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Skandal schwappt vom grauen Kapitalmarkt rüber

31. März 2014 - Der Skandal um die Finanzfirma Infinus, Dresden, schwappt vom grauen Kapitalmarkt herüber in die reguläre Welt der Versicherer. Nach der Gothaer und der österreichischen Uniqa wird jetzt auch die Ergo in den Strudel mutmaßlich anrüchiger Geschäfte gezogen.

SKANDALDie Dresdner Finanzfirma Infinus kommt nicht aus den Schlagzeilen ("Staatsanwalt: Hat Infinus 25.000 Anleger betrogen?"). Der Skandal um Anlegergelder der auf dem sogenannten grauen Kapitalmarkt tätigen Unternehmensgruppe weitet sich immer mehr aus. Während sich inzwischen 17 Gesellschaften der Infinus-Gruppe in der Insolvenz befinden, darunter die beiden großen Emissionsgesellschaften der Gruppe, die Konzernmutter Future Business KGaA und die Prosavus AG mit insgesamt rund 40.000 Anlegern und über 65.000 Verträgen, berichtet die digitale Tageszeitung Handelsblatt Live (www.handelsblatt.com), dass die Töchter des Düsseldorfer Versicherungskonzerns Ergo (www.ergo.de) Lebensversicherungen mit den fragwürdigen Unternehmen aus der Infinus-Gruppe geschlossen haben sollen. Damit würde nach der Gothaer Versicherung (www.gothaer.de) und den österreichischen Assekuranzen Uniqa (www.uniqa.at) und Wiener Städtische (www.wienerstaedtische.at) ein weiteres Versicherungsunternehmen in den Skandal hineingezogen, heißt es.

Die Geschäftsbeziehung zwischen den Ergo Gesellschaften und Infinus soll seit mehr als 20 Jahren bestehen. „Zwischen 1990 und 2008 liefen die Deals vor allem über die Ergo-Tochter Victoria Lebensversicherung ab", schreibt Handelsblatt Live. Allein die Policen mit der Victoria sollen einen Rückkaufswert von 150 Millionen Euro haben, ähnliche Policen seien im Zeitraum von 2008 bis 2013 mit einer zweiten Ergo-Tochter, der Vorsorge Lebensversicherung Luxemburg, geschlossen worden. Sie belaufen sich den Angaben zufolge auf 33 Millionen Euro. Für die Vermittlung der Policen sollen die Ergo-Töchter hohe Provisionen überwiesen haben - und zwar zurück an Unternehmen der Infinus-Gruppe.

„Künstlicher Ertrag" in den Bilanzen
In dem Online-Bericht des Handelsblatts Live wird die Staatsanwaltschaft Dresden zitiert, die in solchen „gruppeninternen Geschäften" vor allem einen Zweck sieht: Sie stellten einen „künstlichen Ertrag" in den Bilanzen dar. Mit aufgeblähten Zahlen wie diesen soll die Infinus-Mutter „Future Business" (Fubus) Zehntausende Anleger für ihre Orderschuldverschreibungen begeistert haben. Die Staatsanwaltschaft wirft zehn Infinus-Managern vor, ein Schneeballsystem betrieben zu haben. 25.000 Anleger mit einem Anlagevermögen von 400 Millionen Euro sind laut Staatsanwaltschaft betroffen. Nach dem Zusammenbruch des Firmengeflechts dürfte die Zahl inzwischen höher liegen. 18 Firmen der Gruppe sind zahlungsunfähig.

Handelsblatt Live berichtet außerdem, dass die Staatsanwaltschaften Dresden und Luxemburg bei der Ergo um Auskunft gebeten haben. „Wir unterstützen die Strafverfolgungsbehörden bei ihren Ermittlungen. Mitarbeiter der Ergo Versicherungsgruppe sind nicht Beschuldigte des Verfahrens", soll ein Ergo-Unternehmenssprecher dazu gesagt haben.

Ermittlungen bereits seit Anfang 2012 wegen Betrugsverdachts
Die Staatsanwaltschaft Dresden ermittelt bereits seit Anfang 2012 wegen Betrugsverdachts gegen die Infinus-Gruppe. Insgesamt fürchten rund 25.000 Anleger der Dresdner Infinus-Finanzgruppe den Totalverlust ihres Geldes. Von einem Anlagevolumen in Höhe von 400 bis 600 Millionen Euro ist die Rede. Laut Oberstaatsanwalt Lorenz Haase von der Staatsanwaltschaft Dresden soll es bei dem Betrieb von Finanzprodukten zu Unregelmäßigkeiten gekommen sein. Es werde zudem untersucht, ob es sich um ein sogenanntes Schneeballsystem gehandelt habe, bei dem ausstehende Zahlungen an Anleger durch die Einlagen von Neukunden finanziert wurden. Gegen acht Mitarbeiter der Infinus-Gruppe in Deutschland und Österreich - im Alter von 35 bis 55 Jahren - wird wegen Betrugsverdachts ermittelt. Sechs Deutsche erhielten Haftbefehle vom Amtsgericht Dresden.

Rechtsanwälte helfen bei Geltendmachung der Ansprüche
Generell sei es bei der recht komplexen Lage um die Future Business KGaA und deren viele Tochterunternehmen sowie der Vorwürfe der Staatsanwaltschaft ratsam, sich über die Möglichkeiten des weiteren Vorgehens zu informieren, heißt es in einer offiziellen Mitteilung der KAP Rechtsanwälte (www.kap-fachanwalt-rechtsanwaelte.de). Diesen Juristen sei es bereits gelungen, sogenannte dingliche Arreste für ihre Mandanten zur Sicherung der von der Staatsanwaltschaft sichergestellten Vermögenswerte gegen Hintermänner des Konzerns zu erwirken. Es könnte daher oftmals neben der Anmeldung von Ansprüchen im Insolvenzverfahren auch gegen diverse weitere Gegner die Ansprüche zur Schadloshaltung geltend gemacht werden, teils auf unterschiedlichen Wegen. (-el / www.bocquel-news.de)

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