11. Juli 2013 - Versicherungstechnisch werden Frauen und Männer seit der Einführung des Unisex gleichbehandelt. Beide zahlen denselben Beitrag. Eine Analyse des Informationsdienstleisters KVpro.de unter 41 privaten Krankenversicherern zeigt, wo einzelne Stärken liegen.
KVpro.de (www.kvpro.de) hat jetzt als renommierter Informationsdienstleister rund um den deutschen Krankenversicherungsmarkt 41 Gesellschaften, die Mitglied im PKV-Verband (www.pkv.de) sind, analysiert. Der eigenen Angaben zufolge unabhängige Marktbeobachter unterzog die neuen Unisex-Tarife einer Prüfung, bei der die sechs Versicherer (in alphabetischer Reihenfolge) Alte Oldenburger (www.alte-oldenburger.de), Barmenia (www.barmenia.de), Inter (www.inter.de), Mannheimer (www.mannheimer.de), R+V (www.ruv.de) und uniVersa (www.universa.de) jeweils ein „A+" erhielten.
In alphabetischer Reihenfolge (siehe nebenstehende Tabelle) hat KVpro.de die Analyse-/Rating-Ergebnisse der privaten Krankenversicherer tabellarisch aufgelistet. Dem Test zugrunde liegen die Kriterien der Umsetzung des Unisex-Urteils, wonach für die Unisex-Neukunden gleichzeitig der garantierte Rechnungszins für die Anlage der Alterungsrückstellung angepasst werden muss. Dort, wo von den Versicherungsunternehmen gewollt oder notwendig, wurden die vom PKV-Verband empfohlenen „Mindestkriterien" bei Hilfsmitteln, Psychotherapie und Suchtentwöhnung oder zusätzliche, neue Leistungen eingepreist beziehungsweise ganz neue Unisex-Tarife entwickelt. Auch Klarstellungen und Präzisierungen der AVB (allgemeine Versicherungsbedingungen) wurden vorgenommen.
Neben den sechs Versicherern, die für ihre insgesamt 55 Produkte die Höchstnote „A+" erhielten, hat KVpro.de fünfzehn private Krankenversicherer und deren insgesamt 188 Produkte mit einen „A" geratet. In alphabetischer Reihenfolge sind dies Allianz (www.allianz.de), Arag (www.arag.de), Axa (www.axa.de), Central (www.central.de), Continentale (www.continentale.de), Debeka (www.debeka.de), Deutscher Ring (www.deutscherring-kranken.de), DKV (www.dkv.de), Gothaer (www.gothaer.de), Hallesche (www.hallesche.de), HanseMerkur (www.hansemerkur.de), Münchener Verein (www.muenchener-verein.de), SDK (www.sdk.de), Signal Iduna (www.signal-induna.de) und die uniVersa (www.universa.de).
Weitere 188 Krankenversicherungsprodukte von zwanzig Gesellschaften, die zum Teil auch bei den besser gerateten Tarifen vertreten sind, erhielten das Rating-Siegel „A-": Allianz, Arag, Barmenia, BK (www.vkb.de), Central, Concordia (www.concordia.de), Continentale, Debeka, Gothaer, Huk-Coburg Krankenversicherung (www.huk.de), Inter, LKH (www.lkh.de), Mannheimer, Münchener Verein, Nürnberger, Pax Familienfürsorge Krankenversicherung (www.vrk.de), R+V, SDK, UKV (www.ukv.de) und uniVersa. Wie KVpro.de, ist die große Anzahl von 188 Produkten der Arag, SDK, LKH und uniVersa den vielfältigen Möglichkeiten der Baustein-Tarifen geschuldet.
KVpro.de untersuchte, wie die einzelnen Unternehmen ihre Produkte grundsätzlich weiter- oder neu entwickelt haben und welche Auswirkungen und Folgen vor allem der Verbraucher zu spüren bekommt, für den die Produkte bestimmt sind.
Qualität nimmt zu
Vorweg hat der Informationsdienstleister aus Freiburg im Breisgau befunden, dass die Qualität insgesamt zugenommen habe. Demnach haben die Unternehmen mit der Umstellung auf Unisex ihre Tarif-Welten teils gründlich gelichtet und geliftet. Vieles ist neu. Hatte ein PKV-Interessent in der alten Bisex-Welt noch die Qual der Wahl aus 1.518 Tarif-Angeboten das für sich passende zu finden, würde er in der neuen Welt „nur" noch 787 verkaufsoffene Tarif-Kombinationen auf grundsätzlichem PKV-Niveau miteinander vergleichen.
Trotz deutlich weniger, aber generell qualitativ besserer Tarif-Alternativen, gelten für den Käufer eines Produktes laut KVpro.de auch in der neuen Unisex-Welt nach wie vor die gleichen Entscheidungskriterien wie bisher: Kaufe nach Leistung, kaufe das, was individuell, existenziell notwendig ist. Erst dann sollte der Preis eine Rolle spielen. Man sollte zudem das Ergebnis mit den inhaltlich vergleichbaren GKV-Alternativen (Produkte der gesetzlichen Krankenkassen) vergleichen und erst dann eine Entscheidung treffen.
Selbstverständlich sind diese neuen Unisex-Tarifangebote laut KVpro.de nach den persönlichen Präferenzen des Verbrauchers (Was soll mir der Versicherer, sprich Tarif, im Leistungsfall bezahlen? Was bezahle ich selbst?) für eine Kaufentscheidung weiter zu differenzieren.
Für den Vertrieb werde die Produktauswahl für Neukunden einfacher, findet KVpro. Auch die Haftungsfallen und Risiken würden aufgrund der AVB- Klarstellungen beispielsweise im Hilfsmittelbereich geringer.
Die „VW-Formel" für die Produkteinordnung
Bei der Bewertung eines Tarifs / Produkts ist das Leistungsversprechen des Versicherers zwingend mit der sogenannten „VW_Formel", das bedeutet „Von was? / Verglichen mit was? / Von was wie viel?" zu hinterfragen. In der Praxis stelle die Anwendung der „VW-Formel" Berater und Verbraucher beim Lesen und Verstehen der AVB (Allgemeine Versicherungsbedingungen) oft vor große Herausforderungen, heißt es bei KVpro.de. Die Voraussetzung hierfür seien teils medizinische und juristische Fachkenntnisse. Hinzu komme die gigantische Menge an Informationen, die dabei zu verarbeiten sind.
Das KVpro-Erstattungsbarometer
Deshalb hat KVpro.de das sogenannte KVpro-Erstattungsbarometer entwickelt. Es misst sowohl das Erstattungsniveau (= Leistungsniveau) einer einzelnen Tarifleistung als auch eines Tarifs / Produkts insgesamt. Das ermittelte Erstattungsniveau zeigt auf einen Blick das Verhältnis zwischen Erstattung des Versicherers und dem Eigenanteil des Versicherungsnehmers. Basis des KVpro-Erstattungsbarometers sind die Versicherungsbedingungen, denn nur auf deren Inhalt hat der Versicherungsnehmer („Verbraucher") einen Rechtsanspruch.
Bei einem (A+), dem höchsten Erstattungsniveau, wird ein Rechnungsbetrag nahezu vollständig oder ganz vom Versicherer übernommen. Der Eigenanteil an einer Rechnung ist für den Versicherungsnehmer null bzw. sehr gering. Umgekehrt entscheidet sich der Versicherungsnehmer für einen Tarif mit einem Erstattungsniveau von (C-), einen hohen Eigenanteil an einer Rechnung selbst zu tragen. Mit anderen Worten: Er bezahlt im Leistungsfall einen Großteil der Rechnung selbst.
Testsiegel als Entscheidungshilfe
KVpro.de hat für die Unisex-Produkte der Krankenvollversicherung Testsiegel entwickelt. Für die Vergabe des KVpro.de-Testsiegels wurde das Leistungsniveau des Unisex-Produkts an Hand verbraucherorientierter Fragestellungen untersucht, deren Qualität durch das KVpro-Erstattungsbarometer gemessen wird.
Ein erstes Unisex-Fazit
Laut KVpro.de setzt eine deutliche Mehrheit der Anbieter mit seinen Unisex-Tarifangeboten eindeutig auf Qualität oder sie führen ihre bisherige Qualitätsstrategie weiter fort.
- Für die Entscheidung des Verbrauchers sind immer die Tarifleistungen und der zu zahlende Beitrag abzuwägen.
- Der finanzielle Eigenanteil des Verbrauchers ist im Leistungsfall z.B. bei (B+)-Produkten tendenziell höher, als bei (A+)-Produkten.
- Je mehr der Verbraucher von einem Tarif im Leistungsfall erwartet, desto mehr an Beitrag muss er investieren.
- Umgekehrt zahlt er auch weniger an Beitrag, wenn er auf Erstattungen verzichtet und z.B. ein (A-)-Produkt anstatt eines (A+)-Produktes wählt.
In der Beratung sind deshalb der Leistungsanspruch, die finanziellen Möglichkeiten sowie der finanzielle Leistungswille des Verbrauchers immer zu thematisieren. (eb / www.bocquel-news.de)
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