logo

Konzepte und Kriterien

Zwanzig große Risiken auf dem Radar der Versicherer

19. Juni 2017 - Ein begrenzter Marktzugang, regulatorische Fragmentierung, die Rückkehr der Inflation und Cloud-Risikokumulierung sowie eine mögliche Haftpflichtgesetzgebung für künstliche Intelligenz gehören zu den wichtigsten Risiken, die im jetzt veröffentlichten SONAR-Bericht 2017 der Swiss Re identifiziert werden.

Ob es die fortschreitende künstliche Intelligenz ist oder die Rückkehr der Inflation, die Einflüsse auf die Entwicklung in der Versicherungswirtschaft bis hin zu ihren Geschäftsmodellen und der Risikoabsicherung beeinflussen die Assekuranz existenziell. Auf welche Risiken sich die Versicherer jetzt vorrangig einstellen sollten, hat die Swiss Re (www.swissre.com) in ihrem nun zum sechsten Mal veröffentlichten SONAR-Bericht 2017 zusammengefasst. Noch könne man neue Risiken nicht bis ins Detail einschätzen, heißt es bei der Swiss Re. Ein Grund, weshalb man den Dialog mit anderen suche.

Der Bericht basiert auf dem sogenannten SONAR-Prozess, einem Crowdsourcing-Tool, den das außerordentliche interne Risikomanagement-Know-how der Swiss Re nutzt, um Frühwarnsignale zukünftiger Risiken zu erkennen.

Der Bericht untersucht Emerging Risks und erfasst sie wie mit einem Radar. Als Emerging Risks werden neu aufkommende Risiken bezeichnet, welche schwer zu quantifizieren sind, bisweilen noch nicht vollständig verstanden werden, aber die Branche sowie die Gesellschaft potentiell beeinflussen. Emerging Trend Spotlights analysieren frühe Entwicklungen, die zukünftig sowohl Chancen als auch Risiken für die Versicherungswirtschaft bergen.

Die Swiss Re richtet sich mit dem Bericht an Kunden und Interessengruppen, um einen Beitrag zum Dialog über zukünftige Risiken zu leisten und eine Lösungsfindung zu erleichtern. „Zukünftige Risiken zu ignorieren ist keine Option, weder für die politischen Entscheidungsträger, die Versicherungsindustrie noch für die Gesellschaft als Ganzes. Je früher wir uns an diese Veränderungen anpassen, desto besser sind wir vorbereitet“, sagt Patrick Raaflaub, Group Chief Risk Officer bei der Swiss Re. „Der Wissensaustausch über einen proaktiven Risikodialog der die Interessengruppen mit einbezieht, kann dazu beitragen, im Versicherungssektor eine proaktive und vorbeugende Risikomanagementkultur zu schaffen, die ein diszipliniertes Eingehen von Risiken ermöglicht. Dies ist ein wichtiger Schritt um die Widerstandsfähigkeit der Gesellschaft insgesamt zu stärken“, fügt Raaflaub hinzu.

Die identifizierten Risiken sind relevant für den Leben- und Nichtleben- Bereich sowie für die Vermögensverwaltung. Sie werden beleuchtet, damit sich Branchenunternehmen auf neue Szenarien vorbereiten können, indem sie ihre Vorgehensweisen, ihr Marktverhalten und ihre Produktportefeuilles anpassen.

Die sechs wichtigsten Risiken mit den größten möglichen Auswirkungen laut SONAR-Bericht sind:

  • Begrenzter Marktzugang – Schutz des eigenen Gärtchens: Die Kontrolle der Kapitalflüsse und die Förderung des Protektionismus über Regulierung könnte letztlich die Geschäftsmodelle der internationalen Unternehmen gefährden.
  • Insellösungen – regulatorische Fragmentierung: Die zunehmende Fragmentierung in der Regulierung könnte die Fähigkeit der Rückversicherungs-/Versicherungsunternehmen untergraben, die Wirtschaftsaktivität zu unterstützen und stabilisierend auf die Finanzmärkte zu wirken. In einer fragmentierten regulatorischen Welt lassen sich Risiken zudem deutlich weniger effizient poolen.
  • Rückkehr der Inflation – die Folgen für die Versicherungswirtschaft: Nach Jahren mit niedrigen Inflationsraten und Deflationsbefürchtungen sind da und dort Zeichen eines Preisanstiegs zu erkennen. Inflation kann die Rentabilität von Versicherungsunternehmen beeinträchtigen, vor allem die langfristigen Verbindlichkeiten (Lebensversicherung, Krankenversicherung). Sie kann sich überdies nachteilig auf die Vermögensverwaltung auswirken.
  • Der perfekte Sturm – Cloud-Risikokumulierung: Cloud-Dienste für Unternehmen und Privathaushalte erfreuen sich großer Beliebtheit. Es werden in immer größerem Umfang Daten in der Cloud gesammelt und Dienste dorthin verlagert. So steigt auch die Zahl der Risiken und die Möglichkeit, dass sich ein „perfekter Sturm" bildet, beispielsweise durch einen Cyber-Angriff oder einen Ausfall des Stromnetzes.
  • Die große Dürre – wachsende Wasserknappheit: Der Südwesten der USA leidet unter akutem Wassermangel. Auch in anderen Regionen ist das Wasser bereits heute knapp. In Zukunft werden noch mehr Regionen rund um den Globus von Wasserknappheit betroffen sein; etwa Südeuropa, der Mittelmeerraum, Afrika sowie Teile Asiens und Lateinamerikas. Das Spektrum an Risiken reicht von Waldbränden, dem Wettbewerb um Wasser im Energie- und Landwirtschaftssektor und Massenmigration bis hin zu größeren Konfliktpotenzialen.
  • Erreger auf dem Vormarsch – unterschätzte Infektionskrankheiten: Die Frage ist nicht, ob tödliche Infektionskrankheiten auftreten werden, sondern wann und wie die Gesellschaft auf den Umgang mit diesen Krankheiten vorbereitet ist. In einem Extremszenario sind Epidemien oder Pandemien von zentraler Relevanz für Anbieter von Lebens- und Krankenversicherungen als auch für die Finanzmärkte

Der aktuelle SONAR-Bericht enthält eine Übersicht über insgesamt 20 Emerging Risks und ihre potenziellen Auswirkungen und kann online abgerufen werden. (-el / www.bocquel-news.de)

Achtung Copyright: Die Inhalte von bocquel-news.de sind nach dem Urheberrecht für journalistische Texte geschützt. Die Artikel sind ausschließlich zur persönlichen Lektüre und Information bestimmt. Abdrucke und Weiterverwendung - beispielsweise zum kommerziellen Gebrauch auf einer anderen Homepage / Website oder Druckstücken - sind nur nach persönlicher Rücksprache mit der Redaktion (info@bocquel-news.de) gestattet.


Link zum Artikel: http://www.bocquel-news.de/Zwanzig-große-Risiken-auf-dem-Radar-der-Versicherer.36831.php