem finanziellen Absturz, wenn sie aufgrund von Krankheit oder nach einem Unfall dauerhaft nicht mehr in ihrem Beruf arbeiten können. Sie erhalten dann monatlich die in ihrem Vertrag festgelegte Rente bis zum vereinbarten Ablauf. Um optimal abgesichert zu sein, sollten Kunden möglichst eine Laufzeit bis zum Renteneintritt mit 67 Jahren wählen und auch die Rentenhöhe so ansetzen, dass sie im Fall von Berufsunfähigkeit keine allzu großen Abstriche machen müssen.

FinanztestDas Juli-Heft der Verbraucherzeitschrift „Finanztest" (www.test.de) hat die Titelstory der Berufsunfähigkeits-Versicherung sowie 75 Tarifen zahlreicher privater Versicherer gewidmet. Gleich zu Beginn des Artikels verkünden Marktforscher der Stiftung Warentest (www.stiftung-warentest.de), dass die Versicherer für ihre Angebote in der Berufsunfähigkeitsversicherung hohe Beiträge verlangen. Dazu werden Beispiele genannt: „Sehr gute" Angebote für 2.000 Euro Rente kosten demnach bei Diplomkaufleuten von 750 bis 1.750 Euro. „Angehörige risikoreicher Berufsgruppen zahlen noch mehr", sagen die Tester. So müsse ein 25-jähriger Industriemechaniker bis zu 1.800 Euro im Jahr aufbringen, wenn er eine Rente von nur 1.500 Euro monatlich und einen Schutz bis 60 Jahre vereinbart.

Beim BU-Test haben Verbraucherschützer für die Juli-Ausgabe in Finanztest 75 Angebote untersucht und Preisbeispiele für verschiedene Berufsgruppen aufgezeigt. Die meisten Tarife hätten inzwischen sehr gute Bedingungen. Die Versicherer hätten zudem auch bei den Anträgen nachgebessert. Kunden sollten sich vor allem an der Qualität der Angebote orientieren und möglichst einen mit „sehr gut" oder mindestens mit „gut" bewerteten Tarif auswählen. Erst im zweiten Schritt sei unter gleich guten Angeboten dann der Preis entscheidend. Spitzenreiter im Test sind die Premium-Tarife der AachenMünchener (www.amv.de), Europa (www.europa.de), Hannoversche (www.hannoversche.de) und VHV (www.vhv.de).

 

Neben der Erhebung von Preisen für drei Modellkunden (Diplomkaufmann, Indutriemechaniker und Arzthelferin) hat Finanztest eigenen Angaben zufolge auch die Versicherungsbedingungen von 75 Angeboten untersucht. Ergebnis: Es gibt viele sehr gute Angebote für Berufsunfähigkeitsschutz. Einige der getesteten Policen beinhalten jedoch ungünstige Bedingungen für die Versicherten. Es sei wichtig, dass Kunden vor allem auf die Bedingungen achten. Die Tester hätten die Bewertung der Bedingungen bei der Berechnung des Finanztest-Qualitätsurteils mit 70 Prozent besonders stark berücksichtigt.


Absicherung oft teuer

Je risikoreicher der Beruf, desto teurer sei die BU-Absicherung: Daher könnten sich viele keine Berufsunfähigkeitsversicherung leisten - obwohl sehr gute Angebote vorliegen. Zitat aus dem Test-Pressetext: „Finanztest zeigt im aktuellen, welche Möglichkeit es gibt, den BU-Schutz doch noch bezahlbar zu machen, ohne größere Leistungslücken."


Beispiel „reduzierte Rente"

Eine Möglichkeit die Rentenhöhe geringfügig zu reduzieren, wird wie folgt beschrieben: Würde der Modellkunde Industriemechaniker die Rente von 1.500 Euro um 300 Euro senken, könnte er im Finanztest-Modellbeispiel 164 Euro Beitrag jährlich beim für ihn günstigsten, sehr guten Angebot der Huk-Coburg (www.huk.de) sparen. Wichtig sei aber, dass der Vertrag eine Nachversicherungsgarantie enthält. Diese erlaube es dem Kunden, seine Rente später bei bestimmten Anlässen wie Heirat oder Immobilienerwerb ohne erneute Gesundheitsprüfung aufzustocken. (eb / www.bocquel-news.de)

 

Matthias HelbergEine der wichtigsten Versicherungen
"Finanztest"-Test: Avanti dilettanti! überschreibt Versicherungsmakler Matthias Helberg (Foto) aus Osnabrück seine kritischen Anmerkung zur Finanztest-Veröffentlichung. 126.000 Euro - so hoch könne der potentielle Schaden für einen Verbraucher ausfallen, wenn er sich am aktuellen Test von Berufsunfähigkeitsversicherungen der Stiftung Warentest orientiert. Das jedenfalls behauptet der BU-Experte Helberg. Was die Berufsunfähigkeitsversicherung angehe, seien sich eigentlich alle einig: Für Erwerbstätige ist sie eine der beiden wichtigsten Versicherungen überhaupt.

„Das Schwierige daran: Nicht nur die Preise, sondern viele Klauseln im Kleingedruckten unterscheiden sich erheblich", macht Helberg deutlich. „Nun gibt es auch noch Streit, denn ‚Finanztest', die Zeitschrift der Stiftung Warentest, hat bei ihrem jüngsten Test von Angeboten zur Berufsunfähigkeitsversicherung im Juli-Heft 2013 unvollständige, lückenhafte, gar dilettantische Maßstäbe angewandt", sagt Helberg auf seiner Homepage http://www.helberg.info.


Anforderungen zu niedrig
Ein weiteres Zitat des Versicherungsmaklers ist: "Finanztest hat die Anforderungen an die Versicherungsbedingungen so niedrig angesetzt, dass gleich drei Viertel aller Angebote ein ‚sehr gut' im Test erhalten hat." Matthias Helberg führt über 20 Punkte auf, die von Stiftung Warentest anscheinend nicht berücksichtigt worden seien.

Sogar eine der "9 1/2" von Finanztest geprüften Kriterien, die Nachversicherungsgarantie, liefe für einen der betrachteten Modellkunden selbst beim Testsieger ins Leere.


Unverantwortliche Rechnung
"Unverantwortlich" nennt Versicherungsmakler Helberg auch die Berechnung für zwei weitere Modellkunden, deren Verträge bereits mit Lebensalter 60 Jahre enden sollen, obwohl die Regelaltersgrenze hierzulande bereits bei 67 Jahren liege. "Wer mit 60 berufsunfähig ist, wird es aller Voraussicht auch mit 67 noch sein", so Helberg aus seiner langjährigen Erfahrung.


Test - ein Desaster
Für den Verbraucherschutz und die Stiftung Warentest sei dieser Test ein Desaster, fährt in seiner Kritik über die Tester fort. Für den Finanztest-Modellkunden ´Industriemechaniker' hingegen gehe es im Fall der Fälle um die Existenz: Ihm fehlten - laut der Beispielrechnung im Testbericht - dann besagte 126.000 Euro.

„Stiftung Warentest hat bislang zu der in der vergangenen Woche erhobenen Kritik keine Stellungnahme abgegeben", sagt Matthias Helberg, der seine Vorhaltungen öffentlich gemacht hat. (eb / www.bocquel-news.de)

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