20. März 2014
- Rankings, Awards, Zertifikate und sonstige Rennlisten gibt es wie Sand am Meer. Viele zielen auf einen reinen Preisvergleich und sind entsprechend wertlos. Die Versicherungsforen Leipzig haben ein Tool entwickelt, das darüber hinausgehen soll.
Produktbewertungen sollen auch Lerneffekte haben Interview mit Regina Rudolph (Foto), Leiterin des Kompetenzfeldes Produktmanagement bei den Versicherungsforen Leipzig
Frau Rudolph, gemeinsam mit den Versicherungsforen hat der TÜV nun einen neuen Bewertungsansatz entwickelt. Wie unterscheidet sich dieser von bestehenden Anbietern?
Rudolph: Unser Ansatz ist ganzheitlich! Eine Betrachtung von Preis und Leistung allein ist aus unserer Sicht nicht ausreichend, denn ein Versicherungsprodukt besteht nicht nur aus einzelnen Produktkriterien und Versicherungssummen, sondern umfasst auch die dahinter liegenden Serviceleistungen. Zudem ist die wirtschaftliche Stärke des Unternehmens maßgebend für das Produkt, denn schließlich geben Unternehmen ein Versprechen, welches sie im Schadenfall einhalten müssen. Bei der dreidimensionalen Betrachtung von Produkt, Service und Unternehmensleistungen legen wir größten Wert auf Neutralität und Transparenz. Wir stellen die Ergebnisse zur jeweiligen internen Verwendung in einem detaillierten Prüfbericht zur Verfügung und erhoffen uns somit einen Lernprozess in den Häusern einzuläuten. Es geht uns nicht darum, Produkte bei negativer Bewertung anzuprangern, sondern viel mehr darum zu sensibilisieren und die Bewertung auch als Chance für die Verbesserung der eigenen Produktlandschaft zu nutzen. Daher ist die Teilnahme am Bewertungsverfahren auch anonym.
„Produkte werden den entsprechenden Prüfkriterien angepasst, um bestmögliche Bewertungspositionierungen zu erreichen!" Dies ist die Aussage vieler Produktmanager der Branche. Stimmen Sie dem überein?
Rudolph: Ja, bedauerlicherweise ist das immer wieder der Fall. Auch wenn die Branche stets attestiert, dass dies eine nicht akzeptable Vorgehensweise ist, sehen sie sich doch in dieser Not, um ganz vorn dabei zu sein. Ich bin der Meinung, dass unbedingt etwas dagegen unternommen werden muss! Dies kann von zweierlei Seiten erfolgen: Zum einen könnten die Versicherer beginnen Produkte nicht nur für Bewertungsagenturen zu erstellen, sondern für den „echten" Kunden. Zum anderen könnten die Bewertungsanbieter ihre Kriterien markt- und kundengerechter aufstellen. Mit unserem Ansatz ist es daher nicht möglich sogenannte Schaufenstertarife bewerten zu lassen. Wir kontrollieren streng, ob das Produkt - zu den Bedingungen wie geprüft - existiert und tatsächlich angeboten ist. Er soll eine echte Orientierung im Produktdschungel darstellen!
Sehen Sie zentrale Erfolgsfaktoren für Versicherungsunternehmen im Umgang mit Produktbewertungen und wenn ja, worin bestehen diese Ihrer Meinung nach in der Zukunft?
Rudolph: Ja, in jedem Fall! Produktbewertungen werden in der Differenzierungsstrategie auch künftig eine sehr wichtige Rolle spielen! Dabei ist es allerdings enorm wichtig - und das ist meines Erachtens der Erfolgsfaktor - dass Qualität vor Quantität steht. Es sollte nicht darum gehen, möglichst viele Siegel zu haben, sondern darum, das Richtige.
Quelle: Versicherungsforen Leipzig
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Obwohl die Marktentwicklung der Vertriebswege seit Jahren verdeutlicht, dass die

Kunden nicht ausschließlich preisorientiert entscheiden, zielt der überwiegende Teil der bestehenden Bewertungsmodelle auf einen reinen Preisvergleich ab, argumentieren die Versicherungsforen Leipzig GmbH (
www.versicherungsforen.net). Dadurch würden Serviceversicherer benachteiligt.
Gemeinsam mit dem TÜV Saarland haben die Versicherungsforen Leipzig deshalb einen neuen Bewertungsansatz entwickelt, der sowohl Produktbestandteile als auch Unternehmenskennzahlen beinhalte und darüber hinaus speziell unter Servicegesichtspunkten die Kundenmeinung und -empfindungen berücksichtige.
Das mehrdimensionale Konzept sei mit Branchenvertretern qualitätsgesichert und in mehreren Workshops auf den Prüfstand gestellt worden.
Während herkömmliche Produktbewertungen oft nur das Angebot beleuchteten, berücksichtige das Konzept auch den Bedarf. Dafür würden die Anforderungen des Marktes an der Kundenbasis ermittelt.
Es werde also konkret danach gefragt, was den Verbrauchern wichtig ist und die Versicherungsleistung aus diesem Blickwinkel analysiert. Die einzelnen Kriterien würden in vier Ebenen „geclustert", die die Hauptkategorie bilden. Die Prüfung erfolge in einem zweistufigen Prozess. Erkenntnisse aus der Marktbildermittlung erlaubten es, harte und weiche Fakten zielgruppengerecht zu gewichten und zu bewerten. Am Ende steht eine Gesamtnote.
Die Versicherungsforen Leipzig verstehen sich als Dienstleister für Forschung und Entwicklung (F&E) in der Assekuranz. Es unterhält ein umfangreiches Netzwerk unter Versicherern, ist aber unabhängig. (hp / www.bocquel-news.de)
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