logo
logo

Namen und Nachrichten

Versicherer und InsurTechs - ein ganz starkes Team

24. Juli 2017 - Aufbruchsstimmung in München: alteingesessene Versicherer und junge Start-ups aus der InsurTech-Szene probten den Schulterschluss, als am Donnerstag offiziell Deutschlands Vorzeige-InsurTech Hub aus der Taufe gehoben wurde. Zwölf Versicherer als aktive Mitglieder des InsurTech Hub Munich e.V. feierten mit.

Jetzt geht’s erst richtig los! München ist gesetzt als  d e r  InsurTech Hub Deutschlands. Goldgräberstimmung - ein Haus von Silicon Valley – auf dem Start-up-Gelände im Werksviertel hinter dem Ostbahnhof in München feierten jüngere Start-upper sowie gesetztere Anzugträger und internetaffine Technologie-Tüftler in Jeans und Turnschuhen am Donnerstag im fröhlich friedlichen Nebeneinander die Eröffnung des InsurTech Hub Munich. Die Isarmetropole hatte auf den letzten Metern den Zuschlag für den InsurTech-Hub erhalten, den das Bundeswirtschaftsministerium (BMWI) mit einer „Digital Hub Initiative“ gestartet hatte.

Eine Jury wählte inzwischen zwölf Digital Hubs aus. München soll sich als Vorreiter für InsurTechs profilieren. In Köln wurden bereits ähnliche Ansätze sichtbar (siehe bocquel-news 2. März 2017 Zurich „mittendrin dabei“ auf Inkubator-Plattform), doch München soll das Hauptzentrum sein. Außerdem gehören die Hubs (Foto oben links- zum Vergrößern bitte anklicken) in Hamburg, Frankfurt/Darmstadt, Berlin, Dortmund, Dresden/Leipzig, Karlsruhe, Stuttgart, Mannheim/Ludwigshafen, Potsdam und Nürnberg/Erlangen als Teil der Initiative dazu.

Im Vorfeld zeigten zwölf Versicherungs-Unternehmen am Donnerstag in München Gesicht. In einer gemeinsamen Initiative gründeten sie den InsurTech Hub Munich e.V., nachdem das Bundeswirtschaftsministerium München zum Digital Hub für den Bereich InsurTech ausgewählt und damit, neben dem Thema „Mobility“, den zweiten Digital Hub an diesen Standort vergeben hatte.

„Wir freuen uns sehr über die gemeinsame Initiative. Wir verstehen uns als integrative Vordenker-Institution der Branche am Standort Bayern, die gegebenenfalls auch konträr zu etablierten Anschauungen der Versicherungswirtschaft und der Branche stehen“, sagte Tom Van den Brulle (Munich Re) als erster Vorstandsvorsitzender des InsurTech Hub Munich.

„Hier laufen die Fäden der globalen Versicherungswirtschaft zusammen, deshalb ist auch der Bund hier“, sagte Stefan Schnorr, Head of Digital- and Innovation Politics beim BMWI zum Auftakt der Veranstaltung. Als Ziel formulierte er, dass die digitale Transformation gemeinsam aktiv gestaltet werde, um München zu einem attraktiven Standort für internationale InsurTech-Startups zu machen.

Aus dem fröhlichen Stimmengewirr ging hervor, dass der InsurTech Hub Munich eine physische Infrastruktur mit Inkubator, Coworking- und Eventräumen sowie eine gemeinsame digitale Plattform zum virtuellen Austausch entwickeln werde. Ein fünfköpfiger Vorstand steuert den InsurTech Hub, dem im ersten Turnus jeweils ein Vertreter der Unternehmen Allianz (www.allianz.de), Generali Deutschland (www.generali.de), Munich Re (www.munichre.com), Nürnberger Versicherung (www.nuernberger.de) und Versicherungskammer Bayern (www.vkb.de) angehören wird. Auch von den weiteren Gründungsmitglieder die ADAC-Schutzbrief Versicherungs-AG (www.adac.de), Arag (www.arag.de), Die Bayerische (www.diebayerische.de), Huk-Coburg (www.huk.de), LV 1871 (www.lv1871.de), Münchener Verein Versicherungsgruppe (www.muenchener-verein.de) und die WWK Lebensversicherung a.G (www.wwk.de) waren Vorstände und motivierte Mitarbeiter gekommen. 

Im Verlauf der locker angesetzten Tagesordnung trafen dann die etablierten Versicherer und die zum Teil noch sehr jungen Gründer von InsurTechs in Podiumsdiskussionen aufeinander. Und wer glaubte, dass nun unter Wettbewerbsgesichtspunkten auch nicht so freundliche Worte fallen könnten, der irrte. Vielmehr waren allgemeines Schulterklopfen und eine fast ansteckende Aufbruchsstimmung verbunden mit einem fachlichen Mix aus Technik und Zukunftsmöglichkeiten an der Tagesordnung.

Fernsehjournalistin Ellen Frauenknecht (im Foto links) sorgte als Moderatorin für die fließenden Übergänge der Statements der Gründer von InsurTechs neben den Versicherungsmanagern etablierter Assekuranzen.So wollen (v.l.n.r.) CEO Davon Stachon von der Generali-Tochter CosmosDirekt, der Munich-Re-CEO Joachim Wenning und Allianz-COO Christof Mascher als Partner die digitale Zukunft der Branche mitprägen. Von der Seite der InsurTechs sagten Roman Rittweger vom ersten digitalen Krankenversicherer Ottonova und Robin von Hein, Simplesurance, ihre Bereitschaft zur Kooperation zu. Zwischen den Zeilen gaben die InsurTech-Manager jedoch deutlich zu verstehen, dass sie sich selbst auf der Überholspur in Richtung Zukunft sehen.

Aus dem Arbeitsalltag eines Start-up-Supporters berichtete Klaus Hommels, Founder & CEO Lakestar. Er forderte einen “gear-shift” in der Branche, verbunden mit der Frage, ob sich die Verantwortliche „trauen, aus ihrer “Comfort-Zone herauszukommen”.

Ein „Epizentrum der Versicherungswirtschaft” sei der Standort München, das „physikalische Zentrum eines neuen Ökosystems” mit dem FinTech-Inkubator Werk1 als Kraftfeld, sagten die Teilnehmer der zweiten Podiumsdiskussionsgruppe. Hier gaben sich (v.l.n.r.) der COO der Versicherungskammer Bayern Robert Heene sowie Amir Mirzaee (VP Corporate Partnerships, Plug’n’Play, Professor Richter (LMU Chair Institute of Risk Management and Insurance), Roman Rittweger (Ottonova) und Michel Sittek (MD ID NOW) sich einen lockeren Schlagabtausch.

Werner Nicoll und Renko Dirksen, Vorstandsmitglieder des Arag Konzerns, waren aus Düsseldorf angereist. Teilweise war das Gedränge so stark, dass die anwesenden Vorstände der anderen elf Versicherer im Trägerverein nicht vor die Linse kommen konnten. - Für die Bayerische Staatsmini-sterin Ilse Aigner, die krank-heitshalber nicht kommen konnte, sprach Münchens 2. Bürgermeister Josef Schmid zur Feier des Tages und bekräftigte, dass das Bayerische Staatsministerium für Wirtschaft und Medien, Energie und Technologie sowie das Telefónica Start-up Accelerator Wayra, der Finanzassistent Treefin und das WERK1 die Initiative weiter unterstützen werden. Ein erster Anfang ist nun gemacht. (-el / Fotos E. Bocquel / www.bocquel-news.de).

zurück

Achtung Copyright: Die Inhalte von bocquel-news.de sind nach dem Urheberrecht für journalistische Texte geschützt. Die Artikel sind ausschließlich zur persönlichen Lektüre und Information bestimmt. Abdrucke und Weiterverwendung - beispielsweise zum kommerziellen Gebrauch auf einer anderen Homepage / Website oder Druckstücken - sind nur nach persönlicher Rücksprache mit der Redaktion (info@bocquel-news.de) gestattet.