18. März 2010 - 16 Makler oder Maklerverbünde, vier Versicherer, das BFZ Bayerische Finanz Zentrums und acht IT-Dienstleister gründeten jetzt die Prometheus Foundation, um die Geschäftsprozesse ihres Datenaustauschs zu standardisieren und zu automatisieren.
Professor Dr. Elmar Helten (Foto), Präsident des Bayerischen Finanz Zentrums e.V. (www.bfzev.de) wurde zum Vorstandsvorsitzenden der Prometheus Foundation gewählt. Aus seiner Sicht drohen Maklerversicherer hierzulande ohne Prometheus schlicht auszusterben. An den unterschiedlichen IT-Landschaften, mit denen in der Versicherungsbranche gearbeitet wird, scheiterten bisher häufig reibungslose Arbeitsabläufe und ein schnelles Reagieren notweniger Schritte zum Vertragsabschluss. Um die Hemmschwellen der EDV-Technik bezwingbar und für alle überwindbar zu machen, rücken nun Versicherer, Makler und Maklerverbünde zusammen.
Ziel der Prometheus Foundation ist eine gemeinsame so genannte Open-Source-Software-Plattform für Makler und Versicherer. Versicherer und Maklerverbünde entwickeln für den deutschsprachigen Raum einen technischen Standard, mit dem die Datenverarbeitung auf einer gemeinsamen Plattform abgewickelt werden kann. Die Lösung hierfür liege in einer einheitlichen, gemeinsam zu nutzenden Software-Architektur. Sie werde die Bestandsverwaltung der Maklerschaft und die Schnittstellen zu den Versicherern homogenisieren, heißt es. „Damit wird ein papierbasierter, fehleranfälliger Austausch geschäftsprozessbezogener Daten auf Seiten des Maklers vermieden", heißt es aus Maklerkreisen. Damit würde der administrative Aufwand auf allen Seiten verschlankt. Für die Versicherer ergeben sich den Angaben zufolge hohe Einsparpotenziale und eine medienbruchfreie Bereitstellung ihrer Produkte am Point of Sale.
Staatssekretärin Katja Hessel (Foto), die dem Gründungsakt im Bayerischen Staatsministerium für Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr und Technologie beiwohnte, betonte, dass Prometheus ein „hervorragendes Beispiel bayerischer Clusterpolitik" sei. Zugleich werde damit der Versicherungsstandort Bayern wie die gesamte deutsche Versicherungswirtschaft gestärkt, erklärte sie.
Das Anliegen der Prometheus Foundation ist nicht neu. Seit Jahren befassen sich IT-Experten mit Konzepten, die eine medienbruchfreie Bearbeitung vom Versicherer zum Makler und wieder zurück zum Versicherer ermöglichen. Das alles unter strengsten Sicherheitsregeln, damit nicht jeder willkürlich in der Datenwelt des anderen wildern könnte.
Die Indatex AG ging mit ihrem Vorhaben Pleite
Wie schwierig das Projekt ist, wird an der Entwicklung der ehemaligen Indatex Maklerplattform deutlich. Die Indatex AG hatte im Jahr 2000 ihren Geschäftsbetrieb mit den gleichen Zielen aufgenommen, die nun auch die Prometheus Foundation anstrebt. Mehrfach glaubte sich das Unternehmen am Starnberger See am Ziel, schaffte aber den endgültigen Durchbruch und eine voll funktionsfähige Internet-Plattform, die Medienbrüche überwindet, nie. Am 1. März 2010 meldete die Indatex AG Insolvenz an.
Sieben Gründungsmitglieder
Bei Prometheus soll es sich anders entwickeln, zumal die Inhalte nicht kommerziell ausgerichtet sein sollen. Die sieben Gründungsmitglieder, die gestern den Gründungsakt auf neutralem Boden in einem Saal des Bayerischen Staatsministerium für Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr und Technologie vollzogen, sind bekannte Größen der Branche: (in alphabetischer Reihenfolge) Udo Bödecker von SecuRat - Versicherungsmakler GmbH, Michael Franke von der Charta Börse für Versicherungen AG, Hartmut Goebel von germanBroker.net AG, Prof. Dr. Elmar Helten vom Bayerischen Finanz Zentrum e.V., Rolf Koch - Chef der Bayerischen Beamten Versicherung AG, Peter Schneider - Vorstand der Janitos Versicherung AG und Prof. Dr. Hans-Wilhelm Zeidler, Vorstand der Zurich Deutscher Herold Lebensversicherung AG.
Michael Franke und Rolf Koch gehören außerdem der IT-Kommission an, zu der auch Carsten Bockermann von in2solutions AG sowie Hendrik Höfer von der Microdoc GmbH, Jochen Krause von Innoopract Informationssysteme GmbH und Michael Linsmaier von der msg systems AG gehören.
Von branchenweiter Bedeutung
Es sei von branchenweiter Bedeutung, dass der Vertriebsweg von Versicherungen durch den Makler strategisch gestärkt werde, heißt es. Was bisher erheblich erschwert wurde, soll durch die Zeitersparnis bei Backoffice-Tätigkeiten und Vertragsadministration nun wieder möglich sein. Die Experten meinen damit den Fokus des Maklers auf seine Hauptaufgabe, die Beratung der Endkunden und den Vertrieb der Versicherungsprodukte. (eb-db / www.bocquel-news.de)
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