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Konzepte und Kriterien

Harsche Kritik an ITA und Transparenz-Index 2015

21. September 2015 - Das ITA Institut für Transparenz hat sich mit den ersten Transparenz-Index für Fintech-Unternehmen Ärger eingehandelt. In einem Medienbericht wird dem seit 2006 tätigen, renommierten Institut in Berlin Vetterleswirtschaft und fehlende Unabhängigkeit vorgeworfen. Worum geht es?

Das ITA Institut für Transparenz (www.ita-online.info) veröffentlicht den ersten Transparenz-Index für Fintech-Unternehmen und handelt sich damit Ärger ein. Das Institut mit seinem Geschäftsführer Dr. Mark Ortmann (Foto: ITA) vergibt 6 der 18 getesteten Unternehmen die Bestnote „sehr gut“, weist aber darauf hin, dass man auch auf schwarze Schafe unter den analysierten Unternehmen gestoßen sei.

Wie das Team um Mark Ortmann mitteilt, greifen immer mehr junge Online-Unternehmen, sogenannte Fintechs, mit digitalen Angeboten Banken und Versicherungen an. Diese Herausforderer beanspruchen für sich, Banken und Versicherern gerade beim Thema Transparenz voraus zu sein.

Demnach suggerieren ihre Werbebotschaften Einfachheit und Kundenorientierung. Sie zeichnen sich durch eine direkte Sprache in ihren Marketingbotschaften aus. Doch wie sieht die Praxis aus? Das Institut für Transparenz hat zum ersten Mal die Internetpräsenzen 18 erfolgreiche deutsche Fintechs aus dem Bereich Versicherung und ihre Internetseiten auf den Prüfstand gestellt. Die Tester vergaben gleich sechsmal die Bestnote „sehr gut“. „Die Ergebnisse zeigen, dass die Mehrheit der Anbieter auf Onlineauftritte mit einfacher Nutzerführung und übersichtlicher Struktur setzt“, sagt Dr. Mark Ortmann, Geschäftsführer des ITA Institut für Transparenz.

Und hier setzen Kritiker mit ihren Vorwürfen an. Wie in einem Bericht des Versicherungsboten (www.versicherungsbote.de) veröffentlicht wurde, habe das FinTech-Unternehmen Clark.de (www.clark.de) als Qualitätsurteil in Sachen Transparenz ein „sehr gut“ erhalten. Wörtlich heißt es in dem Bericht: „Dieses Zeugnis bekommt Clark ausgerechnet vom Berliner Institut für Transparenz (ITA). Selbiges Institut ist mit Clark-Mutterunternehmen Finleap verflochten. Finleap ist am ITA nämlich beteiligt.“

„Auch wecken die jetzt veröffentlichten Angaben des ITA Zweifel an der Methodik“, heißt es in dem Versicherungsboten-Bericht weiter. Zwei ebenfalls vom ITA betrachtete Startup-Unternehmen, Massup und Erste Digital, die zudem als reine Business-Anbieter (B2B) gar keinen Endkundenkontakt haben, bekommen dennoch ein „mangelhaft“ in der Kategorie Kundenfreundlichkeit bescheinigt. „Aber zunächst richten wir den Blick auf das Netzwerk von Clark und ITA. Das Clark-Mutterunternehmen Finleap ist zu 50 Prozent am ITA beteiligt. Und wenn jetzt das ITA dem mit ihm verflochtenen Unternehmen Clark ein ‚sehr gut‘ beim Qualitätskriterium Transparenz ausstellt, dann eröffnet sich eine Frage: Ist das ITA bei der Prüfung von FinTechs-Firmen unabhängig?“ – Anmerkung der Redaktion: Frei nach dem Motto Audiatur et altera pars! (auch die Gegenseite soll angehört werden) haben die bocquel-news im nebenstehenden Kasten eine Stellungnahme des ITA-Chefs Dr. Mark Ortmann eingeholt, so dass sich die Leser selbst einen Reim auf das Gesagte und die Vorwürfe machen können.

Stärken und Schwächen der Jungunternehmen
In der ursprünglichen ITA-Pressemitteilung werden Details zur Bestimmung des Transparenz-Index veröffentlicht. Da heißt es: Schwächen zeigen die Jungunternehmen überraschenderweise beim Service: „Einige der getesteten Seiten zeigen ihre Telefonnummer für die Kunden-Hotline nicht sehr gut sichtbar oben auf der Seite“, sagt Mark Ortmann. Nachlässig zeigen sich die Jungunternehmen auch bei der Anbieterkennzeichnung. „Das ist besonders fahrlässig, da es sich hierbei um teilweise leicht behebbare Mängel handelt“, so der Experte.

Dagegen überzeugen die meisten Teilnehmer durch umfassende Produktinformationen. Erkennbar versuchen die Unternehmen, Fragen der Kunden auf der Internetseite ausreichend und klar zu beantworten. „Wer das Vertrauen von neuen Kunden gewinnen will, muss mit Transparenz überzeugen. Das haben die von ITA ausgezeichneten Unternehmen verstanden und sehr gut umgesetzt“, sagt der ITA-Geschäftsführer.

Über die Methodik & Bewertung
Zur Methodik wird berichtet, dass das Testverfahren auf einer qualitativen wie quantitativen Bewertung aufbaut. Dabei habe man die Länge der Wörter und Sätze und damit ihre Verständlichkeit ebenso überprüft, wie die Auffindbarkeit und Vollständigkeit von Anbieterkennzeichnungen.

Neben der Übersichtlichkeit der Internetseite, ihrer Struktur und Gestaltung habe man auch die Aussagekraft der Inhalte und der FAQs bewertet. Ebenso prüfte das ITA eigenen Angaben zufolge die rechtlich vorgegebenen Normen. Mit einem Klick auf www.ita-online.info/system/comfy/cms/files/files/000/000/037/original/PM_Transparenz-Index_f_Fintech-Unternehmen.pdf kann man die ausführlichen Ergebnisse des ITA Fintech-Transparenz-Index 2015 nachlesen. Die Punkte aus der qualitativen und quantitativen Bewertung wurden anschließend addiert, so dass jeder Anbieter maximal 100 Punkte erreichen konnte. (-el / www.bocquel-news.de)

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