30. Juni 2014 - Politisch motivierte Gewalt und Terroranschläge dominieren weltweit die Lage. Ein Ende ist nicht absehbar. Welche Herausforderung müssen hier Makler, Versicherer und Risk Manager bewältigen? Antworten wurden am ACE Media Round Table mit Experten gesucht.
Terror und politisch motivierte Gewalt sind nicht zu unterschätzende Risiken. Seinem Profil als Versicherer mit nationaler Kompetenz und internationaler Versicherungsexpertise gerecht werdend, hat ACE (www.acegroup.com/de) dazu ein Kompendium erarbeitet, in dem unter anderem eine Checkliste für Terrordeckung enthalten ist. Außerdem haben ACE-Spezialisten hierzu auf Sicht der nächsten zwei Jahre signifikante finanzielle Risiken analysiert. Beim inzwischen schon zur Tradition gewordenen ACE Media Round Table diskutierten vergangene Woche Spezialisten aus Wissenschaft und Forschung sowie Juristen und Sachverständige der ACE und anderer Unternehmen mit Andreas Wania mögliche Risikostrategien. Wania, seit April 2013 Hauptbevollmächtigter Deutschland der ACE Group mit Sitz in Frankfurt, war selbst in früheren Jahren an Standorten der weltweit einschlägigen Krisenherde tätig. Seine Einschätzungen konnte er daher teilweise mit einigen Erfahrungsberichten belegen.
Zu den Ländern, die derzeit in Sachen Terror und politische Unruhen genannt werden, gehören unter anderem Irak, Syrien, Libanon, Israel/Palästinensergebiete, Afghanistan, Pakistan, Libyen, Nigeria, Mali, Somalia, Kenia und der Süden des Sudans. Doch auch anderswo bahnen sich solche Gefahrenherde an, so dass gleichermaßen national und global risikogerechter Versicherungsschutz gefragt sei, heißt es.
So galt es, ein umfassendes Bündel von Problemen und Fragen beim ACE Media Round Table zu besprechen, wie beispielsweise:
- Wie stellt sich die aktuelle terroristische Gefährdungslage dar beziehungsweise welche Länder stehen derzeit auf der Risikokarte ganz oben und warum?
- Welche Strategien zur Risikoreduzierung/-vermeidung gibt es und wie kalkulierbar ist die Risikoart Terrorismus und politische Gewalt?
- Mit welchen Herausforderungen sehen sich Makler, Versicherer und Risk Manager derzeit in Bezug auf die Risiken Terrorismus und politische Gewalt konfrontiert?
Mandy Gerbing, bei ACE Underwriterin für Sachversicherungen, moderierte den Dialog und berichtete zunächst, dass laut des EMEA Emerging Risks Barometer 2013 der Export-Bereich mit 46 Prozent als wichtigstes Risiko in der Risk-Management-Strategie deutscher Unternehmen angesehen wird. Doch danach folgt gleich mit 43 Prozent der Risikobereich „Terrorismus und politische Gewalt".
Peter Brink (Foto: Bildmitte ACE), Manager im Bereich Property/Sachversicherungen der ACE, warnte vor der Annahme, dass das immer „nur" Andere von Terrorrisiken und politischer Gewalt betroffen seien. Für Unternehmen müsse eine individuelle Gestaltung des Terrorismus-Programms ein sehr wichtiger Aspekt sein, da sie unter Beachtung der vorherrschenden Begebenheiten einen grenzübergreifenden Schutz sowie flexible Bedingungen bieten würde. Wichtig sei auch, dass das multinationale Programm die länderspezifischen Regularien beachte, um so das Unternehmen vor bösen Überraschungen bei Nichtbeachtung behördlicher Vorschriften zu schützen.
Brink betonte, dass sich auch das Thema Compliance bei Terrorismus-Deckungen stelle. In Richtung Makler machte er deutlich, dass ACE im Bereich Terror und politischer Gewalt Lösungen anbietet, die so rechtsicher wie möglich sind. Da gebe es Deckungen als „stand-alone" sowie auch im Anschluss an eine bestehende Sach- und Betriebsunterbrechungs-Deckung. Das gehe vor allem Unternehmen an, die Schwellenländerrisiken ausgesetzt sind. Sie sollten die Solidität ihrer Versicherung prüfen und sich der Bandbreite an versicherten und physischen Schäden vergewissern. Laut Peter Brink können klassische Sachschaden-Versicherungen bei der Gefahr durch Terrorakte und politische Unruhen oftmals keinen umfassenden Schutz gewährleisten. Hier sollte man sich für eine spezifische und flexible Deckungslösung entscheiden.
Luisa Sprafke (im Foto: ACE oben links), Terror-Expertin und Crisis-Managerin bei Aon Risk Solutions, einer Spezialistengruppe der Aon Holding Deutschland GmbH (www.aon.com/germany), machte darauf aufmerksam, dass man bei allen Deckungslösungen vor allem auch die Lieferketten berücksichtigen müsse, die den versicherten Unternehmen von den Zulieferern Waren, Tools und Einzelteile senden. Die Spezialistin von Aon, Deutschlands Marktführer unter den technischen Versicherungsmaklern sowie Berater für Risikomanagement und Rückversicherungsmakler, verwies darauf, dass die täglichen Geschäfte nicht nur durch die eigenen Güterproduktionen geprägt würden. Vielmehr stellen die Lieferketten bedeutsame Faktoren für den umfassenden Versicherungsschutz dar.
Dr. Andreas Armborst (Foto: ACE oben rechts) von der Universität Freiburg (www.uni-freiburg.de) und Andreas Börner (Foto rechts: ACE), Partner bei Norton Rose Fulbright LLP München (www.nortonrosefulbright.com/de), die vergangene ebenfalls am ACE Media Round Table saßen, berichteten von den Problemen, sichere Erkenntnisse auch als Bestandteil des Versicherungsschutzes zu akzeptieren. Beispielsweise verfüge nur jedes vierte Unternehmen hierzulande über eine spezifische Absicherung für die Risikoart „Terrorismus und politische Unruhen". Damit rangiere gerade dieser Fakt im Vergleich mit anderen neu entstehenden Risiken - wie etwa Cyberkriminalität und Umweltkatastrophen - mit Abstand an letzter Stelle. Studien hatten ergeben, dass für 69 Prozent der international tätigen Unternehmen versicherungstechnische Definitionen für Terror, politische Gewalt, Krieg oder Aufruhr nur schwer verständlich seien.
Dies mache aber, so ergänzte Andreas Wania (Foto: ACE), deutlich, dass es für Makler und Versicherer essentiell sei, Kunden stärker im Hinblick auf diese Risikoart zu unterstützen. Angesichts anhaltender politischer und wirtschaftlicher Schwankungen sowie wegen geopolitischer Schwankungen beziehungsweise geopolitischer Spannungen sei das Risiko weltweiter Unruhen und Terroranschlägen präsenter denn je. Entsprechender Versicherungsschutz sei bereits jetzt - und zukünftig - unverzichtbar.
Alle Diskutanten waren sich einig, dass terroristische Anschläge und politisch motivierte Gewalt nicht nur auf internationaler Ebene, sondern auch hier vor der Haustür ein einschneidender Gefahrenherd sei. So sehe sich Deutschland kontinuierlich einer Vielzahl an mehr oder weniger schweren bedrohlichen Ereignissen konfrontiert. Da ihre Auswirkungen eine Vielzahl unterschiedlicher Branchen und Unternehmen treffen und selbstredend auch ihre Geschäftstätigkeit beeinträchtigen könnten, käme man an einem voll umfänglichen Versicherungsschutz nicht mehr vorbei.
„Hier sind Risk Manager, Makler und Versicherer gleichermaßen gefordert", sagte Wania. Dazu müssten bestehende multinationale Versicherungsprogramme um einen ergänzenden spezifischen Deckungsschutz für die „emerging risks" ergänzt werden - auch unter dem Aspekt von Terrorgefahren und möglicher politischer Unruhen. (-el / www.bocquel-news.de)
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