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Jeder Elfte hat schon seine Versicherung betrogen

11. Oktober 2018 - Etwa jeder elfte Versicherungsnehmer hat schon einmal seine Versicherung betrogen. Viele Verbraucher sehen keinen hohen Schwierigkeitsgrad, die Versicherung durch bewusste Falschangaben zu täuschen. 13 Prozent sehen den Versicherungs-Betrug als Kavaliersdelikt an. Das zeigt eine aktuelle Studie.

Hochgerechnet haben 2,4 Millionen Versicherungsnehmer (9 Prozent) nach eigener Aussage schon mal bewusst Falschangaben bei einem „Versicherungsfall“ gemacht. Dies ist ein Ergebnis der aktuellen Studie „Versicherungen - Schadensfälle und Falschangaben", die von der Creditreform Boniversum GmbH (www.boniversum.de) erarbeitet wurde.

Demnach sind 78 Prozent der Verbraucher zudem der Meinung, dass bewusste Falschangaben bei Schadensfällen reduziert oder verhindert werden könnten, wenn die Versicherungen die Schadensfreiheit der Verbraucher belohnen würden.

Die Studie zeigt aber auch, dass die Deutschen versicherungsbewusst sind: Rund 93 Prozent der Verbraucher haben derzeit Versicherungen in den Sparten Hausrat, Wohngebäude, Privathaftpflicht, Kfz-Haftpflicht oder Kfz-Kasko abgeschlossen. Von den etwa 57 Millionen Versicherungsnehmern haben circa 26 Millionen mindestens einen Schadensfall in den vergangenen 5 Jahren gemeldet. Dies belegt die aktuelle Boniversum Umfrage, an der 1.008 Verbraucher (von 18 bis 69 Jahre) teilgenommen haben. (Boniversum-Grafik - zum Vergrößern bitte anklicken).

Mit 90 Prozent Versicherungsnehmern ist die Privathaftpflicht die am häufigsten abgeschlossene Versicherung der Befragten. Ihr folgen Hausrat mit 72 und Kfz-Haftpflicht mit 70 Prozent.

Zur Zufriedenheit mit den von ihnen abgeschlossenen Versicherungen äußert sich der überwiegende Teil der Umfrageteilnehmer sehr positiv.

81 Prozent zeigen sich hoch zufrieden. Lediglich 1 Prozent gibt eine geringe Zufriedenheit an. (siehe nebenstehende Boniversum-Grafik - zum Vergrößern bitte anklicken).

„Die Frage nach der geschätzten monatlichen Beitragshöhe je Versicherungssparte liefert überraschende Ergebnisse. Die Versicherungsnehmer schätzen ihre monatlichen Ausgaben für Versicherungen wesentlich höher ein als sie tatsächlich sein dürften: 109 Euro bei der Kfz-Haftpflicht, jeweils 100 Euro für Wohngebäude und Kfz-Kasko, 54 Euro für Hausrat und 43 Euro für die Privathaftpflicht. Beeinflusst dies die Hemmschwelle für Betrug?", fragt Nils Gebel, Sales Consultant Insurance der Creditreform Boniversum GmbH.

Viele Verbraucher denken: Versicherungsbetrug ist einfach
Viele Verbraucher sehen keinen hohen Schwierigkeitsgrad, die Versicherung durch bewusste Falschangaben zu täuschen. 68 Prozent der Befragten schreiben jeweils der Hausrat und Privathaftpflicht einfache beziehungsweise sehr einfache Betrugschancen zu. 32 Prozent sehen Falschangaben bei der Wohngebäudeversicherung und 36 Prozent bei der Kfz-Haftpflicht sowie ebenfalls 36 Prozent bei der Kfz-Kasko als einfach zu realisieren an.

Beliebt: Bei Schadenssumme mogeln oder Schaden selbst herbeiführen
77 Prozent der befragten Verbraucher sind sich bewusst, dass eine Versicherung im Schadensfall eine einseitige Kündigung aussprechen kann. Etwa 9 Prozent der befragten Versicherungsnehmer geben an, bereits mindestens einmal - entweder alleine oder mit anderen - durch Falschangaben ihre Versicherung betrogen zu haben. Die Falschangaben verteilen sich auf alle Versicherungssparten ungefähr gleich.

Gängigste Praxis ist gemäß der Umfrage die Angabe einer erhöhten Schadenssumme. 51 Prozent der Befragten, die angeben, bei Schadensmeldungen nicht ehrlich gewesen zu sein, haben diesen Weg gewählt. 39 Prozent der Verbraucher haben einen Schaden sogar selbst herbeigeführt und 30 Prozent einen solchen vorgetäuscht.

Für die meisten sind Falschangaben kein Kavaliersdelikt
87 Prozent der befragten Verbraucher verstehen bewusste Falschangaben bei Schadensmeldungen als kriminell, 13 Prozent als Kavaliersdelikt. Insgesamt äußern 36 Prozent Verständnis für Falschangaben. Der überwiegende Teil aller Befragten zeigt jedoch ein geringes Verständnis (64 Prozent). Je höher das Einkommen und der Bildungsstand, desto geringer das Verständnis. Zudem zeigen sich Männer (21,3 Prozent) hier verständnisvoller als Frauen (15,1 Prozent).

Lösungsansatz: Belohnung von Schadensfreiheit
Die große Mehrheit der Verbraucher ist laut Studie der Meinung, dass bei Belohnung von Schadensfreiheit - beispielsweise durch Teilrückzahlung von Versicherungsbeiträgen - die Falschangaben sinken.(Boniversum-Grafik - zum Vergrößern bitte anklicken).

78 Prozent erwarten dadurch eine Verringerung an Schadensfällen. Lediglich 6 Prozent messen einem Belohnungssystem keinerlei Bedeutung bei.

„Unsere Studie zeigt, dass die Deutschen sicherheitsbewusst und generell mit Versicherungen zufrieden sind. Der Großteil besitzt auch ein Rechtsempfinden.

Dennoch entsteht den Versicherungsunternehmen ein immenser Schaden durch Betrug. Entsprechende Belohnungssysteme könnten die Problematik deutlich eindämmen", erklärt Nils Gebel. (-el / www.bocquel-news.de)

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