25. August 2014 - Angesichts der Zahl der Diebstähle von Fahrrädern und Pedelecs, hoher Schadensummen und der geringen Aufklärungsquoten macht die Versicherungswirtschaft auf Möglichkeiten zur Diebstahlprävention aufmerksam. Das Wichtigste ist immer noch das Schloss.
Nach Angaben des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. (www.gdv.de) wurden 2013 in Deutschland 317.000 Fahrräder und Pedelecs gestohlen. Die Hausratversicherer zahlten ihren Kunden dafür insgesamt 80 Millionen Euro. Lediglich knapp zehn Prozent der Diebstähle konnten im vergangenen Jahr von der Polizei aufgeklärt werden.
Zum Schutz vor Diebstahl gibt der GDV folgende Ratschläge:
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Stabiles Fahrradschloss: Je stabiler und damit meist umso schwerer das mechanische Schloss ist, desto sicherer sei es auch, rät der GDV. Als Faustregel gelte, fünf bis zehn Prozent des Radneupreises in die Sicherung zu investieren. Die VdS Schadenverhütung GmbH (www.vds.de) bietet ein Verzeichnis von anerkannten Zweiradschlössern an
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Rad anschließen: Vorder- und Hinterrad sollten an fest verankerte Gegenstände angeschlossen werden, auch dann, wenn das Rad nur für kurze Zeit unbeaufsichtigt ist. Abgeschlossene, aber nicht angeschlossene Räder können mühelos weggetragen werden.
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Codierung vornehmen: Ein gutes Fahndungshilfsmittel sei die Codierung des Rads, ist der GDV überzeugt. Denn sie schrecke Diebe ab. Die Codierung können Fahrradhändler, Fahrradclub oder die Polizei vornehmen.
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Dokumentation: Kaufbelege und Fahrradpass aufbewahren, Fahrrad fotografieren.
Versicherungsschutz für Fahrräder und Pedelecs
Der GDV weist darauf hin, dass die Hausratversicherung den Einbruchdiebstahl von Hausrat - und dazu gehören auch Fahrräder und Pedelecs - aus verschlossenem Keller oder Wohnung abdeckt. Dann werde das Rad zum Wiederbeschaffungswert ersetzt. Mit einer zusätzlichen Klausel in der Hausratversicherung könne das Rad auch gegen Diebstahl unterwegs versichert werden.
Hausratversicherung reicht nicht immer aus
Doch in der Hausratversicherung sind Fahrräder meist nur bis zu einer Höchstgrenze von der Gesamtversicherungssumme - beispielsweise fünf Prozent - beitragsfrei mitversichert. Das reicht oft nicht mehr aus, denn der Wert der neu verkauften Fahrräder steigt ständig. Der Durchschnittspreis beim Neukauf beträgt rund 520 Euro. Erst recht reicht der Deckungsumfang der Hausratversicherung nicht aus, wenn es um Pedelecs geht. Sie kosten auch bei bescheidenen Qualitätsansprüchen mindestens 1.500 Euro, nach oben reicht die Preisspanne bis ins Gebraucht-Kleinwagensegment. Bei der Hausratversicherung ist der Schutz meist auf bestimmte Tageszeiten beschränkt, zwischen 22 und sechs Uhr besteht er nur in verschlossenen Räumen. Teilediebstahl und Vandalismus sind nicht versichert, ebenso wenig wie die Folgen eines selbst verschuldeten Sturzes oder Unfalls.
Spezialversicherungen für Zweiräde
Vielen Radfahrern reicht das nicht mehr aus, sie wollen mehr, bis hin zum Vollkasko-Versicherungsschutz. Zaghaft reagieren einige Versicherer auf den neuen Versicherungsbedarf. Lange waren Fahrradversicherungen eine Domäne von Spezialisten wie die P&P Pergande & Pöthe GmbH (Hamburg), die Wertgarantie Technische Versicherung AG (Hannover) oder die deutsche Niederlassung der niederländischen Enra Verzikering BV. Auch Arag, Ergo Direkt und die Ammerländer bieten entsprechende Spezialpolicen.
Unterschiedliche Leistungen
Die Auswahl des richtigen Versicherungsschutzes ist etwas für Spezialisten, denn die Produkte unterscheiden sich sehr. Die Spanne reicht vom Diebstahlschutz über Teilkasko bis hin zum Komplett- und Rundumschutz. Unterschiede bestehen bei der maximalen Versicherungssumme, beim Ersatz bei Diebstahl von Teilen oder des ganzen Rades, bei der Erstattung von Reparaturkosten, bei der Neuwertentschädigung, bei den Vorschriften für die Sicherung „in freier Wildbahn", bei der Selbstbeteiligung sowie beim Schadennachweis. Die Höchstversicherungssummen beispielsweise reichen von 499 Euro bei der Teilkasko von P&P über 3.500 Euro beim Komplettschutz von Wertgarantie bis hin zu „unbegrenzt" bei der Vollkaskoversicherung von P&P. Die Entschädigungsleistungen schwanken zwischen dem Ersatz zum Neuwert (Arag) bzw. einem gleichwertigen neuen Fahrrad oder neuen Teilen (Enra) über einen Wertabzug von fünf Prozent pro Jahr (P&P) bis hin zum Naturalersatz zum Zeitwert (Ergo Direkt).
Spezielle Fahrradversicherungen
Anbieter |
Angebot |
Höchstversicherungssumme |
P&P Pergande & Pöthe GmbH |
Vollkasko |
keine |
Wertgarantie Technische Versicherung AG |
Diebstahlschutz |
2.000 Euro |
Arag Allgemeine Versicherungs-AG |
Fahrraddiebstahlschutz |
5.000 Euro |
Enra Verzikering BV |
E-Bike-Versicherung Diebstahlschutz Rundum-Schutz |
4.000 Euro* |
Ergo Direkt Versicherung AG |
Diebstahlschutz |
4.000 Euro |
Ammerländer Versicherung VVaG |
Vollkasko-Versicherung |
5.000 Euro |
* maximal Entschädigung pro Versicherungsfall, Quelle: portfolio international, Heft 3/2014 |
Gerold Saathoff, Vertriebsvorstand der Ammerländer Versicherung, sieht bei Fahrradversicherungen die Nachfrage als nicht gedeckt an. Das bisher als Nische angesehene Marktsegment biete jedoch noch viel Potenzial für flexible und zielgruppengerechte Lösungen. Besonders für Maklervertriebe böten sich vergütungsstarke Möglichkeiten für Neugeschäft und zur Stärkung der Kundenbindungen. (hp / www.bocquel-news.de)
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