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Hillarys Alter mehr gefragt als private Altersvorsorge?

20. Oktober 2016 - Google ist mittlerweile zum Synonym für Suchmaschinen geworden. Es gibt nichts, was man über den Suchdienst nicht recherchieren könnte. Auch Finanzfragen werden von immer mehr Deutschen gegoogelt. Doch wie verlässlich und objektiv sind die Quellen, die sich so im Netz finden lassen?

Was googlen die Deutschen am meisten? Jetzt in der Nacht der letzten Wahlkampf-Redeschlacht in den USA zwischen Hillary Clinton und Donald Trump interessierte die Bundesbürger am meisten, wie alt Hilary sei und wo ihr Wahlgegner Trump wohnt. Essentiellere Frageinhalten gab es kaum. Nun hat eine aktuelle Studie des Instituts ibi research GmbH (www.ibi.de) im Auftrag der DVAG Deutsche Vermögensberatung AG (www.dvag.de) ganz andersartige 180 Millionen Googleanfragen zu Finanzthemen analysiert, die hierzulande gestellt wurden, und kommt zu einem ernüchternden Schluss: Fast die Hälfte der Ratgeberinformationen im Netz ist qualitativ nur befriedigend oder schlechter (DVAG-Grafik). Die Wahrscheinlichkeit, dass deutsche Finanzsurfer auf unzureichende Informationen treffen, liegt bei über 44 Prozent. Fast die Hälfte der von ibi research bewerteten Seiten erreichte im Test nur die Note "befriedigend" oder schlechter. Gut 16 Prozent der geprüften Angebote waren sogar lediglich "ausreichend" oder "mangelhaft". Demnach sind die Seiten zwar insgesamt recht gut verständlich, aber - besonders verheerend aus Sicht der Verbraucher –  Objektivität und Relevanz darf man nur bedingt erwarten. So schnitten über 60 Prozent der getesteten Angebote bei der Relevanz - hier wurden unter anderem die inhaltliche Tiefe und Vollständigkeit geprüft - nur "befriedigend" oder schlechter ab. Oft fehlen auf den Webseiten beispielsweise die genauen Angaben zu Vor- und Nachteilen einer Finanzstrategie.

Die wenigen Google-Fragen offenbaren die fehlende Sorge um die private Altersabsicherung
Die Relevanz des doch eigentlich aktuellen Themas Altersvorsorge scheint online noch nicht angekommen zu sein. Offensichtlich kaum ein Fall für Google, denn die Frage nach der privaten Altersvorsorge landet unter den Suchklicks nur auf Platz 31 der meistgesuchten Finanzfragen. Die Sorge um eine mögliche Altersarmut sogar nur auf einem schwachen 46. Platz. "Die Menschen in Deutschland sind sich des steigenden Risikos für Altersarmut immer noch zu wenig bewusst", bekräftigt DVAG-Vorstand Dr. Udo Corts. "Die Ergebnisse der Studie spiegeln auch die Erfahrungen aus unserer täglichen Arbeit wider: Verunsicherung der Sparer aufgrund niedriger Zinsen, der Traum von der eigenen Immobilie und die Suche nach den besten Konditionen."

Ebenso spannend: das regionale Suchverhalten in Sachen Finanzen und Versicherungen (DVAG-Grafik - zum Vergrößern bitte anklicken). Hier scheint Deutschland – lange nach dem Mauerfall - noch immer geteilt zu sein. Die Frage "Wie kann ich für meine Kinder etwas ansparen?" liegt im Osten der Republik mit Abstand an der Spitze: Gemessen am Bundesdurchschnitt wird sie hier mehr als doppelt so häufig gesucht.

Kaum ein Thema bei den Finanzsurfern im Osten ist die Geldanlage am Aktienmarkt: Die Anzahl der Suchanfragen liegt hier signifikant unter dem Bundesschnitt. Hierbei haben wiederum der Süden und der Westen deutlich die Nase vorn.

Google ist kein Finanzberater
"Dass die Wahrscheinlichkeit so hoch ist, auf eine unzureichende oder sogar falsche Information zu treffen, halten wir für bedenklich. Insbesondere wenn es um langfristige oder schwerwiegende finanzielle Entscheidungen, wie beispielsweise die Immobilienfinanzierung, geht. Dabei ist es zwingend notwendig, die individuelle Situation eines jeden Einzelnen zu berücksichtigen - das kann das Netz nicht leisten", sagt Dr. Udo Corts zum Resultat der Studie „Webcheck Finanzfragen“. Auffällig sei beispielsweise, dass Ratgeberportale, die sich nur einem Thema widmen, besonders schlecht abschneiden – im Schnitt erreichen sie lediglich die Note „ausreichend“. Am besten präsentieren sich laut ibi research Online-Lexika. Sie erreichen als einzige Anbieter die Note „sehr gut“. Corts empfiehlt das Internet deshalb „nur“ als ersten Anlaufpunkt bei der Recherche, aber unkritisch dürften die Suchergebnisse nicht hingenommen werden. „Google ersetzt keine persönliche Beratung bei einem Experten.“

Was die Deutschen Google fragen?
Die Studie ging auch der Frage nach, welche Finanzfragen die Deutschen im Internet am häufigsten suchen. Dabei kristallisierte sich heraus, dass Suchmaschinenabfragen immer öfter auch schwerwiegende oder folgenreiche Finanzentscheidungen betreffen. So wird die Frage "Lohnt sich die Investition in Gold/Silber?" im Schnitt 685.338 Mal pro Monat gesucht und belegt damit Platz eins im Ranking der meistgesuchten Finanzfragen Deutschlands. Auch der Traum vom eigenen Haus bewegt die deutschen Finanzsurfer stark. Mit durchschnittlich 652.811 Suchanfragen im Monat landet die Frage nach der richtigen Immobilienfinanzierung auf Platz zwei. Die Frage "Bekomme ich einen Kredit und kann ich ihn mir leisten?" erobert den Bronze-Rang. (ml / Foto und Abbildungen: DVAG / www.bocquel-news.de)

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