10. Juni 2013 - Wohneigentum ist nicht nur vererbbar, sondern auch die Neigung dazu. Fast 80 Prozent der Erwerber von Eigenheimen oder Eigentumswohnungen sind selbst im Wohneigentum ihrer Eltern groß geworden. Die Immobilienerbschaft spielt dabei aber keine Rolle.
Berater, die Kunden Wohneigentum als Vorsorge empfehlen möchten, sollten sich danach erkundigen, wo diese als Kinder und Jugendliche aufgewachsen sind: In den eigenen vier Wänden der Eltern oder in einer Mietwohnung. Denn Wohneigentum scheint die Folgegeneration zu prägen. Zu diesem Ergebnis kam eine Umfrage von TNS Infratest (www.tns-infratest.com) im Auftrag der Landesbausparkassen (www.lbs.de). 77 Prozent der Erwerberhaushalte haben Eltern, die selbst schon Wohneigentum hatten, mehr als die Hälfte sogar bei beiden Elternteilen (siehe Grafik).
Allerdings kommen die Kinder der Eigentümer erst relativ spät - im Durchschnitt mit 40 Jahren - zu eigenen vier Wänden. Im europäischen Vergleich sind sie damit Spätstarter, junge Briten erwerben fast 20 Jahre früher ihr erstes Wohneigentum, auch Franzosen und US-Amerikaner sind schneller im Eigentum, so eine Untersuchung von empirica. In Deutschland kommen Bausparer drei Jahre eher zu Wohneigentum als Nicht-Bausparer. Die Immobilienerbschaft der Eltern hilft den deutschen Neu-Eigentümern nicht, denn die trifft im Schnitt erst ein, wenn die Kinder 45 Jahre alt sind, also fünf Jahre nach deren eigenem Immobilienerwerb.
Aber auch knapp ein Viertel der Kinder von Mieterhaushalten zieht es als Erwachsene ins Wohneigentum. Unter jungen Menschen ist die Zustimmung zu eigenen vier Wänden sehr hoch. Früheren Umfragen zufolge sprechen sich 77 Prozent der Menschen im Alter zwischen 16 und 25 Jahren für den späteren Erwerb von Wohneigentum aus. Für die LBS ist das ein weiterer Beweis dafür, dass viele Mieter verhinderte Eigentümer sind.
In diesem Zusammenhang wird auch wieder die Forderung nach einer Förderung des Wohneigentums laut. In der Diskussion ist unter anderem eine Wiedereinführung der Eigenheimzulage, allerdings nicht für alle, sondern nur für junge Erwerber oder für Erwerber in teuren Ballungsgebieten. Motive sind die Ankurbelung des Wohnungsbaus und die Förderung der Altersvorsorge. Für den Staat würde sich die Förderung rechnen. Denn jeder Euro Förderung löst ungefähr zwölf Euro an privaten Investitionen aus, so eine Faustformel. (hp / www.bocquel-news.de)
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