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Konzepte und Kriterien

Unternehmen fordern jetzt eine IT-Berufshaftpflicht

11. Oktober 2018 - Deutsche Unternehmen beauftragen immer öfter externe Dienstleister mit IT-Projekten. Wichtig ist dabei, dass dahinter auch die entsprechende Absicherung steckt. Eine aktuelle Studie des Versicherers Hiscox zeigt, dass mehr als zwei Drittel der Auftraggeber Nachweise über eine IT-Berufshaftpflicht fordern.

„Es ist eine Kernaufgabe der Versicherungsbranche, Unternehmen auf dem Weg in das digitale Zeitalter zu begleiten – mit Lösungen, die maßgeschneidert für die Risiken der Digitalwirtschaft sind. IT-Berufshaftpflicht und IT-Betriebshaftpflicht sind heute Standard und werden von dem großen Teil der Auftraggeber vorausgesetzt. Für den Cyber-Versicherungsschutz erwarten wir in den kommenden Jahren eine ähnliche Entwicklung, denn Cyber-Schäden können sowohl für Unternehmen als auch für IT-Dienstleister existenzbedrohend werden“, sagt Marc Thamm, Underwriting Manager Technology, Media & Communications beim Spezialversicherer (www.hiscox.de).

Nach Angaben deutscher IT-Dienstleister fordern 72 Prozent ihrer Auftraggeber einen Nachweis über eine IT-Berufshaftpflicht und 82 Prozent über eine IT-Betriebshaftpflicht. Auch Cyber-Versicherungen rücken demnach zunehmend in den Fokus: Bereits bei 34 Prozent wurde nach einer entsprechenden Police gefragt, wie der aktuelle IT-Versicherungsindex der Bitkom Research GmbH (www.bitkom-research.de) im Auftrag des Spezialversicherers Hiscox zeigt. Für die repräsentative Studie wurden 304 IT-Verantwortliche aus deutschen IT-Dienstleistungsunternehmen befragt.

IT-Versicherungen haben für IT-Dienstleister eine hohe Relevanz, wie der im Rahmen der Studie errechnete IT-Versicherungsindex zeigt: Der Index-Wert liegt bei 72,2 Punkten von maximal 100 Punkten. Der Index basiert sowohl auf der Bekanntheit von IT-Versicherungen für Dienstleister sowie deren Interesse daran. Auch die tatsächliche Nutzung und Relevanz der Spezialversicherung für IT-Dienstleister wurde bei der Berechnung des Index‘ berücksichtigt.

IT-Dienstleister wichtig für Geschäftserfolg ihrer Auftraggeber
Die Bedeutung eines ausreichenden Versicherungsschutzes wachse auch deshalb, weil Dienstleister in Unternehmen immer wichtigere Aufgaben übernehmen, heißt es. Sieben von zehn IT-Dienstleistern geben an, dass ihre Arbeit maßgeblich zum Geschäftserfolg ihres Auftraggebers beiträgt. Häufig kommen IT-Dienstleister zum Zug, weil ein Unternehmen selbst kein geeignetes Personal findet (66 Prozent), die Unternehmens-IT keine Kapazitäten hat (53 Prozent) oder weil im Betrieb die Expertise für das Projekt fehlt (46 Prozent). 41 Prozent der IT-Dienstleister sind zudem der Ansicht, Unternehmen wollten mit der Auftragsvergabe Verantwortung abgeben.

Ausgeprägtes Risikobewusstsein bei Auftraggebern
Bei der Vergabe von Aufträgen verlassen sich nach Angaben der IT-Dienstleister 66 Prozent der Auftraggeber auf vorhandene Referenzen und 57 Prozent auf bestehende Geschäftsbeziehungen. 37 Prozent erachten einen vorhandenen Versicherungsschutz auf Seiten der IT-Dienstleister als entscheidend. Kriterien wie die Empfehlung von Auftraggebern (35 Prozent) und klare Haftungsregelungen (27 Prozent) rangieren danach.

„IT-Dienstleister bewegen sich in einem sehr dynamischen Umfeld. IT-Policen sollten deshalb ebenso dynamisch, flexibel und zeitgemäß sein wie die Digitalwirtschaft. Versicherer müssen die Dienstleister im täglichen Geschäft mit Services und Zusatzleistungen unterstützen, damit sie sich auf das Wesentliche konzentrieren können. Das erfordert, die Branche zu verstehen, Marktentwicklungen zu antizipieren, Time-to-Market und Produktzyklen dramatisch zu verkürzen. Für uns bedeutet das, planvoll aber mutig voranzugehen, wie wir es seit über 20 Jahren mit unseren Versicherungslösungen im IT-Bereich tun“, sagt Marc Thamm.

Kritische Projektfaktoren bei IT-Dienstleistern bekannt
IT-Dienstleister sind sich laut Studie durchaus über die kritischen Aspekte der Projektabwicklung bewusst. 80 Prozent nennen ungenügende beziehungsweise nicht eindeutige Absprachen mit dem Auftraggeber als Risikofaktor. 74 Prozent der Befragten sehen zudem Zeitdruck seitens des Unternehmens kritisch, 60 Prozent sorgen sich bei einer unsicheren Vertragslage.

Trotz dieses Problembewusstseins versuchen viele IT-Dienstleister offenbar eher Schäden vorzubeugen als sich abzusichern. So geben neun von zehn IT-Dienstleistern an, sich über enge Abstimmung mit dem Auftraggeber abzusichern. Eine vertragliche Dokumentation des Arbeitsfortschritts (49 Prozent) und die AGBs (62 Prozent) werden von deutlich weniger Unternehmen für relevant erachtet. Gleiches gilt für prozessuale Absicherung wie definierte Freigabeprozesse (23 Prozent) und die genaue Dokumentation des Arbeitsfortschritts (61 Prozent).

IT-Versicherungen sind in der Branche ein Begriff
Der überwiegende Teil der befragten IT-Dienstleister ist mit dem grundlegenden Versicherungsschutz zur Absicherung ihrer Risiken vertraut: Neun von zehn IT-Dienstleistern sind IT-Berufshaftpflicht (94 Prozent) und IT-Betriebshaftpflicht (90 Prozent) bekannt. 79 Prozent ist die Versicherung von Elektronik und Büroinhalt bekannt und 69 Prozent wissen, dass es Versicherungsschutz für Cyber- und Datenrisiken gibt. Entsprechend hoch sind auch die Abschlussquoten: 82 Prozent der Befragten verfügen über eine IT-Berufshaftpflicht, 79 Prozent haben eine IT-Betriebshaftpflicht und 65 Prozent eine Elektronik- und Büroinhaltsversicherung. Bereits 22 Prozent haben zudem eine Cyber-Versicherung.

Unter den nicht versicherten IT-Dienstleistern herrscht großes Interesse an berufsspezifischen Policen. Für 83 Prozent wäre eine IT-Berufshaftpflicht relevant, für 74 Prozent eine IT-Betriebshaftpflicht. 52 Prozent interessieren sich für eine Elektronik- und Büroinhaltsversicherung, 42 Prozent für Cyber-Policen.

Bei der Wahl einer passenden Versicherung legen IT-Dienstleister größten Wert auf ein Produkt mit einzeln abschließbaren Versicherungsbestandteilen (72 Prozent). (-ver / www.bocquel-news.de)

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