logo
logo

Produkte und Profile

Verbraucherzentrale: Vorsicht beim Fonds ELTIF

27. Juni 2024 - Anlagen in Sachwerten sind nun leichter zugänglich; aber die Verbraucherzentrale NRW warnt vor den Risiken. Seit Januar dieses Jahres sind Fondsprodukt wie ELTIF einfacher für Kleinanleger zugänglich. Teilweise ist schon ab 25 Euro im Monat eine Geldanlage möglich in diesen Fonds, die in Sachwerte investieren.

„Unendliche Chancen“, „Investieren wie die Reichen“ – so werben Anbieter für „European Long Term Investment Funds“ (Europäische Langfristfonds - kurz ELTIF), die seit Januar dieses Jahres einfacher für Kleinanleger zugänglich sind.

Teilweise ist schon ab 25 Euro im Monat eine Geldanlage möglich in diesen Fonds, die in Sachwerte investieren.

Dazu zählen zum Beispiel Beteiligungen an nicht börsennotierten Unternehmen (Private Equity), Wind- oder Solarparks, Infrastrukturprojekten wie Flughäfen oder Straßen und Fonds, die Kredite an Unternehmen vergeben (Private Debt).

Ralf Scherfling, Finanzexperte der Verbraucherzentrale NRW (www.verbraucherzentrale.nrw), warnt: „ELTIFs sind durch Risiken für unerfahrene Privatanleger ungeeignet, sondern nur etwas für Profis.“

  • Risiko 1: Lange Laufzeiten: Investitionen in Sachwerte sind langfristige Investments, daher müssen Anleger für viele Jahre auf ihr Geld verzichten können. Bei geschlossenen ELTIFs kann die Laufzeit bis zu 30 Jahren betragen. Bei offenen ELTIFs gilt meist eine Mindesthaltedauer der Anteile von 24 Monaten und eine einjährige Kündigungsfrist. Ein Verkauf an der Börse ist nicht möglich.

Das bedeutet: Wer kurzfristig Geld braucht, kann die Anteile in der Regel nicht verkaufen. Und ob man Anteile vorzeitig an den Anbieter zurückgeben kann, hängt von den konkreten Bedingungen jedes ELTIF ab. Selbst falls eine vorzeitige Rückgabe zugesagt ist, wäre ein solches Versprechen nichts wert, falls der Anbieter dazu finanziell nicht in der Lage ist.

  • Risiko 2: Verluste möglich: Hohe Rendite-Chancen sind immer verbunden mit einem höheren Risiko. Genau dieses ist hier aber schwer abzuschätzen. Zwar müssen ELTIF-Angebote Risikohinweise auflisten – in einem uns bekannten Fall umfassten diese umfangreiche 18 Seiten. Diese dann zu beurteilen und auch die Qualität des Fondsmanagements einzuschätzen ist für Kleinanleger kaum zu leisten.

Bei Private Equity etwa sind Investitionen in der Frühphase schwierig zu bewerten. Jedes neue Unternehmen kann scheitern. Solche Verluste müssen sich Anleger finanziell leisten können. Zwar ist bei einem ELTIF das Risiko eines Totalverlustes dadurch geringer, dass eine einzelne Position nicht mehr als 20 Prozent ausmachen darf. Er muss also auf mindestens fünf Objekte gestreut sein. Auch wenn es in der Praxis oft mehr Objekte sind, bedeutet es aber eine weit geringere Streuung als etwa bei Aktienfonds.

  • Risiko 3: Rendite nicht sicher: Die Werbeversprechen der ELTIF-Anbieter sind in der Regel keine festen Zusagen, sondern nur Renditeziele. Zudem schmälern Kosten die Renditen: Privatanleger müssen beim Kauf bis zu 5 Prozent Ausgabeaufschlag zahlen. Hinzu kommen jährliche Managementgebühren von geschätzt einem bis 2,5 Prozent plus häufig noch eine Erfolgsprämie für das Fondsmanagement.

Fazit: Für unerfahrene Privatanleger nicht geeignet
Aus Sicht der Verbraucherzentrale NRW sind ELTIFs nur für professionelle oder institutionelle Anleger geeignet, aber nicht für unerfahrene Privatanleger. Insbesondere bei ELTIFs mit Private-Equity-Investments ist das Risiko in der Regel hoch. Wer trotzdem in ELTIFs anlegen möchte, sollte das nur für maximal bis zu fünf Prozent des eigenen Vermögens in Betracht ziehen. Als Investition in Sachwerte sind breit gestreute börsengehandelte Aktien-Indexfonds (ETF) eine deutlich einfachere und kostengünstigere Alternative.

Finanzexperte Ralf Scherfling bleibt bei seiner Warnung: „ELTIFs sind wegen der Risiken für unerfahrene Privatanleger nicht geeignet, sondern nur etwas für Profis.“ (-el / www.bocquel-news.de)

zurück

Achtung Copyright: Die Inhalte von bocquel-news.de sind nach dem Urheberrecht für journalistische Texte geschützt. Die Artikel sind ausschließlich zur persönlichen Lektüre und Information bestimmt. Abdrucke und Weiterverwendung - beispielsweise zum kommerziellen Gebrauch auf einer anderen Homepage / Website oder Druckstücken - sind nur nach persönlicher Rücksprache mit der Redaktion (info@bocquel-news.de) gestattet.