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Konzepte und Kriterien

Weniger Naturkatastrophen aber für Versicherer teurer

24. Juli 2017 - In Deutschland haben Unwetter dieses Jahr im Juni/Juli circa 600 Millionen Euro an Schäden verursacht. Die Munich Re zieht jetzt weltweite Bilanz. Während der ersten 6 Monate 2017 gab es weniger Naturkatastrophen, als im ersten Halbjahr 2016, der Anteil der versicherten Schäden war höher als voriges Jahr.

Eine Serie von schweren Gewittern mit Hagel und Tornados in den USA hat die Naturkatastrophen-Statistik des ersten Halbjahres 2017 dominiert. Der Bereich Geo Risk Research der Munich Re (www.munichre.com) hat dort insgesamt sechs schwere und großräumige Gewitterausbrüche registriert, die jeweils Milliardenschäden verursachten. Weltweit blieben die Schäden aus Naturkatastrophen von Januar bis Juni dagegen unter dem Durchschnitt.

Die Gesamtschäden betrugen 41 Milliarden US-Dollar (circa 35 Milliarden Euro). Im Vorjahr waren Schäden von 111 Milliarden US-Dollar (rund 95 Milliarden Euro) entstanden, der Durchschnitt der vergangenen zehn Jahre lag bei 102 Milliarden US-Dollar (etwas mehr als 87 Milliarden Euro). Die versicherten Schäden lagen bei 19,5 Milliarden US-Dollar (knapp 17 Milliarden Euro), im Vorjahr 32 Milliarden US-Dollar (27 Milliarden Euro); der Durchschnitt betrug damals 29 Milliarden US-Dollar (knapp 25 Milliarden Euro).

Wie die Versicherungs-Experten melden, war rund die Hälfte der Schäden nicht versichert. Doch insgesamt war der versicherte Anteil höher als üblich, was an den hohen Gewitterschäden in den USA lag, wo die Versicherungsdichte hoch ist. Im Vorjahr ebenso wie im 10-Jahres-Durchschnitt waren mehr als zwei Drittel der Schäden nicht versichert.

Höchste Schäden in Peru
Die höchsten Schäden verursachten Überschwemmungen in Peru im Februar und März mit Gesamtschäden von 3,1 Milliarden US-Dollar (2,6 Milliarden Euro), wovon 380 Millionen US-Dollar (mehr als 325 Millionen Euro) versichert waren. Das teuerste Ereignis für die Versicherer war ein schwerer Gewittersturm Anfang Mai in den USA mit einem versicherten Schaden von 1,8 Milliarden US-Dollar (1,5 Milliarden Euro) und Gesamtschäden von 2,2 Milliarden US-Dollar (rund 1,9 Milliarden Euro).

Die Schäden in Europa blieben mit Gesamtschäden von 5 Milliarden US-Dollar (4,4 Milliarden Euro) und versicherten Schäden von 1,9 Milliarden US-Dollar (1,7 Milliarden Euro) ebenfalls unter dem Durchschnitt (13,4 beziehungsweise 4,7 Milliarden US-Dollar - entspricht 11,5 beziehungsweise rund 4 Milliarden Euro). Im Vorjahr hatte hier eine Serie von Sturzfluten und Fluss-Hochwasser in Deutschland und Frankreich die Schlagzeilen geprägt. In der Region Asien/Pazifik und Australien betrugen die Schäden in der ersten Jahreshälfte 9,2 Milliarden US-Dollar (7,8 Milliarden Euro), davon waren 2,1 Milliarden US-Dollar (1,8 Milliarden Euro) versichert.

Insgesamt wurden bis Ende Juni 350 schadenrelevante Naturkatastrophen in der NatCatSERVICE-Datenbank der Munich Re erfasst, weniger als im Vorjahr (390), aber mehr als im Schnitt der vergangenen zehn Jahre (310).

Vorstandsmitglied Torsten Jeworrek sagte: „Das Beispiel der ungewöhnlichen Häufung von schweren Gewittern in den USA zeigt, wie wichtig für Versicherer tiefer gehendes Wissen über Naturkatastrophen und den Einfluss von Klimaänderungen darauf ist. Dies gilt sowohl für natürliche Klimaänderungen als auch für von Menschen verursachte. Versicherungen helfen nicht nur bei der Bewältigung der Schäden, sondern tragen auch zum Verständnis der Auslöser bei. Das wiederum ist Grundlage für zukunftsorientierte Prävention.“

Peter Höppe, Leiter der GeoRisikoForschung bei der Munich Re, sagte: „Die ungewöhnlichen atmosphärischen Bedingungen in den USA im ersten Halbjahr begünstigten speziell die starken so genannten Superzellen-Gewitter, die häufig mit schwerem Hagel und Tornados einhergehen. So war auch die Zahl der beobachteten Tornados im ersten Quartal doppelt so hoch wie im Schnitt der vergangenen zehn Jahre.“

Gewitterstürme in den USA lösten auch drei der fünf teuersten Schadenereignisse des ersten Halbjahres weltweit aus, der Gesamtschaden lag jeweils über 2 Milliarden US-Dollar (circa 1,7 Milliarden Euro). Insgesamt entstand durch Gewitter in den USA ein Gesamtschaden von 18,5 Milliarden US-Dollar, davon waren 13,5 Milliarden US-Dollar (11.6 Milliarden Euro) versichert. (-ver / www.bocquel-news.de)

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