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Gerücht oder Fakt - macht die HDI Leben bald dicht?

7. Oktober 2013 - Macht die HDI Lebensversicherung dicht? Gerüchte oder Fakten? Niemand weiß das ganz genau. Die Talanx-Konzerntochter erlebt wie andere marktteilnehmende Lebensversicherer derzeit schwere Zeiten. Talanx-Chef Herbert Haas spricht vom Überprüfen der Kosten.

HDI-Gerling TALANX Was ist bei der HDI-Lebensversicherung (www.hdi.de) los? Medienberichten zufolge will die Konzernmutter, die Talanx Holding (www.talanx.de), bis zum Jahresende über eine Abwicklung der HDI-Lebensversicherung entscheiden. Wie es heißt, sei das Neugeschäft der Nummer 11 im deutschen LV-Markt kollabiert.

Im Gespräch mit Journalisten und in einem Interview mit der „Süddeutschen Zeitung" (www.süddeutsche.de) soll Talanx-Chef Herbert Haas laut über eine Abwicklung des Lebensversicherers nachgedacht haben. Wie die gesamte LV-Branche leidet die HDI Leben unter den niedrigen Zinsen. Das Neugeschäft bezeichnet Haas als schleppend. „Wir gehören nicht zu den Lebensversicherern mit der höchsten Überschussbeteiligung oder der stärksten Finanzkraft", heißt es im Unternehmensumfeld. Wenn man zum Jahresende eine entsprechende Entscheidung treffe, liege es vor allem an der Zinslage am Kapitalmarkt, zumal der Anteil an Fondspolicen bei der HDI-Leben 46 Prozent beträgt. Laut der Assekurata-Studie für dieses Jahr beträgt die laufende Verzinsung privater Renten-Policen des HDI jetzt 3,25 Prozent. Das sei verglichen mit anderen Marktteilnehmern extrem niedrig. Selbst kleinere Lebensversicherer schaffen hier im Durchschnitt eine „4 vor dem Komma".

Das Anlaysehaus Morgen & Morgen (www.morgenundmorgen.de) hatte der Versicherer im letzten LV-Rating nur zwei von fünf möglichen Sternen gegeben, was der Rating-Note „schwach" entspricht. Nur fünf von 68 untersuchten Anbietern hätten mit dem Qualitäts-Urteil „1 Stern" noch schlechter abgeschnitten.

Prof. Hermann Weinmann Die HDI-Leben ist den Angaben zufolge nach Bruttobeiträgen mit 2,3 Milliarden Euro derzeit der elftgrößte Lebensversicherer im Markt hierzulande. Prof. Hermann Weinmann (Foto: FH Ludwigshafen) von der FH Ludwigshafen (www.hs-lu.de) hatte das Unternehmen bei einer Untersuchung 2011 noch auf Platz 8 gesehen. In einer neueren Bilanzanalyse zu den zwölf größten Lebensversicherern hierzulande hat es nach Angaben des Finanzwissenschaftlers nur für den letzten Platz gereicht.

Professor Weinmann hält die offenen Worte des Talanx-Chefs für eine "Bombe", wie er im Interview mit der Wirtschafts-Zeitschrift „manager magazin (www.manager-magazin.de) sagte. Er hoffe, dass sie entschärft werden könne. Weinmann: „Das Ganze zeigt das strategische Suchen nach einer Endlösung in der Lebensversicherung. Es gilt hopp oder top. Zunächst aber Respekt für den Talanx-Chef, diese strategischen Überlegungen in der Öffentlichkeit zu verbreiten. Seine Äußerungen bestätigen meine Auffassung, dass sich die Vorstände in der Assekuranz viel mehr und intensiver mit ihrem Geschäftsmodell auseinandersetzen müssen, als dies in der Vergangenheit üblich war.

Herbert Haas Talanx-Chef Herbert Haas (Foto rechts: Talanx) brachte die kritischen Aussagen auf den Punkt: „Wir prüfen Kosten senken und Kapitalanlage-Rendite erhöhen. Nur das ist die Option, die wir gerade verfolgen". Offensichtlich halte Haas mehrere Optionen für die Zukunft der HDI Leben möglich, berichten die Medien. Der HDI könnte beispielsweise überhaupt kein Neugeschäft mehr annehmen und nur noch den Bestand abwickeln.

Denkbar wäre auch, dass Teile des Altersvorsorgegeschäfts auf andere Töchter des Talanx-Konzerns verlagert würden. Gemeint sind die Schwester-Gesellschaften die neue leben (www.neue-leben.de), die PB Leben (www.pb-versicherung.de) und die Targo Leben (www.targoversicherung.de). Diese drei Gesellschaften betreiben erfolgreich Bancassurane (www.bancassurance.talanx.com), will heißen, dass ihr Kundengeschäft über den Bankschalter läuft. Bei der HDI Leben würden dann nur noch ausgesuchte Produkte direkt abzuschließen sein. Eine dritte Variante sieht der Talanx-Chef im Verkauf der HDI Leben an einen Finanzinvestor.

Maßnahmen der Kostenersparnis
Um Kosten zu sparen, werde beispielsweise am Standort Nürnberg die Präsenz für das HDI-Lebensversicherungs-Geschäft geschlossen. Letztlich gehe es nur darum, bekräftigte Haas. Bis auf den Bereich Industrieversicherung und eine Vertriebs- und Serviceeinheit soll der Standort zum 31. März 2014 dicht gemacht werden. Das soll nahezu 100 Beschäftigte im Geschäftsbereich Firmen- und Privatkunden treffen. Sie müssten gehen oder an den Standort  Essen umziehen. Dort und in Hannover soll das Geschäft gebündelt werden. Ob der Rest der Nürnberger Niederlassung bleiben darf, hänge vom Erreichen hochgesteckter Kostenziele ab, heißt es. (eb / www.bocquel-news.de)

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