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Produkte, Arbeitsplätze und Firmenkultur umkrempeln

14. März 2019 - Das „Spielfeld der Zusammenarbeit“ sowie die radikale Vereinfachung der Prozesse und Produkte eines Versicherers – immer aus Sicht der Kunden – wurde beim Vorlesungstag 2019 an der Uni Leipzig skizziert. Gastgeber Professor Fred Wagner wartete am Dienstag mit anspruchsvollen Themen und Experten auf.

Unser Geschäft ist es mit Risiken umzugehen. Axa hat die strategischen Rahmenbedingungen, die dabei das Bedürfnis der Kunden in den Fokus rückt“, sagte Alexander Vollert am Dienstag beim Vorlesungstag 2019 in Leipzig. Das Institut für Versicherungswissenschaft an der Universität Leipzig (www.ifvw.de) – an seiner Spitze Professor Fred Wagner – hatte zum Semesterbeginn wie in jedem Jahr ein anspruchsvolles Programm zur aktuellen Thematik in der Assekuranz vorbereitet, zu dem Experten aus der Branche und angrenzenden Wirtschaftsbereichen Vorträge hielten.

Alexander Vollert, Vorsitzender des Vorstandes der Axa Konzern AG (www.axa.de), sprach über „Unternehmenskultur: Wie Axa das Spielfeld der Zusammenarbeit aktiv verändert“.

Er wartete mit echten Erfahrungswerten zum technologischen und kulturellem Umbau der Axa hierzulande auf, betonte aber auch, dass die Kunden Sicherheit und keine Versicherung wollen. „Wir bleiben als Versicherer nur dann relevant, wenn wir radikal vom Kunden her denken!“

Umkehr vom bisherigen Denken
Deshalb - so Alexander Vollert – müssen die Versicherungsunternehmen so strukturiert werden, dass der Kunde verbindliche Antworten vom Versicherer bekommt – eine der größten Herausforderungen. „Um das für unsere Kunden erlebbar machen zu können, müssen wir in allen Bereichen vor allem in die Technologie investieren.“ Das grundsätzliche Prinzip verlange dabei nach Einfachheit. „Einfachheit gewinnt“, so das Credo vom CEO der Axa in Deutschland. Das bedeute aber auch die Umkehr vom bisherigen Denken und bezieht sich demnach nicht nur allein auf die Produkte und Services, sondern auch auf Prozesse und IT sowie die Organisationsstruktur – aber vor allem auch auf die Unternehmenskultur.

Wer investiert - muss auch sparen
Verständlich sei so auch die Verhaltenskomponente eines jeden Unternehmens: Wer investiert - muss auch sparen. Die Axa hierzulande hat dazu auch auf den Kostenapparat „Personal“ einbezogen und Arbeitsplätze gestrichen. Wie Alexander Vollert zu verstehen gab, war man sich durchaus bewusst, dass die gesamten Umstrukturierungen bei den Mitarbeiter Ängste schüren könnten. Wer jedoch Angst hat, verändert nichts.

Deshalb – und das betonte Vollert besonders – habe man mit Betriebsrat und Mitarbeitern vereinbart, keine betrieblichen Kündigungen auszusprechen. Dennoch will die Axa Deutschland bis zum Jahr 2020 feste Arbeitsplätze an allen Standorten im gesamten Bundesgebiet abschaffen. Das entsprechende Pilotprojekt dazu wurde bereits im Oktober 2017 in Hamburg angeschoben (siehe bocquel-news 19. Oktober 2017 „New Way of Working” ist „besser als Home Office”). Es habe sich prächtig entwickelt und laufe hervorragend.

Im Grunde wüssten die Mitarbeiter am besten selbst – wie das Geschäft um und mit Versicherungen funktioniert. Die neuen Arbeitswelten – siehe Axa in Hamburg – geben der Planung Recht. Mit einer flachen Hierarchie wird das tägliche Miteinander im Büro völlig umgekrempelt. Die Mitarbeiter haben mehr Eigenverantwortung und beweisen in Eigeninitiative dass sie ihre Arbeit selbst mitgestalten können, in dem sie eigene Impulse einfließen lassen. In der Hamburger Niederlassung hat keiner der 700 Mitarbeiter mehr einen festen Schreibtischplatz, sondern muss sich jeden Morgen in dem Gebäude am Heidenkampsweg neu einrichten, wenn er nicht gerade die zwei Tage in der Woche nutzt, an denen er sein zu Hause als Homeoffice nutzen kann.

Inzwischen sind auch bereits in fünf Gebäuden der Hauptverwaltung des Axa Deutschland Konzern in der Colonia-Allee am Stadtrand von Köln die Arbeiten abgeschlossen, nach denen jetzt auch dort die Bürolandschaften parallel zur Unternehmensstruktur neu entstehen. 70 bis 80 Prozent der Mitarbeiter nutzen bereits die zwei Tage Homeoffice regelmäßig. Vollerts Kommentar dazu: „Wir brechen Rituale auf und können auf dieser Basis eine neue Arbeitsweise schaffen.“ Man nehme den Mitarbeitern nichts weg, sondern biete ihnen auch etwas Neues.

Fokus auf die Kundenbedürfnisse gerichtet
Der Axa-Deutschland-Chef machte anschließend deutlich, dass parallel einhergehend mit dem Unternehmensumbau der Fokus auf die Kundenbedürfnisse gerichtet wird, zumal das zentrale Merkmal der Digitalisierung im der Wandel der Kundenansprüche liege.  

Demnach erwarten die Kunden/Verbraucher von Versicherern dasselbe, was ihnen der digitale Vorreiter Amazon schon lange gewährt. Es sei längst kein Geheimnis mehr, dass der Kunde selbst entscheiden will, auf welchem Weg er Kontakt zum Versicherer aufnimmt. Außerdem wolle der Verbraucher nicht etwa eine Versicherung kaufen – sondern Sicherheit.

Es sei an der Zeit, dies mit positiven Kundenkontakten zu untermauern. Es sei völlig unzureichend, dem Kunden im Schadenfall guten Service zu bieten – wenn dies alle paar Jahre mal der Fall sei. Zusätzliche Dienstleistungen über die Versicherung hinaus sind gefragt. Die Axa hat hier bereits eine Menge initiiert – wie beispielsweise die hauseigene App „Wayguard“ (siehe bocquel-news 23. November 2017 Notfall-App ist tausendfach Begleiter auf einsamen Weg). Inzwischen hätten bereits 240.000 Nutzer die App in ihrem Smartphone installiert.

Grundsätzlich muss alles viel einfacher werden
Das Produkt Versicherungen müsse aber auch grundsätzlich einfacher gemacht werden. Dabei seien einfachere Policen per se eine Voraussetzung, sonst könnte der Versicherungsabschluss übers Handy nicht funktionieren. In diesem Zusammenhang hob er den Schulterschluss mit dem Start-up Zeitgold (www.zeitgold.com) hervor, das im Handelsblatt bereits als „SAP für Kleinunternehmen“ vorgestellt wurde. Axa findet hier interessant, dass Zeitgold beispielsweise in kleineren Unternehmen die Buchhaltung erledigt. „Für uns steht die Erfüllung des Kundenbedürfnisses im Vordergrund und kein bestimmtes Produkt.“ (-el / Fotos E. Bocquel / www.bocquel-news.de)

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