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Lebensversicherungen mit Überschusskürzungen

16. September 2013 - Um sich in der Niedrigzinsphase Luft zu verschaffen, streichen oder kürzen die Lebensversicherungsunternehmen offenbar bei den Schlussüberschussanteilen der Kunden. Betroffen sind vor allem Verträge mit hohen Garantiezinsen aus der Vergangenheit.

Nach einer Meldung der Wolters Kluwer Deutschland GmbH (www.wolterskluwer.de) mit Bezug auf eine Umfrage des Wirtschaftsmagazins Euro (www.euro-magazin.de) zahlt etwa die Hälfte der großen deutschen Lebensversicherer bei den in diesem Jahr zur Auszahlung kommenden Verträgen die Schlussüberschüsse in voller Höhe aus. Die anderen Unternehmen kürzen oder streichen die Schlussüberschüsse.

Entwicklung GarantiezinsBetroffen sind derzeit vor allem Verträge mit dem Rechnungszinssatz von vier Prozent, wie sie zwischen Juli 1994 und Juli 2000 abgeschlossen worden waren (siehe Grafik). Nach Prognosen der Ratingagentur Assekurata (www.assekurata.de) werden im kommenden Jahr eventuell auch Verträge mit Rechnungszins von 3,5 Prozent betroffen sein, die zwischen Juli 1986 und Juli 1994 abgeschlossen worden sind. Rechtlich ist die Kürzung oder Streichung der Schlussüberschüsse möglich, denn sie sind nicht verbindlich zugesagt worden. Die Streichung der Überschussanteile kann bis zu fünf Prozent der Auszahlungssumme ausmachen.

Betroffen sind vor allem Versicherer, die große Bestände von Hochprozentern haben. Dabei ist die Bandbreite groß. Sie reicht bei den Vierprozentern beispielsweise von mehr als 40 Prozent Bestandanteil bei Heidelberger Leben, Hannoverscher Leben und HDI Leben bis zu unter zehn Prozent bei Hanse Merkur Leben, Asstel Leben, Karlsruher Leben und Nürnberger Beamten Leben. Die meisten Unternehmen bewegen sich bei den Vierprozentern in Mittelfeld zwischen 20 und unter 30 Prozent Anteil am Bestand. Im gewichteten Mittel müssen knapp 25 Prozent der Verpflichtungen mit vier Prozent verzinst werden, so Assekurata.

Im Durchschnitt beträgt die Garantieverzinsung der Bestände der deutschen Lebensversicherer 3,15 Prozent. Die Branche behauptet, dass sie mit im Schnitt 4,6 Prozent Nettorendite immer noch deutlich höhere Erträge aus ihren Kapitalanlagen erwirtschaftet als zur Bedienung der Garantien notwendig ist. Der Durchschnitt besagt aber wenig über die Leistungskraft einzelner Versicherer. Zehn Lebensversicherer erzielten 2012 weniger als vier Prozent, so Untersuchungen des Branchendienstes map-Report (www.map-report.com). Sollte bei bedrängten Lebensversicherern die Streichung der Schlussüberschüsse nicht ausreichen, bliebe ihnen noch die Möglichkeit des Zugriffs auf die freien Rückstellungen für Beitragsrückerstattung oder der Verzehr von Eigenkapital. Beides wäre gleichbedeutend mit dem Ende. (hp / www.bocquel-news.de)

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