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Konzepte und Kriterien

Geldanlage der Deutschen: Sparbuch weiter beliebt

23. Februar 2017 - Klassische Anlageformen wie Sparbuch oder Lebensversicherung stehen hierzulande immer noch hoch im Kurs. Doch Fonds und Aktien gelten bereits als renditestarke Alternativen. Gleichzeitig steigt die Unzufriedenheit mit der Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank.

Die Deutschen setzen beim Thema Geldanlage immer noch auf Sicherheit und die Klassik wie Sparbuch oder Lebensversicherung. Sie erfreuen sich weiter hoher Beliebtheit. Die neue Anlegerstudie 2017 der Gothaer (www.gothaer.de) zeigt jedoch auch, dass das Sicherheitsbedürfnis im Vergleich zum Vorjahr leicht nachlässt (siehe GoAM-Grafik – zum Vergrößern bitte anklicken). Feststeht, dass für 52 Prozent der Bundesbürger Sicherheit nach wie vor das entscheidende Kriterium bei der Geldanlage ist, im Vorjahr waren es mit 54 Prozent noch etwas mehr. Das ist eine Erkenntnis einer repräsentativen Studie zum Anlageverhalten der Deutschen, die die Gothaer Asset Management AG GoAM (www.gothaer-asset-management.de) von der forsa Politik- und Sozialforschung (www.forsa.de) Ende Januar 2017 durchführen ließ.

An zweiter Stelle steht laut Studie die Flexibilität, sie sich 32 Prozent wünschen. Eine hohe Rendite ist für 9 Prozent der Befragten wichtig. Dieses Bedürfnis spiegelt sich auch in der Auswahl der Anlageformen wider: 45 Prozent der Befragten setzen auf das Sparbuch. Bausparverträge und Lebensversicherungen erfreuen sich mit 30 respektive 29 Prozent ebenfalls noch immer großer Beliebtheit. Allerdings sinkt der Zuspruch mit den anhaltend niedrigen Zinsen. Im Vorjahr hatten noch 48 Prozent das Sparbuch an erster Stelle genannt.

Unzufriedenheit mit Niedrigzinsphase
Die Politik des Niedrigzins stößt zunehmend in der Bevölkerung auf Ablehnung: 56 Prozent der Befragten halten diese Strategie für ungeeignet, um den Problemen im Euro-Raum zu begegnen. 2016 waren es 10 Prozent weniger (46 Prozent). Die Zustimmung zu dieser Politik ist auf 34 Prozent gesunken, 2016 befürworteten noch 43 Prozent der Deutschen diesen Kurs (siehe GoAM-Grafik – zum Vergrößern bitte anklicken). „Die Deutschen sind offensichtlich durch die anhaltende Krise verunsichert und suchen bei der Geldanlage vor allem Sicherheit. Doch ist ihnen durchaus bewusst, dass sie nur geringe Renditen oder inflationsbereinigt sogar negative Zinsen erwarten können. Daher wird die Unzufriedenheit der Privatanleger mit der Niedrigzinspolitik der EZB immer größer", sagt Christof Kessler, Vorstandssprecher der GoAM.

Fonds und Aktien als renditestarke Alternative
Renditestärkere Alternativen sind der Mehrheit der Deutschen durchaus bekannt. Nach Anlageformen mit höherer Renditeerwartung gefragt, nennen 28 Prozent der Befragten Aktien und Fonds. Höhere Gewinne versprechen sich 25 Prozent der Deutschen auch von Immobilienanlagen. Vor einem Jahr waren dies noch 22 Prozent. Immerhin 42 Prozent der Befragten konnten keine Alternative benennen. Dementsprechend investieren je 17 Prozent der Befragten in Fonds oder Aktien. 16 Prozent der Befragten legen derzeit gar kein Geld an.

Diversifikation bei Fonds
Das Bedürfnis nach Sicherheit macht sich auch bei der Fondsanlage bemerkbar: hier setzen die Deutschen immer stärker auf Diversifikation. Im Vergleich zum Vorjahr hat sich die Anzahl der Befragten, die in zwei bis drei Fonds investieren, von 40 auf 42 Prozent erhöht. Noch stärker gestiegen ist der Anteil der Deutschen, die vier oder fünf verschiedene Fonds im Depot haben. Dies sind aktuell 19 Prozent, im Vorjahr waren es 14 Prozent der Bundesbürger.

„Dieses Ergebnis zeigt, dass viele Anleger die Bedeutung der Diversifizierung erkannt haben und Chancen und Risiken breiter streuen. In der Niedrigzinsphase können gerade Mischfonds die Schwankungen des Börsenmarktes über eine breite Diversifikation ausgleichen, ohne auf Rendite zu verzichten - durch die Streuung sinkt das Risiko", sagt Christof Kessler. „Zu dieser aktiven Steuerung der Aktien-Quote ist aber auch bei den Mischfonds eine intensive und regelmäßige Analyse der Kapitalmärkte unablässig, nur so kann auf kurzfristige Marktschwankungen angemessen reagiert werden. Wer dazu keine Zeit oder Muße hat, sollte diese Aufgabe Experten überlassen."

Angst vor Inflation und sinkendem Lebensstandard
Wie ein roter Faden zieht sich die Angst vor einer Inflation durch die Gemüter. Das ist allerdings seit Jahren - auf hohem Niveau – so ((siehe GoAM-Grafik – zum Vergrößern bitte anklicken). Wie im Vorjahr befürchten 63 Prozent der Befragten aktuell, dass es zu einem starken Preisanstieg und zu einer Entwertung der Geldanlagen kommt. 2015 waren es immerhin 55 Prozent. Die Sorge um einen sinkenden Lebensstandard hegen über alle Altersgruppen 53 Prozent der Deutschen, unter den 30- bis 44-Jährigen befürchten sogar 70 Prozent, dass ihre Geldanlagen später nicht ausreichen, um ihren jetzigen Lebensstandard zu halten.

Die Angst vor einem Auseinanderbrechen der Eurozone ist trotz angekündigtem Brexit mit 38 Prozent nicht größer geworden (Vorjahr 39 Prozent). Die weltpolitische Lage ist für die meisten kein Grund zu Besorgnis: Nur 15 Prozent der Befragten sagen, dass es durch die jüngsten politischen Veränderungen wie Brexit oder die US-Wahl schwieriger geworden sei, ihre Ziele bei der Geldanlage zu erreichen.

Dementsprechend sehen die Deutschen auch keine Notwendigkeit, ihre Geldanlagen in nächster Zeit umzuschichten. 87 Prozent halten an ihrem bestehenden Portfolio fest, nur 12 Prozent planen Veränderungen in ihrem Depot. Auch die Risikobereitschaft ist weiter niedrig: Nur 20 Prozent der Befragten wären bereit, zugunsten einer höheren Rendite auch ein höheres Risiko einzugehen. (ml / www.bocquel-news.de)

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