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Konzepte und Kriterien

Zeichnungsverbot liegt näher als Dialog über Preis

27. März 2017 - Die Marktsituation in der Assekuranz hierzulande hat sich im vergangenen Geschäftsjahr kaum verändert. Der „Versicherungsmarkt-Report 2017“ des Industrie-Versicherungsmaklers Marsh bringt auf den Punkt, dass der Haftpflichtmarkt weiter als „weich“ bezeichnet werden kann. Cyber-Risiken werden wichtiger.

Cyber-Risiken, deren Wichtigkeit lange in den Vorstands-Etagen zu wenig beachtet wurde, erreichen endgültig die CEO-Agenda; die Haftpflichtversicherung gewinnt bei Unternehmen an Bedeutung – verliert aber gleichzeitig beim Preis; und in der Sachversicherung gelten ganze Branchen aufgrund einzelner Großschäden als grundsätzlich schwieriger zu versichern. Zu diesem Ergebnis kommt der aktuelle Versicherungsmarktreport 2017 für Deutschland des weltweit führenden Industrieversicherungsmaklers und Risikoberaters Marsh (www.marsh.de).

Der alljährlich aufgelegte Report zeigt, dass die Prämien in der Sachversicherung im Durchschnitt weiterhin stabil blieben, insbesondere für Risiken mit unauffälligem Schadenverlauf oder für Risiken mit gutem oder sogar überdurchschnittlichem Brandschutz. Aber: Für Risiken mit erhöhter Schadenbelastung oder bei sogenannten „schweren“ Risiken sind hingegen teils erhebliche Prämienforderungen erkennbar. Wie schnell sich die Marktsituation für bestimmte Branchen verschärfen kann, haben laut Mitteilung der Marsh-Analysten die vergangenen beiden Jahre gezeigt. Sowohl die fleischverarbeitende Industrie als auch die Grundstoff-Chemie-Branche wurden 2015, vor allem aber 2016, von mehreren Großschäden getroffen. In der Folge kam es selbst für schadenfreie Unternehmen dieser Branchen zu deutlich schwierigeren Vertragsverhandlungen.

„Wenn Branchen von Großschäden gebeutelt werden, führt dies bei Versicherern leider immer schneller zu internen Zeichnungsverboten statt zum Dialog über notwendige Risikomanagementmaßnahmen und die richtige Prämie“, sagt Thomas Olaynig, stellvertretender Chief Market Officer bei Marsh Deutschland. „Als Versicherungsmakler setzen wir uns unverändert dafür ein, Risiken für unsere Kunden versicherbar zu machen.“

Für Haftpflichtversicherungen ist der Markt unverändert weich, und es sind laut Marsh-Expertise weiterhin Prämienreduzierungen möglich. Durch das gleichbleibend positive Marktergebnis des Haftpflichtgeschäfts sei das Interesse der Versicherer daran weiter groß, heißt es. Lediglich für exponierte Risiken, hier insbesondere Risiken der Pharma- und Automobilzulieferindustrie, sowie bei schadenbelasteten Verträgen ziehen demnach die Prämien an.

Berichte über Cyber-Vorfälle und daraus entstehende Schäden sind nahezu täglich Gegenstand der Medienberichterstattung. Damit einher geht ein sich an das strenge Regulierungsumfeld der USA annäherndes europäisches Rechtssystem beispielsweise durch das deutsche IT-Sicherheitsgesetz sowie die im Mai 2018 in Kraft tretende EU-Datenschutz-Grundverordnung. Letztere sieht unter anderem eine Meldepflicht bei Datenlecks sowie eine drastische Erhöhung der Bußgelder vor.

„Das Thema Cyber ist damit endgültig auf der CEO-Agenda angekommen“, so Thomas Olaynig. „Da Unternehmen ihre Prozesse bis zum Stichtag dem neuen Recht angepasst haben müssen, sollten sie sich spätestens jetzt mit den Auswirkungen auf ihr Geschäftsmodell, mit möglichen neuen Risiken und ihrem Versicherungsschutz auseinandersetzen“, sagt der Vice-Chief Market Officer.

Der von Marsh veröffentlichte Versicherungsmarktreport liefert detaillierte Informationen zu den Entwicklungen der Märkte für Industrieversicherungen und Spezialdeckungen in Deutschland. Der jährliche Report entsteht in enger Zusammenarbeit der Experten aus den jeweiligen Sparten und den Branchenteams von Marsh. (-el / www.bocquel-news.de)

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