14. Oktober 2013 - Um die Finanz- und Schuldenkrise sowie Auswirkungen auf die Versicherungsindustrie ging es bei der 12. SimCorp Fachtagung. Der Veranstalter präsentierte dabei Software-Lösungen für das Asset Management, mit denen die ungezählten neuen Regularien beherrschbar werden.
Szenarien Düstere Prognosen, aber auch den dringend erhofften Silberstreif am Horizont zeichneten Experten während der 12. SimCorp Fachtagung (www.versicherungsfachtagung.de) am Donnerstag in Köln auf. Der Veranstalter SimCorp (www.simcorp.com), der Investment- und Portfolio-Management-Software sowie Services für die weltweit führenden Asset-Manager, Fondsverwalter, Pensionskassen, Versicherungen und Vermögensverwalter entwickelt, stellte sich aktuellen Themen und Fragen rund um die Kapitalanlage. Experten der Branche plakatierten die Problematik der derzeitigen Finanz-, Euro- und Schuldenkrise und welche Auswirkungen das für die Assekuranz hat.
„Die Schuldenkrise ist für die Versicherungswirtschaft real eine Guthabenkrise", sagte Journalist Herbert Fromme (rechts Foto: E. Bocquel), der auch als Moderator durch die Veranstaltung führte. Bevor er dazu auch die Begründung lieferte, stellte er die neue SimCorp-Geschäftsführerin „Sales & Account Management" Claudia Rosenhövel (links Foto: E. Bocquel) vor. In seinen gewohnt kritischen Ausführungen zur Ist-Situation in der deutschen Assekuranz sagte Fromme anschließend: „Seit 23 Jahren fallen die Zinsen. Das ist normal. Aber für die Versicherer wird es auf Dauer problematisch." Die Assekuranzen hätten sich 8 Milliarden Euro von der Bevölkerung geliehen; und das größtenteils noch bei einem Garantiezins von 4 Prozent. Wie sie den Anspruch ihrer Kunden weiter gerecht bleiben können, erschließe sich ihm nicht. Die Versicherer würden nämlich weiterhin auf ihrer Kernbotschaft „alles in Ordnung" beharren. Ja, sie würden auch noch verkünden, dass sie die garantierten Zinsen noch bis zu zwanzig Jahre und länger zahlen könnten, selbst wenn die heutigen Niedrigzinsen bis dahin vorherrschen würden. Andererseits gestehen die Unternehmen ein, dass sie ein Kostenproblem haben. Wenn die Branche nicht bald mehr Transparenz ihrer finanziellen Lage gewähre und auch konsequenter kostenbewusst handele, sieht Fromme „schwarz" für das Versicherungs-Geschäft.
Ein Blick in die „Kristallkugel der Zukunft"
Zur Frage - wie es nun weiter gehe - wagte Fromme einen Blick in die Kristallkugel und sah dort sechs Thesen, die eintreten würden:
- Die Zinsen werden den Versicherern noch über Jahre zu schaffen machen. Ohne Aufgabe bestehender Garantien wird es nicht gehen.
- Viele Lebensversicherer werden stillgelegt.
- Die Konsolidierung nimmt Fahrt auf, auch indirekt über Marktanteilsverschiebungen.
- Die Lebensversicherung kommt ohne politischen Flankenschutz nicht aus. Der Preis dafür wird hoch sein, der GDV-Vorstoß in Richtung Provisionsdeckel ist ein Angebot.
- Die private Krankenvollversicherung ist ein Auslaufmodell.
- Eine künftige Bundesregierung wird sich intensiv um die Aufsicht über die Versicherer kümmern.
Nach solchen weniger erfreulichen Prognosen kamen die positiven Ausführungen Claudia Rosenhövels zu SimCorps aktueller Strategie für die Versicherungsindustrie gerade rechtzeitig. Die 46-jährige SimCorp-Geschäftsführerin versprach Hilfe, denn das Hauptprodukt „SimCorp Dimension" unterstütze die Assekuranz sowie Kapitalanleger in ihren Ziele. „SimCorp Dimension" biete stringente Hilfestellen für
- die konsistente Bestandsführung in einer Datenbank,
- alternative Sichten für Front-, Middle- & Back- Office,
- die zentralen Stammdaten,
- eine konsistente Bewertung & Kennzahlen sowie
- eine durchgängige Basis zur Unterstützung der Prozesse in der Kapitalanlage.
Das alles sei möglich ohne Schnittstellen und ohne Abstimmungsbedarf zwischen Solutions. Rosenhövel: „Der Gesamtüberblick auf operativer und strategischer Ebene in realtime ist gewährleistet."
Globale Lösung für lokale Märkte
Claudia Rosenhövel berichtete, dass SimCorp seit 1971 leistungsfähige Software biete, die es Finanzunternehmen und Investoren weltweit ermöglicht, Risiken zu mindern, Kosten zu senken und Wachstumschancen zu nutzen. Das Softwarehaus mit seinem Hauptsitz in Dänemark ist weltweit tätig und in Europa, Nordamerika und dem Asien-Pazifik-Raum mit Niederlassungen vertreten. Mit 170 Mitarbeitern in Bad Homburg, Wien und Zürich betreut SimCorp Central Europe die Märkte in Deutschland, Österreich, der Schweiz und im deutschsprachigen Luxemburg.
15 neue Kunden weltweit
Im vergangenen Jahr, 2012, gewann SimCorp weltweit neun neue Kunden. Im laufenden Geschäftsjahr seien bisher nochmals sechs Neukunden hinzugekommen. Als Highlights 2012/2013 für ihr Unternehmen nannte Claudia Rosenhövel, das „herausfordernde Marktumfeld". Man spüre, dass die Finanzdienstleistungsunternehmen einen „hohen Fokus auf Effizienzsteigerungen" setzen. Daher sei die Nachfrage nach integrierten Lösungen in Sachen IT groß. Es gelte Altsysteme abzulösen. In Nordamerika habe SimCorp „starkes Wachstum" realisiert.
SimCorp lässt laut Rosenhövel kontinuierlich hohe Investitionen in den Bereich "Development & Research" fließen. In diesem Jahr seien das mehr als 40 Millionen Euro.
Investitionen in alternative Kapitalanlagen und Emerging Markets
Claudia Rosenhövel merkte an, dass die Versicherungs-Branche - bedingt durch das Niedrigzinsumfeld - Investitionen in alternative Kapitalanlagen und Emerging Markets suchen. Die zunehmende Komplexität beispielsweise bei Regulierungen und im Risiko-Management stelle im besonderen Maße eine Herausforderung dar. So sei eine Standardisierung im OtC-Geschäft (over the counter" - zu deutsch außerbörslicher Handel, auch Freiverkehrs-Handel) erforderlich. Der hohe Druck auf Kosten und Effizienzsteigerung beherrsche alle Bereiche.
Aktuell habe der Vermögensverwalter und Asset Manager der Munich Re, die MEAG Munich Ergo AssetManagement GmbH (www.meag.com), durch ein „integriertes Front-Office" gemeinsam mit SimCorp einen großen Schritt unternommen, den globalen (internationalen) Roll-Out zu meistern ("Die MEAG entscheidet sich jetzt für SimCorp-Lösung"). Man nutze ein zentrales Controlling-Werkzeug mit umfassenden Simulationsmöglichkeiten und ermögliche so die Integration von Performance und Risiko. Die MEAG-Spezialisten steht dazu eine moderne Benutzeroberfläche zur Verfügung.
Die strategische Weiterentwicklung von „SimCorp Dimension" mündete im „Data Warehouse"Das aktive Collateral-Managment in „SimCorp Dimension" beinhalte echte Lösungen, zumal das Kontrahentenrisiko für alle ein Thema sei, die OTC-Derivate abzuschließen. „SimCorp Dimension unterstützt bei der Besicherung mit dem Collateral-Manager mit flexiblen Ausbaustufen je nach Anforderung", sagte Rosenhövel.
In einem anderen völlig eigenständigen Bereich im internationalen SimCorp-Konzern, den „Legal Practices" arbeiten kontinuierlich sieben Experten, um sicherzustellen, dass regulatorische Themen (für die Kunden) rechtzeitig umgesetzt werden. Sie sorgen für die aktuelle Analyse und Paketierung der Themen:
- Solvency II,
- EMIR (CCP/TR),
- IFRS9,
- Legal Rule Sets,
- AWV Meldung,
- ECB Statistiken,
- Jahressteuergesetz,
- UCITS V/VI sowie
- AIFMD.
Schließlich berichtete Claudia Rosenhövel von einem weiteren aktuellen Beispiel aus dem SimCorp-Geschäftsalltag. So habe die Huk Coburg (www.huk.de) mit dem „Validation & Test Management Service" ihr operationelles Risiko der Huk-Coburg signifikant gesenkt. Hierfür hob die SimCorp-Geschäftsführerin hervor, dass die Verfügbarkeit der kritischen Geschäftsabläufe nach Release-Upgrades und Patches nur durch einen vollständigen kundenspezifischen Test gewährleistet sei. „Die Durchführung eines Tests für eine komplexer werdende Software stellt bei gleichbleibenden Ressourcen eine größer werdende Herausforderung dar."
Die Lösung: SimCorp führt im Rahmen des „Validation & Test Management Services" kundenspezifische Regressions-Tests durch. Die in der Systemumgebung der Huk-Coburg erzeugten Testdaten werden zu SimCorp übertragen und mit den dort installierten Tools analysiert. Stichwortartig nannte sie „Release-Upgrade 5.3: Testumfang erweitert, operationelles Risiko gesenkt".
Die Fakten:
- Lieferung des Services für das SimCorp Dimension Release-Upgrade 5.3.
- Erweiterter und vollständiger Testumfang in allen relevanten Bereichen vom Front-Office bis zu den Schnittstellen.
- Durchführung des Tests durch dediziertes Projektteam in Kopenhagen und Kiew, Projektdauer ca. 8 Wochen.
Das Ergebnis:
- Stabilität : Alle kritischen Geschäftsabläufe standen nach dem Upgrade ohne Einschränkung zur Verfügung
- Qualität : Incident & Problem Management und ggf. Re-Tests für Patches wurden für alle Abweichungen durchgeführt.
- Transparenz : Der Test wurde vollständig dokumentiert und der Fortschritt mit der HUK-COBURG wöchentlich sowie in einem finalen Meeting besprochen.
Die Herausforderungen im SimCorp Dimension-Betrieb sind vielfältig und individuell für jedes Unternehmen lösbar.
Lösungsziele in der gesamten Wertschöpfungskette
Im Laufe der Fachtagung wurden unter anderem auch Themen - wie die Finanztranzaktions-Steuer (FTT) - und mit dem deutschen Markt (nicht) vergleichbare Herausforderungen für die Versicherungsindustrie in Österreich angesprochen. Die Lösungsziele in der gesamten Wertschöpfungskette der Branche wurden intensiv diskutiert. SimCorp will auch im kommenden Jahr an seiner inzwischen traditionellen Fachtagung für Versicherungen festhalten. (eb / www.bocquel-news.de)
Achtung Copyright: Die Inhalte von bocquel-news.de sind nach dem Urheberrecht für journalistische Texte geschützt. Die Artikel sind ausschließlich zur persönlichen Lektüre und Information bestimmt. Abdrucke und Weiterverwendung - beispielsweise zum kommerziellen Gebrauch auf einer anderen Homepage / Website oder Druckstücken - sind nur nach persönlicher Rücksprache mit der Redaktion (info@bocquel-news.de) gestattet.